Schlagwort: Noten lesen

Wie Du mit diesen drei Methoden Dein Spiel in Fluss bringst

Klingt es bei Dir auch so, wenn Du Dein Stück zu Hause übst?

Du spielst Dein Stück, aber Du machst an bestimmten Stellen immer wieder einen Rückzieher. Du wirst langsamer, oder leiser: Du gehst an diesen Stellen vorsichtiger durch das Stück.

Du kennst das bestimmt.

Bezeichnen wir dies einmal als „Stop and Go“ Modus. Weiterlesen

Von der Geige zur Bratsche wechseln – Ist das schwer?

Sind Sie schon einmal in die Lage gekommen, dass in Ihrem Ensemble oder Ihrem Orchester der Bratscher ausgestiegen ist, oder dass sich überhaupt niemand für die Besetzung fand? Stand dann eventuell einmal die Frage offen, ob Sie von der Geige auf die Bratsche wenigstens für kurze Zeit umsteigen würden?

Umsteigen auf Bratsche? Ist das schwierig? Nach der Überwindung der ersten gedanklichen Hürde, werden Sie wahrscheinlich merken, dass das gar nicht so eine großartige Angelegenheit ist, wie zunächst angenommen.

Professionelle Bratscher mögen mir verzeihen, wenn ich das hier so schreibe. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Belange eines hochkarätigen Musizierens eingehen, bei dem sich das Bratschenspiel doch erheblich von der Handhabung einer Geige differiert.
Nein, mir geht es um die allerersten Hürden, die es zu überwinden gilt, wenn man einmal überhaupt mit einer Bratsche zurecht kommen, und eine Bratschenstimme abspielen will.

Zwei Dinge fallen sofort auf, wenn man die Bratsche in die Hand nimmt. Das Instrument ist um einige größer, als die Geige. Zunächst wirkt es einfach etwas unhandlich. Das ganze Instrument ist länger und daher ist der Abstand zwischen Greifhand und Kinn deutlich größer. Man muss den linken Arm mehr ausstrecken. Zum anderen liegen die zu greifenden Töne, deutlich weiter auseinander, da ja die gesamte Saitenlänge ebenfalls deutlich größer ist.

Trotz alledem bleibt die Greifweise vom Prinzip her gegenüber der Geige gleich. Es gibt die gleichen Griffarten. Die Lagen sind auch gleich zu handhaben. Und daraus ergibt sich gleich die erste Möglichkeit, auf leichte Weise mit dem Instrument zurecht zu kommen.

Aber sehen Sie sich dazu einmal das Video an:

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Kurz gesagt: Spielen Sie „Geige“ auf der Bratsche! Nehmen Sie sich ein Geigenstück; eine Etüde oder ein Vortragsstück (es sollte für Sie gut spielbar sein) und spielen Sie es auf der Bratsche. Nehmen Sie dabei bewusst in Kauf, dass das, was Sie nun zu Gehör bekommen, tiefer klingt, als wenn Sie es auf der Geige spielen.
Wie viel tiefer es genau klingt? – Dazu unten mehr.
Finden Sie sich erst einmal grundsätzlich auf dem Instrument zurecht. Sie können sich auf diese kleine Umstellung übrigens einlassen, egal auf welchem Stand Sie mittlerweile auf der Geige angekommen sind.

Die zweite Sache, mit der Sie klar kommen müssen, ist das Lesen der Noten im Altschlüssel. An dieser Stelle möchte ich Sie gerne auf frühere Blogbeiträge verweisen, in denen die Notation des Altschlüssels genau beschrieben ist: hier erfahren Sie das theoretische Grundwissen, dass Ihnen den Altschlüssel grundsätzlich einmal erschießt.

Noten lesen lernen, aber leicht!

Und in diesem Artikel ist beschrieben, wie die Notation im Altschlüssel speziell auf der Bratsche in der ersten Lage aussieht.

Die Bratsche, wie orientiert man sich hier auf dem Griffbrett? Folge 1 erste und zweite Griffart

Kommen wir nun zum zweiten der Lösungsansätze, die immer den Grundgedanken haben, dass es besser ist, die auftauchenden Probleme nacheinander zu lösen, anstatt auf einmal mit einer neuen Situation konfrontiert zu werden und dabei den Überblick zu verlieren.

Und dieser zweite Lösungsansatz heißt: Spielen Sie „Bratsche“ auf der Geige!

Sie haben ja im Video oder in den verlinkten älteren Blogbeiträgen gelesen, dass Geige und Bratsche drei gleiche Saiten haben. Die A-, D-, und G- Saite klingen bei beiden Instrumenten völlig gleich und sind auch gleich zu spielen. Sie werden lediglich unterschiedlich notiert, je nach Instrument.

Daher können Sie gerne schon einmal anfangen, sich mit dem Altschlüssel vertraut zu machen, wenn Sie sich Noten nehmen, die für Bratsche notiert sind, und sie einfach auf der Geige abspielen.

Sie werden merken, dass dies gar nicht so leicht ist. Als Geiger hat man die Notation der Bratsche zunächst nicht im Auge.

Nehmen Sie sich ein einfaches Stück. Lesen Sie einen Abschnitt zunächst mit Notennamen. Lesen Sie die Noten mehrmals hintereinander und laut. Sie werden sich umso schneller einprägen. Danach lesen Sie die Noten in form von Fingersätzen. Sprechen Sie laut die Fingersätze aus. Tun Sie dies auch mehrmals. Sie werden sehen, das bewirkt Wunder. Nach und nach werden Sie die Töne lesen können, ohne sich dabei zu überlegen, wie der jeweilige Ton nun heißt.

Und mit dieser Grundlage spielen Sie das Stück nun auf der Geige im Alt- (oder Bratschen-) schlüssel. Sie umgehen auf diese Weise das Problem der Handhabung der Bratsche und machen sich schon einmal gründlich mit dem Altschlüssel vertraut.

Funktioniert es? Eine Einschränkung muss man allerdings machen. Wenn man in Notenbereiche kommt, die man auf der Bratsche nur auf der tiefsten Saite spielen kann, dann muss man auf der Geige passen. Eine Geige besitzt nunmal keine C-Saite. Vertrauen Sie einmal darauf, dass das dann auf der Bratsche schon funktionieren wird.

diese Vorgehensweise habe ich Ihnen im Video anhand einer Etüde von Franz Wohlfahrt demonstriert. Sie können sie gerne hier herunterladen und ausdrucken.

Wohlfahrt op 38 40 in Geigen und Bratschen Version

Die Etüde wurde zunächst in der Originallage für Geige aufgeschrieben. Spielen Sie sie, wie oben angegeben zunächst auf der Geige und dann auf der Bratsche.

