Schlagwort: Greifhand

Beweglichkeit beim Geigen? – 4 Übungen trainieren sie

Kennst Du das? Du übst seit Monaten auf Deiner Geige und bestimmte schwere Stellen bringen Dich immer wieder zur Verzweiflung. Geht so Beweglichkeit?

Deine Finger fühlen sich fest an und Du hast das Gefühl, Du müsstest mit einem enormen Kraftaufwand die Steifheit Deiner Finger überwinden.

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Schnelles Greifen – Teil 1 – die Handstellung bei Geige und Bratsche

Die Handstellung?

Im letzten Beitrag haben wir uns um den Bogenstrich gekümmert und festgestellt, dass die Geschwindigkeit von Noten nicht durch viel Aktion zu erreichen ist, sondern viel mehr durch kleine Bewegungen. Nun wird aber auf den Streichinstrumenten die Musik nicht nur mit dem Bogen gemacht.

Und es öffnet sich gleich ein ganzes Themengebiet, wenn einmal die Frage in den Raum geworfen wird:

Was machen wir eigentlich mit der linken Hand, wenn es schnell wird? Weiterlesen

Sauber Greifen auf verschiedenen Saiten – wie geht das?

Sicherlich haben Sie schon einmal beim Spielen auf Ihrem Instrument die Erfahrung gemacht, dass Sie eine Passage oder ein Stück in der ersten Lage gespielt haben, und sich am Ende gewundert haben, dass Sie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr sauber gegriffen haben.

Kennen Sie die Situation?

Sie wollen ein Stück spielen. Dafür stellen Sie zunächst Ihre Finger auf dem Griffbrett ein. Sie greifen beispielsweise einen Tetrachord, also die Griffkombination 0 – 1 – 2 – 3  auf den hohen Streichinstrumenten. Und je nachdem, wie die Halbtöne in dieser Griffkombination liegen, greifen Sie auf den tiefen Streichinstrumenten eine dem entsprechende Fingerfolge auf dem Cello wäre das beispielsweise 0 – 1 – 3 – 4 oder 0 – 1 – 2 – 4; am Kontrabass 0 – 1 – 4  oder 0 – 1  2.
Auf jeden Fall haben Sie nun auf einer Saite die Finger genau auf das Griffbrett gestellt und können sich nun darauf verlassen, dass Sie die entsprechenden Töne schon treffen, wenn Sie die Finger abheben oder auf das Griffbrett fallen lassen.

Aber wenn Sie das Stück, das Sie sich vorgenommen haben, anfangen zu spielen, werden Sie merken, dass es in dem Moment mit den sauberen Tönen schwierig wird, in dem Sie auf einer anderen Saite als der Ursprünglichen spielen wollen.

Das Thema, um das es heute gehen soll, ist die daher die Problematik des Greifens auf verschiedenen Saiten.

Sie können es sich, sofern Sie mit dem Spielen auf Ihrem Instrument bereits begonnen haben, bestimmt vorstellen, was es für ein Gefühl ist, Ihre vier Finger auf der D-Saite in der ersten Lage aufzustellen. Bei Geigen und Bratschen muss man vielleicht etwas Differenzieren und sagen: Sie stellen sich das Gefühl in der Hand in der ersten Griffart auf der D-Saite vor.
Wenn Sie nun einige Male die Tonfolge D – E – Fis – G auf Ihrem Instrument gespielt haben (am Kontrabass ist es nur die Folge D – E – Fis), werden sich Ihre Finger bestenfalls selbst auf die richtige Intonation (Tonhöhe) der Töne eingestellt haben. Falls dies noch nicht so sicher von alleine ging, hilft die Vorstellung, dass es klingen soll wie der Anfang von „Alle meine Entchen“. Aber am Ende haben Sie es geschafft: Ihre Finger stehen nun auf den richtigen Plätzen. Bei Cellisten nennt man das die erste Lage in der engen Griffart, beim Kontrabass die erste Lage und auf Geige und Bratsche geht es hier um besagte erste Lage in der ersten Griffart.