Um hernach die Noten im Altschlüssel zu lernen spielen Sie danach die untere Version auf der Geige ab, um sie am Ende auch wieder auf die Bratsche zu übersetzen.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der so wunderbar sonor klingenden Bratsche.

Felix Seiffert

p.S.: Am Ende sei aber noch eine Anmerkung gemacht. Wenn Sie diese Vorgehensweise vertiefen wollen, dann empfehlen sich die Etüden von Robert Pracht. Es gibt sie in der originalen Geigenversion und genauso auf die Bratsche wieder eine Quinte tiefer übersetzt.

Die Hefte heißen:

Robert Pracht
Neue Violin Etüden

bzw.
Neue Bratsche Etüden

und sind im Musikverlag Wilhelm Halter Karlsruhe erschienen.

p.p.S.: Hier noch das Übersichtsblatt der Töne auf der Bratsche in der ersten Lage, wie es im Video gezeigt wurde zum herunterladen.

Die Töne auf der Bratsche in der ersten Lage

Noten lesen lernen – aber leicht! Der Dreiklang und seine Umkehrungen – wo ist nur der Grundton geblieben?

Gehen wir einen Schritt weiter in unserem kleinen Kurs zum Thema Notenschrift. Beim letzten Mal ging es ja um das Thema Dreiklänge.

Sie erinnern sich ganz bestimmt: Dreiklänge wurden aufgebaut, indem man auf einen „Grundton“, jeweils  im Terzenabstand zwei weitere Töne  stellte.

Die Sache sah dann zum Beispiel so aus:

Nun werden Sie in Ihrer Spielpraxis allerdings bemerken, dass Sie einen Dreiklang in dieser Form eher selten finden. Da bekanntlich die Töne, die in einem Dreiklang vorkommen, in verschiedenen Oktavlagen liegen können, ergeben sich die unterschiedlichsten Bilder, in denen Dreiklänge auftauchen können.

Grund genug für uns, hier ein wenig Klarheit in die Sache zu bringen.

Aber sehen Sie sich ersteinmal das dazu passende Video an:

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Versetzt man einzelne Töne in andere Oktavlagen und verändert man damit das Bild und den Aufbau eines Dreiklangs, so spricht man von „Umkehrungen“.

Bei einem Dreiklang in seiner Grundstellung (Bild 1) hat man die Situation, dass der Grundton dieses Klangs an an unterster Stelle steht. In besagtem Beispiel ist dies der Ton g’. Auf ihm bauen sich nun der Terzton h’ und der Quintton d’’ auf. Sie erinnern sich an den letzten Beitrag.

Nimmt man nun den Grundton und setzt ihn eine Oktave höher, bekommt der Dreiklang ein ganz anderes Bild. Er wird immer noch ähnlich klingen wie der erste, da ja immer noch die gleichen Töne darin vorkommen. Aber dennoch ändert sich etwas im Klang, wenn der Grundton nicht mehr an unterster Stelle im Akkord liegt.

Die Sache sieht nun so aus:

Sie sehen den Grundton g’ jetzt eine Oktave nach oben versetzt zu g’’.

Diesen Akkord nennt man die „erste Umkehrung“ des ursprünglichen Dreiklangs.

Es gibt aber noch einen anderen Fachausdruck für diese Form des Dreiklangs. Um diesen zu verstehen, muss man sich die Tatsache vor Augen führen, dass der  tiefste Ton in einem Dreiklang nicht mehr unbedingt der Grundton sein muss. In unserem Fall ist der Terzton der tiefste Ton im Dreiklang, da ja der Grundton um eine Oktave nach oben versetzt wurde.

Sieht man sich nun die Abstände der höheren Töne ausgehend von diesem tiefsten Ton an, so kommt man darauf, dass der 2. Ton eine Terz und der oberste Ton eine Sexte vom Basston entfernt liegt.
Aus dieser Tatsache ergibt sich dass man diesen Akkord den „Terzsextakkord“ nennen müsste. Da aber die Terz etwas ganz normales ist, was in der Grundstellung auch vorkommt, lässt man sie in der Namensgebung weg und nennt das Ganze „Sextakkord“

Nebenbei: Wenn man den Dreiklang in der Grundstellung betrachtet müsste man ihn nach dieser Namensgebung „Terz – Quintakkord“ nennen. Da aber Terz und Quinte auch hier einfach nur der Normalzustand sind, entfällt ebenfalls diese Namensgebung komplett. Es wird im Namen, nur das benannt was von Terz und Quinte abweicht. Die Dreiklänge heißen eben dann Grundstellung oder Sextakkord  – fertig.

Nein ganz fertig wind wir noch nicht.

Es gibt nämlich noch die Möglichkeit, einen weiteren Ton eine Oktave nach oben zu versetzen.

Sehen Sie sich einmal diesen Fall an:

Hier wurde auch noch das h’ um eine Oktave hinauf versetzt. Der Grundton ist immer noch das g’’, jedoch der tiefste Ton ist wieder ein Anderer, nämlich jetzt das d’’. Dieser Dreiklang steht jetzt auf seinem Quintton und wird die „zweite Umkehrung“ genannt.

Aber wie heißt nun dieser Dreiklang in unserer Fachsprache? Sehen wir uns einmal die Abstände der Töne ausgehend wieder von dem tiefsten Ton an, so kommen wir auf die Intervalle Quart für den nächsthöheren und Sexte für den höchsten Ton. Diesen Akkord nennt man „Quartsextakkord“.

Aber nun genug der Fachsimpelei. Was ist für Sie eigentlich wichtig an diesen ganzen Ausdrücken. Wichtig ist zunächst, dass Sie verstehen, dass Dreiklänge in den Stücken, die Sie spielen, meistens nicht in ihrer Grundstellung auftauchen. Aus diesem Grund ist es wichtig herauszufinden, wo in Ihrem Dreiklang der Grundton liegt. Wenn Sie den einmal haben, können Sie sich überlegen, ob Sie nun einen Dur-, oder einen moll-Dreiklang vor sich haben. Und wenn Sei das haben, können Sie sich eine Vorstellung machen, wie die Sache klingen soll.

Und den Grundton suchen Sie folgendermaßen.

Als Sie sich die Umkehrungen ansahen, haben Sie da bemerkt, dass außer den Terzen zwischen den Tönen auch noch ein anderes Intervall aufgetaucht ist? Zwischen dem d’’ und dem g’’ in den Umkehrungen entstand das Intervall einer Quarte. Dieses ist das „Restintervall, das immer zwischen dem höchsten Ton (also dem Qintton) und dem nun höher gelegten Grundton des Dreiklangs entsteht. Dieses Restintervall ist das deutliche Anzeichen, dass wir es darüber mit dem Grundton des Dreiklangs zu tun haben.