Bei diesem genauen Einstellen der Hand auf die erste Lage haben Sie verschiedene Dinge gleichzeitig getan. Sie haben sich intellektuell damit auseinander gesetzt, was für Noten Sie gerade spielen. Eventuell haben Sie nebenbei die Noten auch gelesen und sich somit das Notenbild eingeprägt. Sie haben sich ferner eine Vorstellung geschaffen davon, wie die Sache klingt. Sie haben ein Gefühl dafür erworben, wie Ganz- und Halbtöne nebeneinander klingen. Und Sie haben sich ein Gefühl erworben, wie sich die Sache in der Hand anfühlt. Sie haben ein Gefühl für die Abstände der Finger untereinander erworben.

Wenn Sie nun im nächsten Schritt das Gleiche auf einer anderen Satie tun wollen, wird es sinnvoll sein, wenn das Aufsetzen der Finger mit dem gleichen Spielgefühl in der Hand, mit dem gleichen Gefühl der Abstände der Finger untereinander geschehen kann.
Dies ist dann möglich wenn Sie es schaffen, die Hand als Ganzes so zu bewegen, dass die Fingerkuppen in der gleichen Fingerstellung über einer anderen Saite schweben können.
Lassen Sie also die Fingerstellung so wie sie ist und bewegen Sie mit der ganzen Hand, bzw dem ganzen Arm über eine andere Saite.

Und wie das genau funktioniert, zeigt das Video, dass Sie unten ansehen können.

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Fassen wir noch einmal zusammen:

Wieder einmal ist die Bewegung der linken Hand für die Saitenwechselbewegung von dem Grundsatz geprägt, dass die „grobe“ Bewegung der inneren Gliedmaßen (Oberarm) am ehesten geeignet ist, eine genaue aber feine Bewegung für den Saitenwechsel sinnvoll auszuführen.

Auf der Geige und der Bratsche führt der Arm dazu eine Pendelbewegung unter dem Hals des Instrumentes aus. Stellen Sei sich vor, dass der Daumen, auf dem der Hals des Instrumentes liegt, der Drehpunkt der ganze Einheit aus Arm, Hand und Fingern ist. Möchte man nun die Finger auf eine tiefe Saite stellen, hebt man die Finger etwas an und  bewegt den Ellbogen weiter unter dem Instrument durch, sodass die Finger über dieser tieferen Saite schweben. Lässt man sie nun wie gewohnt fallen, treffen sie in der Regel die Töne genau. Die Hand und die Finger mussten sich nicht verformen um auf der tieferen Saite zu spielen.

Am Cello geht es im Prinzip um die gleiche Bewegung wobei die Bewegungsrichtung eine andere ist. Das Instrument wird ja grundlegend anders gehalten und der Hals des Instrumentes steht sozusagen schräg im Raum. Will man dieser Ausrichtung des Halses und der Saiten Rechnung tragen, muss man sich die Bewegung des Ellbogens als eine Bewegung nach „Schräg vorne“ vorstellen. Wieder ist der Daumen unten am Hals der Drehpunkt der Bewegung. Wenn nun der Ellbogen nach schräg vorne wandert, bewegen sich die Finger automatisch auf die tiefere Saite hin. So ist es auch hier zu schaffen, dass die Finger auf einer anderen Saite die Töne wirklich sauber treffen. Die Bewegung der Hand verläuft genau quer zu den Saiten.

Und da der Kontrabass nahezu senkrecht im Raum steht, ist die Saitenwechselbewegung des linken Arms hier vor allem eine Bewegung nach vorne. Der ganze Arm dreht sich gewissermaßen um den Hals des Instrumentes herum. Die Finger kommen auf einer tieferen Saite zum Greifen, ohne ihre Krümmung oder ihre Abstände groß ändern zu müssen, wenn so der Arm die ganze Hand in die andere Position bringt.

Und nun wünsche ich Ihnen gute Experimente. Probieren Sie die Übung anhand eines Stückes oder einer Etüde einmal aus. Versuchen Sie die Armbewegung nicht übertrieben zu machen aber eben doch mit dem ganzen Arm. Wieder einmal zeigt es sich, dass hier die einfachste Bewegung, die mit dem innersten Teil der Extremität (also dem Oberarm) gemacht wird, diejenige ist, die uns am ehesten zum Ziel führt.

Felix Seiffert

 

Die Grundbewegung bei Lagenwechseln – oder: Wie trifft man Töne?

In diesem Beitrag möchte ich ihnen einmal ein sehr wichtiges Prinzip erklären, das Sie an verschiedenen Aspekten des Instrumentalspiels immer wieder entdecken können.

Es geht um die Tatsache, dass eine einfache, eher grobmotorische Bewegung oft zu genaueren Ergebnissen führt, als eine Ausführung der gleichen Bewegung mit vielen einzelnen feinmotorischen Aktionen.

Nehmen wir einmal an, Sie haben sich eine Weile mit Griffarten innerhalb der ersten Lage auf Ihrem Instrument befasst. Sie haben sich Ihre Hand eingerichtet. Sie haben die Handstellung gefunden, die Ihnen ein Greifen all der vorgegebenen Töne innerhalb dieser Lage ermöglicht. Das ging einher mit einer ganz bestimmten Haltung des Unterarms und der ganzen Hand. Sie haben herausgefunden, was für diese Stellung die optimale Daumenstellung ist.

Und Sie haben sich daran gewöhnt, welche Noten Sie mit welchen Fingern spielen. Auch dieses will zunächst erlernt sein. Nicht nur, dass man beim Abspielen von Noten schnell den richtigen Finger parat haben muss; man sollte auch die Töne, die unter den Fingern auf dem Griffbrett liegen, so weit kennen, dass man sich genau erinnern kann, wie sie sich anhören.

Was bei Ihnen nun nach dem Einüben der ersten Lage eingetreten ist, ist Folgendes. Dadurch, dass Sie sich eine bestimmte Handstellung und bestimmte Stellungen Ihrer Finger eingeübt haben, entstand in Ihnen ein ganz bestimmtes Gefühl für diese Zusammenhänge. Sie haben ganz bestimmt gemerkt, wie es für Sie von mal zu mal selbstverständlicher wurde, das Instrument zu nehmen und die Hand in genau diese Stellung zu bringen. Auf dieses Spielgefühl können Sie sich mehr und mehr verlassen. Es entsteht mit Hilfe Ihres Tast- und Ihres kinästhetischen Sinns. Sie ertasten die richtigen Töne nicht nur; Sie haben auch ein Gefühl dafür, welche Stellung Ihre Hand und Ihr Arm in Bezug auf Ihre gesamte Körperhaltung einnimmt.

Gleichzeitig verknüpft Ihr Gehirn diese Informationen mit den ganzen anderen wahrgenommenen Gegebenheiten, wie dem Notenbild der Töne oder dem, was am Ende das Instrument hörbar von sich gibt.

Dies alles zusammen gibt Ihnen nun die Möglichkeit, dass Sie sich, bevor Sie in Aktion treten, eine genaue Vorstellung Ihres Einsatzes machen können. Und mit Hilfe dieser genauen Vorstellung, gelingt Ihnen das genaue Treffen der von Ihnen eingeübten Passage auch von Mal zu Mal besser.

Ihre Gliedmaßen werden Ihnen umso besser folgen, je genauer Ihre Vorstellung von dem ist, was Sie tun werden.

Aber kommen wir zurück zu den Lagenwechseln.

Wenn man also in einer Handstellung genau die Zuordnung der einzelnen Finger eingeübt hat, macht es dann nicht Sinn, diese Stellung in anderen Lagen genauso weiter zu verwenden? Es macht Sinn!

Sehen Sie sich einmal im Video an, was die direkte Konsequenz dieser Regel ist. Sehen Sie, dass die Lagenwechsel in den unteren Halslagen auf allen vier Streichinstrumenten im Grunde gleich funktionieren.

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Fassen wir also noch einmal zusammen:

  • Die einfachste Möglichkeit, in verschiedenen Lagen Töne genau zu treffen besteht darin, dass man die Handstellung zum Hals und Griffbrett des Instrumentes beibehält.
  • Durch das Verschieben der ganzen Hand einschließlich der Stellung des Armes und der Stellung des Daumens gegenüber dem Finger bleibt die Hand in ihrer Form. Sie können sich also weiterhin auf das Gefühl der Abstände Ihrer Finger verlassen!
  • Das Verschieben der Hand ohne die Stellung des Daumens zu den Fingern zu verändern ist in den unteren Halslagen der Instrumente möglich. Bei allen Instrumenten sind das die Lagen 1 bis 3.
  • Die scheinbar grobe Bewegung des ganzen Arms von einer Lage zur Anderen hat eines solche Ruhe in sich, dass letztlich das Treffen der Töne nur mit dieser Bewegung am leichtesten gelingt.
  • Üben Sie die Stellung der verschiedenen Lagen bei sich dadurch ein, dass Sie Töne, die in verschiedenen Lagen mit verschiedenen Fingern vorkommen abwechselnd in diesen Lagen spielen und genau darauf achten, wie Ihre Hand sich als Ganzes von der einen zur anderen Lage bewegt.