Das ist doch ganz einfach zu sehen, oder? Sie sehen also zwischen den Tönen immer Terzen. Klar: Dreiklänge sind in Terzen aufgebaut. Aber an einer Stelle entsteht ein anderes Intervall. Und über diesem Intervall steht der Grundton.

Und damit haben Sei nun die beste Möglichkeit, immer zu erkennen um was genau es sich handelt, wenn Sie in Ihren Stücken auf Dreiklangsformationen treffen.

Möchten Sie übrigens sich durch eigene Übungen in die Sache vertiefen, sei Ihnen an dieser Stelle noch einmal der BogenBalance Newsletter empfohlen, in den Sie sich unten eintragen können. Begleitend zu einer allgemeinen Einführung in die Anfangsfragen des Spielens auf Streichinstrumenten bekommen Sie nämlich in jeder Folge dieses kostenlosen Newsletters eine kleine Übungsaufgabe mitgeliefert, die Sie durch die mittlerweile 14 Folgen dieses kleinen Kurses in Sachen „Noten lesen lernen – aber leicht“ leitet.

Also falls Sie möchten… unten finden Sie die Eingabemaske in die Sie sich jederzeit gerne eintragen können.

mit freundlichen Grüßen

Felix Seiffert

Noten lesen lernen, aber leicht! Folge 13 Der Dreiklang

In der heutigen Folge unseres kleinen Notenkurses soll es um das Fundament jeglicher Harmonie in der Musik gehen.

Eine Melodie wird oft dann erst tragfähig und aussagekräftig, wenn sie von begleitenden Stimmen unterstützt wird. Hierbei spielt meist eine Gegenstimme im Bass eine wichtige Rolle. Zusammen mit anderen Stimmen wird dann oft ein Klang erzeugt, der den Melodienverlauf unterstützt.

Insgesamt nennt man die Klänge, die zwischen mehreren gleichzeitig erklingenden Tönen entstehen, Akkorde. Sehr oft entstehen in der Musik Akkorde, die aus drei verschiedenen Tönen bestehen. Und diese nennt man Dreiklänge.

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Wollen wir uns heute einmal ansehen, wie ein solcher Dreiklang aufgebaut ist.
Jeder Dreiklang ist auf einem Ton aufgebaut, den man den „Grundton“ nennt. Er ist die Basis, der dem Dreiklang seinen Namen gibt und zu dem die zwei anderen Töne des Dreiklangs in einem klanglichen Verhältnis stehen.

Bestimmt haben Sie schon von einem F-Dur- oder einem h-moll Dreiklang (oder
-Akkord) gehört. Diese Namen beziehen sich jeweils auf den Grundton des Dreiklangs. Die Bezeichnung Dur oder moll bezieht sich auf das Verhältnis der Töne untereinander.

Aber nun im Einzelnen: In der Regel stehen die Töne eines Dreiklangs im Terzenverhältnis zueinander.

Der nächsthöhere Ton über dem Grundton im Dreiklang steht genau eine Terz über ihm. Und der dritte Ton des Dreiklangs steht wiederum eine Terz über dem zweiten Ton. So ergibt sich ein Notenbild das in etwa so aussieht.

Ich habe hier ganz bewusst auf einen Notenschlüssel verzichtet, weil es im Moment erst einmal wichtig ist, dass Sie sich dieses Bild einprägen: ein Grundton, und darüber jeweils im Terzenabstand zwei weitere Töne. Steht der Grundton auf einer Notenlinie, stehen beide darüber liegenden Töne jeweils auch auf der nächsten Linie. Entsprechend ginge es, wenn der Grundton auf einem Zwischenraum stände.

Nun wissen Sie aber bereits aus den früheren Folgen dass Terzen in verschiedener Form auftreten. Es gibt große und kleine Terzen. Und die genaue Größe der Terzen ganz erheblichen Einfluss auf den Klang des Dreiklangs.

In den meisten Fällen sind Dreiklänge auf einer großen und einer kleinen Terz aufgebaut. Stellt man beispielsweise eine kleine Terz auf eine Große, dann ergibt sich als Intervall zwischen den beiden äußeren Tönen eine reine Quinte. Diesen Dreiklang, der dadurch entsteht, dass man zuerst eine große Terz hat und darüber eine kleine Terz, nennt man einen Dur – Dreiklang. Er entsteht natürlicher Weise wenn man den ersten, den dritten und den fünften Ton einer Dur Tonleiter übereinander stellt.

Man nennt diese drei Töne des Dreiklangs übrigens Grundton, Terzton und Quintton. Diese Namen beziehen sich auf die Stellung der Töne im Verhältnis zum Grundton.

Vielleicht erinnern Sie sich an eine der früheren Folgen, als es darum ging, dass Dur – Tonleitern anders aufgebaut sind als Moll – Tonleitern. Hier war das Hauptmerkmal, dass der dritte Ton in der Dur – Tonleiter einen Ganzton über dem zweiten Ton stand, und der Dritte in der moll – Tonleiter nur einen Halbton darüber. Erinnern Sie sich?

Was ist eigentlich „Moll“?

Entsprechend ist es bei den Dreiklängen. Der Moll – Dreiklang ist so aufgebaut, dass zunächst eine kleine Terz auf den Grundton gestellt wird und danach eine Große. Dadurch steht der Terzton (also der dritte Ton innerhalb der entsprechenden Tonleiter) nun einen halben Ton tiefer und es entsteht der Charakter „Moll“.

So macht also die Stellung des Terztons den Unterschied zwischen einem Dur- und einen Moll- Dreiklang. Die Stellung des Quinttons bleibt unberührt, da ja die Summe der Intervalle gleich bleibt und sich immer eine reine Quinte ergibt.
Was wäre nun aber, wenn man über eine kleine Terz noch eine weitere kleine Terz stellen würde? Hier würde der Fall eintreten, in dem der Quintton ebenfalls erniedrigt sein müsste.

Und an dieser Stelle kommt eine Definition ins Spiel, die in den vorherigen Kapiteln noch nicht erwähnt wurde.

Verkleinert man ein Intervall, das nicht groß oder klein erscheint, sondern als „reines“ Intervall existiert, nennt man dies ein „vermindertes Intervall“

Der Dreiklang also, der aus zwei kleinen Terzen besteht und dessen äußere Töne um Verhältnis einer verminderten Quinte zueinander stehen, wird „verminderter Dreiklang“ genannt.

Umgekehrt gibt es noch den Fall, dass auf einem Grundton zwei große Terzen aufgebaut werden. In diesem Fall entsteht zwischen den beiden äußeren Tönen eine um einen Halbton vergrößerte Quinte.

Und auch hier gibt es die eindeutige Definition: Vergrößert man ein reines Intervall um einen Halbton, so entsteht ein „übermäßiges“ Intervall.

Genau genommen entsteht als eine übermäßige Quinte. Und dem entsprechend nennt man den Dreiklang bei dem diese Quinte zustande kommt auch den „übermäßigen Dreiklang.

Was uns in nächster Zeit beim Harmonisieren von Melodien aber hauptsächlich beschäftigt, sind die Dur- und Moll- Dreiklänge. Belassen wir es daher einmal mit den verminderten und übermäßigen Dreiklängen damit, dass sie erwähnt wurden.

Für dieses Mal wünsche ich Ihnen viele interessante Einsichten an Ihrem Instrument

Felix Seiffert

Noten lesen lernen, aber leicht! Folge 12 Die Intervalle Sexte, Septime und Oktave

Sehen wir uns heute einmal die höheren Intervalle Sexte, Septime und Oktave an.

Die Sexte ist ein sehr wohlklingendes Intervall. Sie hat klanglich gewisse Ähnlichkeiten mit der Terz.
Warum das so ist? Der Sache liegt ein interessantes Phänomen zugrunde.

Sie kennen sich doch bestimmt in der Farbenlehre aus. Da gibt es die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb. Und diese Farben ergänzen sich zu Weiß, wenn man sie beispielsweise als Lichtstahlen an eine Wand wirft. Sie kennen bestimmt das Bild.

Wenn man nun jeweils zwei dieser Grundfarben mischt und sie der dritten gegenüber stellt, erhält man sogenannte Komplimentärfarben. Die kennen Sie auch, wenn Sie beispielsweise einmal Negative von Farbfotos angesehen haben. Also Rot ergänzt sich mit Grün, Blau mit Orange und Gelb mit Violett.

Und lustiger Weise gibt es ein ähnliches Phänomen auch in der Welt der Klänge. Zwei Intervalle ergänzen sich nicht zu der Farbe Weiß, aber zum Intervall der Oktave.

Ein Beispiel: Habe ich den Ton C und setze eine Terz darüber, komme ich zum Ton E.  Dieses Intervall hat einen bestimmten Klang. Gehe ich aber von unserem Ton E hinauf, wiederum zum nächsthöheren Ton C, habe ich es mit einer Sexte zu tun.

Höre ich mir nun diese beiden Klänge an, dann komme ich darauf, dass sie gar nicht so verschieden klingen. Immerhin habe ich es ja mit den gleichen Tönen zu tun. Einziger Unterschied: das C taucht in zwei verschiedenen Oktavlagen auf.

Aus diesem Grund sagt man: die Terz und die Sexte sind „Komplimentärintervalle“. Genauso verhält es sich mit der Sekunde und der Septime. Auch sie ergänzen sich zur Oktave. Wenn man so will, sind die Oktave selbst und die Prime auch Komplimentärintervalle, aber das grenzt an Haarspalterei. (Ja: 0 und 8 ist auch 8 )

Sehen und hören Sie sich im Video an, wie diese Intervalle Sexte und Septime klingen und notiert werden.

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Halten wir also noch einmal fest, wie diese Intervalle genau funktionieren.

Die Sexte gibt es als kleines und großes Intervall. Wie schon im Film aufgezeigt, besteht zwischen diesen beiden Intervallen der Unterschied darin, dass einmal zwei und im zweiten Fall nur ein Halbton auf dem Weg zwischen den beiden Tönen des Intervalls liegen.

Man kann es sich aber auch einfacher machen, wenn man mit einbezieht, dass Terzen und Sexten Komplimentärintervalle sind. Über einer großen Sexte steht nämlich eine kleine Terz und über einer kleinen Sexte die große Terz.

Und von welchem Intervall möchten Sie jetzt lieber die Größe bestimmen?

Wenn Sie nun praktisch mit diesen Dingen umgehen, brauchen Sie aber nicht ständig messen und rechnen. Sie werden über kurz oder lang ein Gefühl dafür entwickeln. Sie werden sich einfach die Töne auf dem Griffbrett vorstellen und die entsprechenden Noten greifen. Hernach werden Sie merken, dass es beispielsweise eine große Sexte war, die Sie gespielt haben. Gut wird es aber gerade auf Streichinstrumenten sein, wenn Sie sich den Klang eines Intervalls vorstellen können. Aber auch diese Vorstellung wächst mit Ihrem Können am Instrument.

Die Septime besteht aus fünf Ganztönen und einem Halbton, wenn sie als „kleines“ Intervall auftaucht. Und auch bei ihr ist es so, dass man lieber schaut, welches Intervall es noch braucht, bis die Oktave voll ist. In ihrem Fall wäre es die große Sekunde, oder der Ganzton, der noch fehlt.

Das Intervall klingt dissonant, hat aber eine Art angenehme Reibung. Ich weiß nicht, ob Sie sich vielleicht mit dem Blues auskennen. Im Blues gibt es die sogenannte „Blue Note“. Bei ihr handelt es sich um die kleine Septime, die allerdings noch ein klein wenig tiefer gespielt wird. Und sie prägt mit ihrem Charakter diesen immer etwas leidenden Klang des Blues maßgeblich.

Die große Septime hat einen ganz anderen Klang. Sie klingt völlig abgehoben, fast fern von dieser Welt. Sie ist noch einen Halbton größer und dementsprechend ist das zugehörige Komplimentärintervall die kleine Sekunde oder der Halbton.

Am Ende sei noch die Oktave erwähnt. Bei ihr verschmelzen die beiden Töne des Intervalls fast zu einem Ton. Also C und c. Oder d und d‘, immer klingen hier zwei gleichnamige Töne.

Warum das so ist, erklärt vielleicht en wenig Physik. Sie werden es am Streichinstrument eventuell kennen oder sehr schnell kennen lernen. Hindert man eine Saite genau auf der Hälfte ihrer Länge am Schwingen, so schwingt diese Saite in zwei Schwingungsbäuchen. Diese Schwingungsbäuche sind jetzt halb so lang wie die originale Saite, aber sie schwingen doppelt so schnell. Und was glauben Sie, was man hören wird? Genau! Die Oktave des ursprünglichen Tons.

Die Oktave hat das Schwingungsverhältnis 2/1. Können Sie sich nun vorstellen, warum die zwei Töne fast gleich klingen?

Und damit wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit Ihren klanglichen Experimenten am Instrument.

Felix Seiffert

Den letzten Artikel dieser Reihe finden Sie hier.

p.S.: Sollte Ihnen dieser Artikel etwas sagen, seien Sie doch bitte so gut und sorgen Sie für etwas Verbreitung, indem Sie unten einen der Buttons benutzen und ihn un Facebook oder Twitter, oder in einem der anderen Soviel Media Dienste weiter empfehlen. Dafür wäre ich ihnen sehr verbunden.

Cello lernen – die Geographie der ersten Lage Teil 2

Können Sie sich noch an den letzten Artikel dieses Themas erinnern?