Wenn Sie diese Grundlage bei Ihrem Spiel beherzigen, werden Sie sehr bald sehen, wie sich die Treffsicherheit in Ihrem Lagenspiel einstellt. Man kann also durchaus sagen dass hier in der „Ruhe die Kraft“ liegt.

Und damit wünsche Ich Ihnen wieder einmal gutes Gelingen an Ihrem Instrument. Machen Sie es gut bis zum nächsten Mal.

Felix Seiffert

Cello lernen – die Geographie der ersten Lage Teil 2

Können Sie sich noch an den letzten Artikel dieses Themas erinnern?

Wir haben beim letzten Artikel gelernt, wie die erste Lage auf dem Cello funktioniert. Steht in der ersten engen Lage der 1. Finger einen Ganzton über der leeren Saite, ergibt sich, dass der 4. Finger die Oktave der nächsttieferen leeren Saite greift.

Wenn Sie das Ganze noch einmal genau nachlesen möchten, dann hier. Außerdem können Sie dort auch eine Grifftabelle herunterladen die Sie selbst ausfüllen können. Sie werden merken, dass Sie sich so die Töne am besten einprägen. Außerdem wir Ihnen die Tabelle beim Üben treue Dienste leisten.

Wie schon angedeutet, fehlt uns aber in der ersten Lage ein Ton. Und bestimmte Tonarten kann man so in dieser Lage ohne diesen Ton gar nicht spielen.
Es geht um den Halbton der zwischen unserem 4. Finger und der nächsten leeren Saite liegt. Wie Sie sich erinnern, greifen wir beispielsweise auf der G-Saite ein c mit dem 4. Finger. Der nächste Ton, den wir dann spielen können (alle Finger liegen ja bereits auf dem Griffbrett) ist die D-Saite.

Nun könnte man sich fragen, warum man es nicht genauso macht, wie mit dem 1. Finger. Also, warum streckt man den 4. Finger nicht einfach aus, und spielt den Halbton über seinem normalen Platz?

Der Gedanke liegt natürlich nahe. Die Erfahrung zeigt aber, dass dies bei den meisten Spielern, zumindest wenn sie noch Cello lernen, schlicht und einfach nicht sauber und ohne Komplikationen funktioniert. Es gibt natürlich Spieler mit sehr großen Händen (zu denen ich selbst aber auch nicht gehöre) die so etwas machen können. Aber weitaus die meisten Spieler tun gut daran, die Sache auf eine andere Art zu lösen.

Wir verschieben einfach die ganze Hand. Stellen Sie sich vor, Sie stellen Ihre Hand in der weiten ersten Lage auf das Griffbrett und rutschen nun mit der Hand um einen Fingerplatz weiter nach oben.

Wenn man mit der ganzen Hand auf dem Griffbrett verrutscht, kann man am besten die Abstände der Finger und damit das saubere Treffen der Töne gewährleisten. Man verschiebt einfach den Arm, aber die Abstände der Finger untereinander bleiben gleich.

Allerdings ist beim Verrutschen der „ganzen Hand“ eines wichtig. Nämlich, dass man sich wirklich mit der „ganzen Hand“ bewegt. Zur ganzen Hand gehört nämlich der Daumen auch dazu. Sie ahnen gar nicht, wie wichtig es ist, den Daumen am korrekten Platz unter den Fingern zu haben.

Normaler Weise steht er in etwa unter dem 2. Finger. Gewöhnt sich der Daumen an diese Stelle unter den Fingern, gibt er ihnen dadurch eine große Sicherheit. Sie werden nämlich in bestimmten Abständen zum Daumen auf das Griffbrett fallen und damit treffsicher auf ihren Tönen landen.

Und wenn Sie nun die Hand verrutschen und den Daumen stehen lassen, (was übrigens fast jeder Anfänger instinktiv tut) was passiert dann? Na dann verschiebt sich die ganze Zuordnung der Finger zum Daumen, und die Sache wird normalerweise unsauber.

Von daher beachten Sie unbedingt meine eindringliche Bitte an Sie: Wenn Sie schon Cello lernen, dann bitte gleich richtig! Verrutschen Sie mit der ganzen Hand! (und ich meine mit der „ganzen Hand“)

Was das nur für Konsequenzen für die Töne hat, die Sie nun auf dem Griffbrett abgreifen, das zeigt Ihnen das Video.