Wir haben beim letzten Artikel gelernt, wie die erste Lage auf dem Cello funktioniert. Steht in der ersten engen Lage der 1. Finger einen Ganzton über der leeren Saite, ergibt sich, dass der 4. Finger die Oktave der nächsttieferen leeren Saite greift.

Wenn Sie das Ganze noch einmal genau nachlesen möchten, dann hier. Außerdem können Sie dort auch eine Grifftabelle herunterladen die Sie selbst ausfüllen können. Sie werden merken, dass Sie sich so die Töne am besten einprägen. Außerdem wir Ihnen die Tabelle beim Üben treue Dienste leisten.

Wie schon angedeutet, fehlt uns aber in der ersten Lage ein Ton. Und bestimmte Tonarten kann man so in dieser Lage ohne diesen Ton gar nicht spielen.
Es geht um den Halbton der zwischen unserem 4. Finger und der nächsten leeren Saite liegt. Wie Sie sich erinnern, greifen wir beispielsweise auf der G-Saite ein c mit dem 4. Finger. Der nächste Ton, den wir dann spielen können (alle Finger liegen ja bereits auf dem Griffbrett) ist die D-Saite.

Nun könnte man sich fragen, warum man es nicht genauso macht, wie mit dem 1. Finger. Also, warum streckt man den 4. Finger nicht einfach aus, und spielt den Halbton über seinem normalen Platz?

Der Gedanke liegt natürlich nahe. Die Erfahrung zeigt aber, dass dies bei den meisten Spielern, zumindest wenn sie noch Cello lernen, schlicht und einfach nicht sauber und ohne Komplikationen funktioniert. Es gibt natürlich Spieler mit sehr großen Händen (zu denen ich selbst aber auch nicht gehöre) die so etwas machen können. Aber weitaus die meisten Spieler tun gut daran, die Sache auf eine andere Art zu lösen.

Wir verschieben einfach die ganze Hand. Stellen Sie sich vor, Sie stellen Ihre Hand in der weiten ersten Lage auf das Griffbrett und rutschen nun mit der Hand um einen Fingerplatz weiter nach oben.

Wenn man mit der ganzen Hand auf dem Griffbrett verrutscht, kann man am besten die Abstände der Finger und damit das saubere Treffen der Töne gewährleisten. Man verschiebt einfach den Arm, aber die Abstände der Finger untereinander bleiben gleich.

Allerdings ist beim Verrutschen der „ganzen Hand“ eines wichtig. Nämlich, dass man sich wirklich mit der „ganzen Hand“ bewegt. Zur ganzen Hand gehört nämlich der Daumen auch dazu. Sie ahnen gar nicht, wie wichtig es ist, den Daumen am korrekten Platz unter den Fingern zu haben.

Normaler Weise steht er in etwa unter dem 2. Finger. Gewöhnt sich der Daumen an diese Stelle unter den Fingern, gibt er ihnen dadurch eine große Sicherheit. Sie werden nämlich in bestimmten Abständen zum Daumen auf das Griffbrett fallen und damit treffsicher auf ihren Tönen landen.

Und wenn Sie nun die Hand verrutschen und den Daumen stehen lassen, (was übrigens fast jeder Anfänger instinktiv tut) was passiert dann? Na dann verschiebt sich die ganze Zuordnung der Finger zum Daumen, und die Sache wird normalerweise unsauber.

Von daher beachten Sie unbedingt meine eindringliche Bitte an Sie: Wenn Sie schon Cello lernen, dann bitte gleich richtig! Verrutschen Sie mit der ganzen Hand! (und ich meine mit der „ganzen Hand“)

Was das nur für Konsequenzen für die Töne hat, die Sie nun auf dem Griffbrett abgreifen, das zeigt Ihnen das Video.

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Die im Video dargestellte erhöhte erste Lage ist somit tatsächlich eine richtige neue Lage, auch wenn sie zum Großraum der ersten Lage gezählt wird.

Die folgende Definition gilt zumindest für die unteren Halslagen: Eine Lage ist durch die Stellung des Daumens am Hals des Instrumentes definiert. Man wechselt also immer dann die Lage, wenn man mit dem Daumen unter dem Hals verrutscht.

Die erste und die erhöhte erste Lage zusammen bieten nun die Möglichkeit, alles Halbtöne im Bereich zwischen der tiefsten und der höchsten leeren Saite zu spielen. Damit sind wir im Prinzip in der Lage, alle Tonarten zu spielen.

Und damit wünsche ich Ihnen eine erfolg- und erkenntnisreiche Zeit am Instrument

Felix Seiffert

 

Geographie auf der Geige Teil 2 – die dritte und vierte Griffart in der ersten Lage

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns um die Töne gekümmert, die auf der Geige in der ersten und der zweiten Griffart zu greifen sind.

Nun lassen sich allerdings mit diesen beiden Griffarten noch nicht wirklich alle Töne abgreifen, die es auf dem Griffbrett innerhalb der ersten Lage gibt. Sollten Sie im letzten Beitrag die Grifftabelle herunter geladen, ausgedruckt und ausgefüllt haben werden Sie bestimmt bemerken, dass Sie auf dem Griffbrett durchaus noch weiße Flecken haben, also Bereiche, auf denen Sie greifen, und auf denen irgendwelche Töne liegen, die Sie bislang noch nicht gegriffen haben.

Haben Sie die Grifftabelle noch nicht heruntergeladen, und möchten das jetzt noch tun?

Dann hier:

Geographie auf der Geige. Oder: Was für Töne spiele ich da eigentlich?

Wenn Sie sich diese Grifftabelle ansehen, werden Sie merken, dass eine Position, die Sie noch nicht gegriffen haben, die Stelle zwischen dem Platz des ersten Fingers und der leeren Saite ist. Ja, hier gibt es noch einen Ton, den Halbton zwischen den besagten Tönen. Auf der A-Saite wäre das der Ton b‘ (zwischen a‘ und h‘ gelegen), auf der D-Saite der Ton es‘.
Diese Töne erreichen Sie , indem Sie den ersten Finger beim Greifen nach hinten zum Sattel hin ziehen. Sie können das am besten nachvollziehen, wenn Sie den beigefügten Videobeitrag einmal ansehen.

Die Griffart, die diese Fingerstellung möglich macht, nennt man die „dritte Griffart“. Sie greifen mit dem ersten Finger auf eben diesem tiefen Platz, mit dem 2. Finger ebenfalls auf seinem tiefen Platz, danach steht der dritte Finger auf seinem ganz normalen Platz und der vierte Finger ebenfalls. Auf diese Weise sehen Sie dass alle Ihre Finger nun in einem Ganztonabstand zueinander stehen.

Nebenbei etwas Merkwürdiges. Wenn Sie mit Ihren Fingern auf der E-Saite stehen, brauchen Sie für den ganz normalen Ton f“ den tiefen ersten Finger. Sie brauchen also die dritte Griffart, um hier den Ton f“ ohne Vorzeichen greifen zu können. Wenn Geige auf ihrem Instrument anfangen, greifen sie zunächst Übungen und Stücke in der ersten und zweiten Griffart. Die Stücke sind dann immer so angelegt, dass dieser Ton f“ gar nicht vorkommt. Statt dessen kommt immer der Ton fis“ vor, den die Geiger mühelos in der ersten Griffart spielen können.

Am besten Sie sehen sich jetzt das Video einmal an.

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Ein weiterer Ton, den Sie bislang nicht greifen konnten steht an dem Platz zwischen dem dritten und dem vierten Finger. Sie erinnern sich ja sicherlich, dass der vierte Finger immer im Ganztonabstand zum Dritten stand. Und natürlich gibt es zwischen diesen beiden Positionen noch einen Platz. Diesen fehlenden Ton könnten Sie zum Beispiel dadurch greifen, dass Sie den vierten Finger einfach nah zum Dritten stellen. Dies wird auch ab und zu getan, wenn es musikalisch sinnvoll ist. Die vierte Griffart jedoch setzt darauf, dass der dritte Finger um einen Halbton nach oben gestellt wird, und nun zum Platzt des vierten Fingers im Halbtonabstand steht. Wie die Töne, die Sie dann greifen können, heißen, haben Sie ja auch im Video gesehen.

Sie brauchen diese Griffart immer dann, wenn Sie eine Dur- Tonleiter spielen, und mit dem ersten Finger als Grundton beginnen wollen. Eins werden Sie merken: Diese Griffart liegt sehr gut in der Hand. Die Anatomie der Hand ist wirklich so angelegt, dass merkwürdiger Weise der Halbtonabstand zwischen 3. und 4. Finger sehr leicht zu bewerkstelligen ist. Probieren Sie es aus. Sie werden merken, dass es um vieles unangenehmer ist, den 1 und 2. Finger im Halbtonabstand zu halten als dieses.

Und mit diesen vier Griffarten haben Sie nun die Möglichkeit, alle Töne und Halbtöne zwischen der leeren tiefsten Saite und dem vierten Finger auf der höchsten Saite zu greifen. Sie haben damit die Möglichkeit grundsätzlich jede Tonart zu greifen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Felix Seiffert

Noten lesen lernen – aber leicht! Folge 10 die Tonarten und ihre Vorzeichen

In die Situation kommen Sie bestimmt einmal. Sie wollen ein neues Stück spielen, haben die Noten vor sich, und jetzt sehen Sie 3 Kreuze am Anfang der Notenzeile.

Ganz abgesehen davon, dass Sie zusehen müssen, wie Sie diese veränderten Töne auf Ihrem Instrument realisieren, wäre es für das Verständnis des Stückes wichtig, zu wissen, in welcher Tonart dieses Stück steht.

Wie geht es Ihnen damit?

Wahrscheinlich haben Sie bestimmte Tonarten schon öfter gesehen und tun sich relativ leicht damit. Meist spielt man auf einem Streichinstrument etwas in D- oder G-Dur. Die Vorzeichen kennt man dann einfach aus der Praxis heraus.

Wie ist es aber mit den anderen Tonarten, die nicht so sehr geläufig sind?

Gibt es dafür eine Regel, die einfach zu lernen ist?

Ja, die gibt es!

Damit Sie diese Regel aber richtig verstehen können, sollten wir noch einmal ein kleines bisschen ausholen.

Sie erinnern sich sicherlich an den Blogbeitrag, in dem es um die Eigenschaften einer Dur-Tonleiter überhaupt ging.

Sie erinnern sich nicht? Na dann sehen Sie hier ruhig noch einmal nach:

Noten lesen lernen – aber leicht! Folge 5 Was bedeutet eigentlich „Dur“

Also, möchten Sie eine Dur-Tonart mit einem anderen Grundton als dem C haben, kommen Sie nicht umhin, Vorzeichen zu benützen.

Und hier gibt es eine gewisse Systematik, die sich aus der Forderung ergibt, dass in einer Dur- Tonleiter die zwei Halbtonschritte immer zwischen dem 3. und 4. bzw. dem 7. und 8. Ton liegen müssen.

Hierbei zeigt es sich, dass immer dann ein Vorzeichen hinzu kommt, wenn eine Tonart 5 Töne (eine Quinte) höher oder tiefer beginnt, als die Vorherige.

Beispiel: ausgehend von C-Dur, das ja ohne Vorzeichen auskommt beginnen wir eine Quinte höher, und versuchen G-Dur zu spielen. Hier stellt sich heraus, dass wir ein Kreuz brauchen, auf dem F (das dann zum Fis wird).

Umgekehrt: beginnen wir eine Quinte tiefer als C-Dur, nämlich vom F aus, so brauchen wir auf dem Ton H ein B-Vorzeichen. Dieser Ton heißt dann auch B, wie Sie ja schon aus früheren Blogbeiträgen wissen.

Nun kommt man, wenn man in Quintschritten durch das Angebot aller Töne geht, auch durch alle Töne (und Halbtöne) die zwischen C und C stehen durch, sodass man auf diese Weise wirklich auf jedem möglichen Ton eine Dur-Tonleiter aufbauen kann.

Und dieses führt zum sogenannten Quintenzirkel, den Sie sich jetzt am besten einmal im Video ansehen. Dort lässt es sich viel einfacher erklären.

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Fassen wir noch einmal kurz zusammen, was Sie sich wirklich merken müssen, um in den Tonarten zurecht zu kommen:

Sie müssen sich die Merksätze einprägen:

  • Geh Du Alter Esel Hole FISche, für die Kreuz Tonarten
  • Frische Brötchen ESsen ASse DES GESangs, für die B Tonarten

Ich habe Ihnen den Quintenzirkel, so wie er im Video dargestellt ist, als PDF hinterlegt, sodass Sie ihn gerne herunterladen und als Gedächtnisstütze ausdrucken können.

  • Ferner sollten Sie die ersten beiden Kreuze wissen: FIS und CIS
  • Und die beiden ersten B- Vorzeichen heißen B und ES

Und das war es auch schon an reinem Lernstoff. Den Rest bringen Sie aus Ihrer eigenen Überlegung heraus.

Falls Sie übrigens gerne zu diesen musiktheoretischen Themen kleine Übungsaufgaben machen wollen, dann finden Sie die im BogenBalance Newsletter, den Sie gerne unten kostenlos und unverbindlich abonnieren können. Außer diesen Übungsaufgaben erhalten Sie dort eine umfassende Einführung in das Basiswissen, das Sie haben sollten, wenn Sie mit einem Streichinstrument beginnen wollen.