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Die im Video dargestellte erhöhte erste Lage ist somit tatsächlich eine richtige neue Lage, auch wenn sie zum Großraum der ersten Lage gezählt wird.

Die folgende Definition gilt zumindest für die unteren Halslagen: Eine Lage ist durch die Stellung des Daumens am Hals des Instrumentes definiert. Man wechselt also immer dann die Lage, wenn man mit dem Daumen unter dem Hals verrutscht.

Die erste und die erhöhte erste Lage zusammen bieten nun die Möglichkeit, alles Halbtöne im Bereich zwischen der tiefsten und der höchsten leeren Saite zu spielen. Damit sind wir im Prinzip in der Lage, alle Tonarten zu spielen.

Und damit wünsche ich Ihnen eine erfolg- und erkenntnisreiche Zeit am Instrument

Felix Seiffert

 

Cello lernen – die Geographie der ersten Lage

Liebe Leser,

Gehen wir einmal davon aus, dass Sie gerade Ihr Cello in den Händen halten und Ihre ersten Gehversuche hinter sich haben. Sie haben auf leeren Saite gestrichen und haben vielleicht auch ein paar Töne auf einer Saite gegriffen. Dabei haben Sie eine gute Handstellung für sich herausgefunden.

Aber wenn Sie nun Stück für Stück in Ihrem Arbeitsheft voranschreiten, ist das vielleicht doch ein bisschen langweilig, finden Sie nicht auch.

Wie wäre es denn, wenn wir hier an dieser Stelle uns einfach einmal anschauen, welche Töne Sie auf welcher Saite unter den Fingern haben? Dann könnten Sie doch ganz gut auf eigene Faust Stücke ausprobieren.

Kommen wir also auch beim Cello zu unserer Geografie des Griffbretts. Mit Ihrer Grifftabelle Cello erste Lage, die Sie sich hier herunterladen können, und die Sie sich im Laufe dieses Blogartikels ausfüllen werden, haben Sie im Prinzip die ganze Orientierungsarbeit für die erste Lage schon gemacht.

Etwas Übung wird es natürlich noch noch brauchen, bis Sie selbstverständlich und schnell die Noten umsetzen und lesen. Aber Sie werden sehen, es ist halb so wild.

Unterscheiden Sie am Cello bei der ersten Lage bitte folgende Gegebenheit: Im Prinzip gibt es am Cello zwei Griffarten.

Da das Instrument wesentlich größer als eine Geige ist, sind auch die Saiten
länger und dementsprechend die Abstände der einzelnen Töne. Und dies bringt es mit sich, dass wir mit unseren Fingern nicht mehr wahlweise Halb- oder Ganztöne abgreifen können.
Unsere Finger stehen deshalb am Cello, zumindest in den unteren Lagen, grundsätzlich im Halbtonabstand.
Eine Ausnahme: in der sogenannten „weiten Lage“ steht der 1.Finger im Ganztonabstand zum 2. Alle übrigen Finger stehen aber weiterhin im Halbtonabstand zueinander.

Und was das nun für Konsequenzen für die Töne hat, die Sie nun auf dem Griffbrett abgreifen können, das erfahren Sie hier im Video:

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Fassen wir also noch einmal zusammen, um was es geht.

  • in der ersten Lage steht der erste Finger einen Ganzton über der leeren Saite.
  • Daraus ergibt sich für den 4 Finger der Ton eine Oktave über der tieferen leeren Saite.
  • Auf der A-Saite greifen Sie daher die Töne: a (leere Saite), h (1.), c‘ (2.), cis‘ (3.) und d‘ (4. Finger)
  • Auf der D-Saite sind es: d (o), e (1), f (2), fis (3) und g (4).
  • Auf der G-Saite greifen Sie folgende Töne: G (0), A (1), B (2), H (3) und c (4)
  • Und auf der C-Saite: C (0), D (1), Es (2), E (3), und F (4)

Sicherlich haben Sie bemerkt, dass wir mit diesen beiden Griffarten noch nicht, wie bei der Geige, in der Lage sind, alle Töne zu greifen, die zwischen zwei Saiten liegen.

Tatsächlich fehlt zwischen dem Ton, den wir mit dem vierten Finger greifen und der nächsthöheren leeren Saite noch ein Halbton, den wir in unserer engen und weiten Lage gar nicht greifen können.

Und selbst wenn wir den greifen können, fehlt uns immer noch der Ton der leeren Saite selbst, den wir ja auf der Geige und Bratsche mit dem 4. Finger verhältnismäßig bequem erreichen.
Sie sehen schon, ganz so einfach ist das beim Cello nicht. Jedes Instrument bringt so seine kleinen Vor- und Nachteile mit sich.

Am Cello können Sie in einer Handstellung nicht so viele Töne greifen, das ist wahr. Andererseits ist die ganze Handstellung am Cello anatomisch einfacher. Sie brauchen die Hand nicht so sehr verdrehen, wie bei Geige und Bratsche.

Einerseits tut man sich in dieser Handstellung leichter, andererseits muss man auch öfter die Lage wechseln, da einfach nicht so viele Töne in einer Lage spielbar sind. Was ist Ihnen nun lieber?

Als einer, der in der Kindheit beides gelernt hat, nämlich Geige und Cello, sage ich einmal: Ich glaube es hebt sich gegenseitig auf. Was Sie bei einem Instrument evtl. als schwierig empfinden, birgt immer auch einen Vorteil in sich.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg auf Ihrer Entdeckungsreise auf dem Cello

Ihr Felix Seiffert

Was machen Ihre Finger? oder: Befolgen Sie gerne Regeln, die Sie nicht einsehen?

Sie spielen seit geraumer Zeit auf Ihrem Instrument. Nun kommen Sie in die Situation, in der Sie sich wundern, warum eine Passage einfach nicht sauber klingen will, oder warum Ihre Finger einfach nicht im Rhythmus laufen wollen. Und das passiert Ihnen nicht nur bei einer einzigen Passage, nein das passiert Ihnen ständig.

Sie tüfteln herum und finden es einfach nicht heraus.

Kennen Sie das?

Es ist zum Verzweifeln. Sie glauben schon fast daran, dass Sie einfach nicht begabt genug für Ihr Instrument sind. (Was einem da nicht alles im Kopf herum geht)

Aber ziemlich sicher haben Sie bei der ganzen Sache nur ein winziges Detail übersehen, das Ihnen diese ganzen Mühen bereitet hat.
Und dieses Detail übersehen sehr viele Anfänger. (Definieren wir hier mal Anfänger als Spieler, die mit Ihrem Instrument seit weniger als drei Jahren umgehen)
Sie übersehen es, weil sie hier, angeleitet durch ihren Lehrer, eine Handlung vollziehen müssen, die sie nicht einsehen können.
Irgendwie geht es doch auch ohne diese „Schikane“ die ihnen ihr Lehrer auferlegt. Und wer tut schon gerne Sachen, die er nicht einsieht.

Können Sie sich denken, um was es geht?

Versuchen wir es einmal so:

Möchten Sie saubere Töne greifen, brauchen Sie für Ihre Finger die richtige Orientierung auf dem Griffbrett. Übrigens ist das saubere Treffen von Tönen auf einem Griffbrett eines Streichinstruments Millimeterarbeit. Sie müssen es also irgendwie zustande bringen, Ihre Finger auf den Millimeter genau auf einen Punkt zu stellen. Und nun gibt es je nach Instrument und Griffart durch aus verschiedene Stellen, an denen Ihr Finger zu liegen kommt. Schon in der ersten Lage haben Sie beispielsweise für jeden Finger auf jeder Saite mindestens zwei verschiedene Stellungen. Diese Stellungen sollten Sie zielsicher treffen können.

Dämmert es?

Ein weiteres Argument:

Je nachdem, was Sie für ein Instrument spielen, werden Sie in der Lage sein, dass Ihre Finger mehr oder weniger Kraft aufwenden müssen, um die Saite auf das Griffbrett zu drücken und den Ton nun sauber und klangvoll abzugreifen. Dies fällt natürlich bei einer Geige nicht so sehr ins Gewicht wie beispielsweise bei einem Cello oder einem Kontrabass. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dies durchaus ein Faktor ist, der die Geläufigkeit der Finger beeinflusst.

Die Geläufigkeit Ihrer Finger ist entscheidend davon abhängig, wie viel Kraft Sie aufwenden müssen um die Saite abzugreifen. Es geht ja darum einerseits pünktlich eine Saite zu greifen, aber auch schnell und energisch die Finger auch wieder von der Saite weg zu bekommen, wenn Sie einen anderen Ton spielen wollen.

Kommen Sie jetzt drauf?

Noch ein kleiner Hinweis um das Rätsel zu lösen: Klavierspieler tun genau dieses nicht!

Nebenbei tun sich daher auch manche Pianisten genau mit diesem Punkt schwer, wenn Sie ein Streichinstrument erlernen wollen.

Immer noch nicht klar, worum es geht?

Und jetzt das Dümmste:

Wenn Sie erfahrenen Instrumentalisten zusehen, wie sie Melodien ausformen und mit Vibrato spielen, dann werden Sie sehen, dass jetzt diese Regel außer Kraft gesetzt worden ist. Dinge gibt‘s! Aber wenn Sie einmal genau hin sehen, dann werden Sie merken, dass eben jene Profis in dem Moment, wo sie schnelle Läufe spielen, diese Technik doch wieder anwenden.

Aber jetzt wird es wohl Zeit für das Video

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Meine eindringliche Bitte an Sie:

Bitte nehmen Sie diese Regel wirklich ernst.
Es wird Sie bestimmt einiges an Überwindung kosten, bis Sie sich das Liegenlassen der Finger unterhalb des Spielfingers eintrainiert haben. Aber Ihre gesamte Geläufigkeit und Ihre Intonation hängen entscheidend von diesem Umgang mit Ihren Fingern ab.

Steht bereits einer Ihrer Finger auf dem Griffbrett (nehmen wir zum Beispiel einmal den 1. Finger) dann ist es für einen anderen Finger um ein Vielfaches leichter einen anderen Ton zu treffen. Es stellt sich ein ganz bestimmtes Gefühl für den Abstand dieser beiden Finger auf dem Griffbrett ein. Der Sinn, der dies ermöglicht, wir Ihr „kinästhetischer Sinn“ genannt. Es ist der Bewegungssinn, der Ihnen ermöglicht, Körpererfahrungen zu machen und auch abzuspeichern. Mit Hilfe dieses Sinns, „kennen Ihre Finger“ das Gefühl wenn Sie beispielsweise ein e‘ mit dem 1. und ein fis‘ mit dem 2. Finger greifen. Sie können sich nun auf das Treffen dieser Töne wesentlich besser verlassen, als wenn Sie versuchen würden, diese Töne im „Adlersuchsystem“ einzeln auf dem Griffbrett zu erhaschen. Können Sie es sich jetzt vorstellen?

Also achten Sie beim Üben bitte einmal auf Folgendes:

  • Finger, die unterhalb eines Spielfingers liegen sollten grundsätzlich mit diesem Spielfinger zusammen die Saite niederhalten. Die Finger sollten dabei auf den zu der aktuellen Tonart passenden Plätzen stehen.
  • Wenn Sie eine Bewegung vom 1. zum 3. Finger machen, sollten Sie spüren, wie der 2. mit dem 3. Finger zusammen auf die Saite aufklopfen. Ds gleiche gilt natürlich auch für alle anderen erdenklichen Fingerkombinationen.
  • Auch das Abheben der Finger sollte energisch mit allen Fingern gleichzeitig stattfinden.
  • Manchmal, wenn Sie in einer Melodie die Saite wechseln kann es sein, dass einer oder mehrere Finger auf einer Saite stehen bleiben, während sich der Finger der als nächstes gebraucht wird, auf die neue Saite begibt. Auch dieses fördert die Intonation, da auch hier die Finger die genauen Abstände zueinander spüren können.

Sie merken schon, ich bin hier derjenige, der mit Engelszungen versucht, Sie zu dieser scheinbar so umständlichen Greifweise zu überreden. Aber ich tu es gerne, schließlich werden Sie sich nach einiger Zeit sehr gerne daran erinnern, dass Sie es damit geschafft haben Ihre Hand gut und sicher auf dem Griffbrett zu positionieren.

Und damit wünsche ich Ihnen wieder einmal:

Viel Erfolg und viel Vergnügen bei Ihren Experimenten!

Felix Seiffert

Geographie auf der Geige Teil 2 – die dritte und vierte Griffart in der ersten Lage

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns um die Töne gekümmert, die auf der Geige in der ersten und der zweiten Griffart zu greifen sind.

Nun lassen sich allerdings mit diesen beiden Griffarten noch nicht wirklich alle Töne abgreifen, die es auf dem Griffbrett innerhalb der ersten Lage gibt. Sollten Sie im letzten Beitrag die Grifftabelle herunter geladen, ausgedruckt und ausgefüllt haben werden Sie bestimmt bemerken, dass Sie auf dem Griffbrett durchaus noch weiße Flecken haben, also Bereiche, auf denen Sie greifen, und auf denen irgendwelche Töne liegen, die Sie bislang noch nicht gegriffen haben.

Haben Sie die Grifftabelle noch nicht heruntergeladen, und möchten das jetzt noch tun?

Dann hier:

Geographie auf der Geige. Oder: Was für Töne spiele ich da eigentlich?

Wenn Sie sich diese Grifftabelle ansehen, werden Sie merken, dass eine Position, die Sie noch nicht gegriffen haben, die Stelle zwischen dem Platz des ersten Fingers und der leeren Saite ist. Ja, hier gibt es noch einen Ton, den Halbton zwischen den besagten Tönen. Auf der A-Saite wäre das der Ton b‘ (zwischen a‘ und h‘ gelegen), auf der D-Saite der Ton es‘.
Diese Töne erreichen Sie , indem Sie den ersten Finger beim Greifen nach hinten zum Sattel hin ziehen. Sie können das am besten nachvollziehen, wenn Sie den beigefügten Videobeitrag einmal ansehen.

Die Griffart, die diese Fingerstellung möglich macht, nennt man die „dritte Griffart“. Sie greifen mit dem ersten Finger auf eben diesem tiefen Platz, mit dem 2. Finger ebenfalls auf seinem tiefen Platz, danach steht der dritte Finger auf seinem ganz normalen Platz und der vierte Finger ebenfalls. Auf diese Weise sehen Sie dass alle Ihre Finger nun in einem Ganztonabstand zueinander stehen.

Nebenbei etwas Merkwürdiges. Wenn Sie mit Ihren Fingern auf der E-Saite stehen, brauchen Sie für den ganz normalen Ton f“ den tiefen ersten Finger. Sie brauchen also die dritte Griffart, um hier den Ton f“ ohne Vorzeichen greifen zu können. Wenn Geige auf ihrem Instrument anfangen, greifen sie zunächst Übungen und Stücke in der ersten und zweiten Griffart. Die Stücke sind dann immer so angelegt, dass dieser Ton f“ gar nicht vorkommt. Statt dessen kommt immer der Ton fis“ vor, den die Geiger mühelos in der ersten Griffart spielen können.

Am besten Sie sehen sich jetzt das Video einmal an.

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Ein weiterer Ton, den Sie bislang nicht greifen konnten steht an dem Platz zwischen dem dritten und dem vierten Finger. Sie erinnern sich ja sicherlich, dass der vierte Finger immer im Ganztonabstand zum Dritten stand. Und natürlich gibt es zwischen diesen beiden Positionen noch einen Platz. Diesen fehlenden Ton könnten Sie zum Beispiel dadurch greifen, dass Sie den vierten Finger einfach nah zum Dritten stellen. Dies wird auch ab und zu getan, wenn es musikalisch sinnvoll ist. Die vierte Griffart jedoch setzt darauf, dass der dritte Finger um einen Halbton nach oben gestellt wird, und nun zum Platzt des vierten Fingers im Halbtonabstand steht. Wie die Töne, die Sie dann greifen können, heißen, haben Sie ja auch im Video gesehen.

Sie brauchen diese Griffart immer dann, wenn Sie eine Dur- Tonleiter spielen, und mit dem ersten Finger als Grundton beginnen wollen. Eins werden Sie merken: Diese Griffart liegt sehr gut in der Hand. Die Anatomie der Hand ist wirklich so angelegt, dass merkwürdiger Weise der Halbtonabstand zwischen 3. und 4. Finger sehr leicht zu bewerkstelligen ist. Probieren Sie es aus. Sie werden merken, dass es um vieles unangenehmer ist, den 1 und 2. Finger im Halbtonabstand zu halten als dieses.

Und mit diesen vier Griffarten haben Sie nun die Möglichkeit, alle Töne und Halbtöne zwischen der leeren tiefsten Saite und dem vierten Finger auf der höchsten Saite zu greifen. Sie haben damit die Möglichkeit grundsätzlich jede Tonart zu greifen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Felix Seiffert