Mit freundlichen Grüßen

F. Seiffert

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Noten lesen lernen – aber leicht ! Folge 9 Was ist eigentlich moll?

Haben Sie eine Vorstellung davon, was „moll“ bedeutet? Das lateinische Wort „mollis“ bedeutet „weich“. Es geht hier um einen ganz bestimmten Charakter in der Musik. Aber wie bekommt Musik einen anderen Charakter? Geht es dabei nur um andere Töne? Oder wird ein anderer klanglicher Ausdruck gewählt? Oder hat es etwas mit Rhythmus zu tun?

Man könnte den Charakter „moll“ vielleicht als „in sich gekehrt“ oder „traurig“ bezeichnen. Natürlich werden Stücke, die diesen Charakter haben, auch einen anderen Rhythmus haben als Stücke mit „Dur“ Charakter, vielleicht auch ein anderes Tempo. Und der Instrumentalklang oder der Klang einer menschlichen Stimme wird sich ganz bestimmt an den Charakter „moll“ anpassen.

Das Hauptmerkmal des Tongeschlechtes „moll“ ist aber die Auswahl der Töne, aus denen das Stück komponiert ist. Und durch nichts lässt sich das Tonmaterial besser betrachten, als durch die dem Stück entsprechende Tonleiter.

Schauen wir uns eine moll-Tonleiter an, dann bemerken wir eine Eigenart: Die Stellung der Töne zueinander ist anders. Auch die moll-Tonleiter besteht aus Ganz- und Halbtönen, nur stehen ihre Halbtöne an anderen Stellen.

Eine Dur-Tonleiter hat an zwei Stellen einen Halbtonschritt zwischen seinen Tönen. Die Halbtonschritte liegen zwischen dem 3. und 4. Ton, sowie zwischen dem 7. und 8. Ton. So weit, so gut.

Bei einer moll Tonleiter sind es ebenfalls zwei Halbtöne, nur liegen die zwischen dem 2. und 3., sowie zwischen dem 5. und 6. Ton. Das ist Alles.

Finden Sie es nicht auch verwunderlich? Mir kommt es fast wie ein kleines Wunder vor. Da haben Sie nur eine andere Folge der Töne in Ihrem Stück, und schon hat die Sache einen ganz anderen Charakter.

Und es kommt noch besser:

Aber ich glaube, jetzt ist es erst einmal Zeit für Sie, sich das Video anzusehen.

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Haben Sie es mitbekommen? Eine moll-Tonleiter kann mit den gleichen Noten gespielt werden, wie eine Dur Tonleiter. Ist das nicht verrückt? Alleine die Tatsache, dass Sie eine Tonleiter, die vorher „Dur“ Charakter hatte, an einem anderen Ton beginnen, reicht aus, um eine moll-Tonleiter zu generieren.

Aber hier noch einmal die Fakten:

  • Betrachten wir einmal C-Dur mit seinen Tönen C D E F G A H und C. Wir wissen ja bereits, dass die Töne E und F sowie H und C im Halbtonabstand stehen. Zählen wir nun die Töne der Tonleiter durch, kommen wir auf den Schluss, dass die Halbtöne in einer Dur Tonleiter zwischen dem 3. und 4. sowie dem 7. und 8. Ton liegen.
  • Wollen wir nun aus diesen Tönen eine moll-Tonleiter generieren, beginnen wir die Tonleiter einfach zwei Töne tiefer, nehmen aber die gleiche Töne. Also: A H C D E F G A.
  • Da nun die Halbtöne immer noch zwischen E und F bzw. zwischen H und C liegen, haben Sie in dieser Tonleiter nun die Stellung des 2 und 3. Tons und des 5. und 6. Tons.
  • Besonders auffällig im Charakter ist die sogenannte „moll-Terz“. Dieser dritte Ton der Tonleiter steht nur einem halben Ton über seinem untern Nachbar und klingt tief, und etwas düster.
  • Wahrscheinlich ist es dem Charakter dieses Tons zu verdanken, dass die Assoziation zustande kommt, moll hätte etwas mit b-Vorzeichen zu tun. Nun, b-Vorzeichen erniedrigen ebenfalls.
  • Die beschriebene Tonleiter mit ihrer Konstellation nennt man die „natürliche Moll-Tonleiter“. Sie wir auch „Äolische moll-Tonleiter“ genannt. Sie ergibt sich natürlich aus den Tönen der zugehörigen Dur Tonleiter.
  • Man nennt die Tonleitern, die mit den gleichen Tönen funktionieren, „parallele Tonleitern“. A-moll ist also die parallele moll-Tonart von C-Dur. C-Dur ist die parallele Dur-Tonart von A-moll.
  • Die logische Schlussfolgerung dieser Zusammenhänge ist die, dass es genauso viele moll-Tonleitern gibt wie Dur Tonleitern. Zu jeder Kombination von Vorzeichen, die die verschiedenen Tonarten brauchen, gibt es auch eine moll Tonart.

Welche Systematik allerdings dahinter steckt, verrate ich Ihnen in einem späteren Blogbeitrag.

Aber hier noch ein wichtiger Hinweis:

Diese Ausführungen sind etwas für Interessierte, die genau dahinter kommen wollen, was sie da machen, wenn sie ein Stück in einer moll-Tonart spielen. Diese Dinge sind aber absolut keine Voraussetzung um ein Instrument beginnen zu können. In solche Thematiken wachsen Sie ganz einfach hinein. Sie tauchen irgendwann im Laufe Ihres Werdegangs am Instrument auf, aber Sie müssen sich in Gottes Namen diese Dinge nicht merken. Sie werden sich diese Zusammenhänge sowieso besser merken können, wenn Sie irgend wann einmal solche Tonleitern und Stücke in der entsprechenden Tonart spielen werden. Gehen sie also mit solchen Themen ganz entspannt um, Ihr Spiel wird nicht besser werden, wenn Sie schon vorher theoretisch wissen, um was es geht. machen Sie es ruhig wie die Kinder. Wachsen Sie spielerisch in die Sache hinein.

Alles Gute wünscht Ihnen

Felix Seiffert

zur letzten Folge (Folge 8 ) geht es hier:

und auch Folge 10 steht für Sie bereit

Noten lesen lernen – aber leicht! Folge 8 Ungerade Teilungen – die Rhythmussprache

Wenn wir noch weiterhin die Elemente betrachten, die den Rhythmus prägen, dann kommen wir an ungeraden Teilungen nicht vorbei. Oder glauben Sie, dass sich Musik nur mit allereinfachsten rhythmischen Verhältnissen in ihrer wirklichen Vielfalt auskommen könne?

Aber rekapitulieren wir noch einmal kurz:

Bisher haben Sie ja gesehen, dass Noten in ihrer Länge (ihrem „Notenwert“, wie es in der Fachsprache heißt) in einem recht einfachen Verhältnis zueinander stehen.

Wir haben ja zunächst die verschiedenen Notenwerte dadurch definiert, dass sie entweder ein Vielfaches eines ursprünglichen Notenwerts waren, oder dessen gerade Teilung.

Viertelnoten entstanden beispielsweise durch die Teilung einer Halben in zwei Teile, Achtel waren wieder eine Teilung der Viertel, und so weiter. So ergab sich die Reihe direkter Teilungen: Ganze – Halbe – Viertel – Achtel – Sechzehntel – Zweiunddreißigstel, und diese Reihe ließe sich noch weiter führen.

Diese Darstellung stellt aber immer nur das Verhältnis der Notenwerte untereinander dar. Mit der wirklichen Geschwindigkeit der Notenfolge hat dies noch nicht so viel zu tun. Hierzu braucht es den Taktschlag und seine Geschwindigkeit, das haben wir ja in der ersten Folge der Rhythmuskapitel dieser kleinen Reihe schon herausgearbeitet.

Nun wäre die Sache aber allzu einfach, wenn es in der Musik nur gerade Teilungen gäbe. Eine kleine Abweichung davon haben wir ja bereits erlebt: die „punktierte Note“, die beispielsweise eine Viertelnote um ein Achtel verlängert und so die Länge von 3 Achteln erhält.

Es gibt aber auch ungerade Teilungen einer Note. So ist es beispielsweise möglich, ein Viertel in drei gleich lange Noten zu unterteilen. Und diese Formation nennt man Triole. Sehen Sie sich einmal das Video an, dann werden Sie sehen, wie diese Triole dargestellt wird. Sie finden einfach drei Achtelnoten, die zu dritt mit einem Balken verbunden sind. Außerdem finden Sie über der mittleren Note eine kursiv gedruckte 3 (manchmal allerdings leider auch nicht). Und dies bringt zum Ausdruck, dass Sie nun drei Noten innerhalb eines Viertelschlags unterbringen müssen.

In früherer Musik gingen oft die Komponisten davon aus, dass man schon anhand der Balken und der Zahl der Noten, die in einem Takt untergebracht sind, darauf kommen müsse, ob man es nun mit Triolen zu tun hat, oder nicht. In der Regel liest man sich auch ganz gut darauf ein. Heutzutage wird allerdings meist die Triolen „3“ kursiv über die Noten geschrieben, außer an ganz eindeutigen Stellen (wenn beispielsweise Triolenläufe über mehrere Takte laufen) wo sie eher im Notentext hinderlich wirken. Verwechseln Sie diese Zeichen bloß nicht mit Fingersätzen. 😉

Möchten Sie in einem Viertel 5 Noten unterbringen, so schreiben Sie 5 Sechzehntel, setzen sie unter einen Balken und schreiben eine 5 darüber. Dann haben Sie eine „Quintole“

Mit der Sechstole geht es ähnlich. Innerhalb eines Viertels wären das dann 6 Sechzehntel, über denen eine 6 steht.

Ebenso finden Sie manchmal, aber selten „Septolen“ und „Nonolen“ im Notentext.

Am besten Sie sehen sich die Sache im Video einmal an.

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Aber wie ist das nun, wenn sie ein Stück vor sich haben und aus den Noten nicht gleich den richtigen Rhythmus heraus lesen können? Meist hat ja besonders ein Anfänger eine ganze Menge andere Dinge zu beachten. Wenn Sie auf Ihren Bogenstrich, Ihre Haltung am Instrument, auf die korrekte Stellung Ihrer Finger und so weiter achten, dann ist die Wahrnehmung oft nicht ganz frei, um schnell und unkompliziert auch noch den Rhythmus zu erfassen.

Und hierfür gibt es ein einfaches Mittel, das Ihnen im zweiten Teil des Videos gezeigt wurde. Es gibt die Möglichkeit, dass Sie sich anhand von ausgesprochenen Silben den Rhythmus eines Notentextes sofort in die Vorstellung bringen können.

Und zwar stellen diese Silben gleich von vornherein einen direkten Bezug zum Takt des Musikstücks her, was die Sache sehr einleuchtend macht.

Hier noch einmal die wenigen Regeln, die diese Sprache ausmachen.

  • Notenwerte die im Stück die Länge eines Taktschlages haben, werden als „Ta“ bezeichnet. Beim 4/4 Takt wären das dann beispielsweise die Viertel, beim 6/8 Takt die Achtel und so weiter.
  • Möchte man eine Note darstellen, die länger ist, als ein Taktschlag, dann fügt man für jeden weiteren Taktschlag an die Note ein „ha“ an. Also für eine Halbe Note im 4/4 Takt beispielsweise spricht man „Taha“, für eine Ganze „Tahahaha“.

Da alle diese Silben bisher mit dem Taktschlag zusammen gingen, hatten sie alle den Vokal „a“ in sich. Sie können also davon ausgehen, dass Sie mit Ta oder ha immer mit dem Taktschlag zusammen laufen. Probieren Sie es einmal und sprechen Sie eine Folge von Ta und ha und klatschen dazu gleichmäßig. Sie werden diesen Rhythmus vollkommen eingängig finden.

Weitere Regeln:

  • Möchte man innerhalb eines Taktschlages zwei Notenwerte unterbringen, (also Achtel im 4/4 Takt beispielsweise) spricht  man „Ta – te“

Probieren Sie auch dieses einmal aus. Klatschen Sie gleichmäßige Taktschläge und sprechen Sie dazu „Ta te Ta te“, immer das „Ta“ mit dem Klatschen zusammen, das „te“ dazwischen.

  • Bei Triolen spricht man „ta te ti“
  • Und bei Sechzehnteln im Vierteltakt „Ta fa te fe“ (merken Sie wie hier die Zweiteilung auch wieder mit Ta und Te enthalten ist? Sie Rhythmussprache funktioniert absolut logisch und wirft einen nirgends aus dem Fluss der Notenwerte hinaus.)

Mit diesen Aufteilungen kommen sie in der Regel ganz gut hin. Bis Sie Rhythmen mit diesen Notenwerten so sprechen können, haben Sie in der Regel das Notenbild des Rhythmus so weit intus, dass Sie auch ohne diese Sprache einen Rhythmus problemlos erfassen können.

Nur ein paar Spezialfälle möchte ich Ihnen unten noch anhand von Notenbildern zeigen. Ich glaube die Logik der Darstellung spricht hier für sich und es bedarf keiner weiteren Erklärung.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Entziffern und Umsetzen Ihrer Noten

Felix Seiffert

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Und die nächste Folge (Folge 9) finden Sie hier: