Schlagwort: weite Lage

Cello lernen – die Geographie der ersten Lage Teil 2

Können Sie sich noch an den letzten Artikel dieses Themas erinnern?

Wir haben beim letzten Artikel gelernt, wie die erste Lage auf dem Cello funktioniert. Steht in der ersten engen Lage der 1. Finger einen Ganzton über der leeren Saite, ergibt sich, dass der 4. Finger die Oktave der nächsttieferen leeren Saite greift.

Wenn Sie das Ganze noch einmal genau nachlesen möchten, dann hier. Außerdem können Sie dort auch eine Grifftabelle herunterladen die Sie selbst ausfüllen können. Sie werden merken, dass Sie sich so die Töne am besten einprägen. Außerdem wir Ihnen die Tabelle beim Üben treue Dienste leisten.

Wie schon angedeutet, fehlt uns aber in der ersten Lage ein Ton. Und bestimmte Tonarten kann man so in dieser Lage ohne diesen Ton gar nicht spielen.
Es geht um den Halbton der zwischen unserem 4. Finger und der nächsten leeren Saite liegt. Wie Sie sich erinnern, greifen wir beispielsweise auf der G-Saite ein c mit dem 4. Finger. Der nächste Ton, den wir dann spielen können (alle Finger liegen ja bereits auf dem Griffbrett) ist die D-Saite.

Nun könnte man sich fragen, warum man es nicht genauso macht, wie mit dem 1. Finger. Also, warum streckt man den 4. Finger nicht einfach aus, und spielt den Halbton über seinem normalen Platz?

Der Gedanke liegt natürlich nahe. Die Erfahrung zeigt aber, dass dies bei den meisten Spielern, zumindest wenn sie noch Cello lernen, schlicht und einfach nicht sauber und ohne Komplikationen funktioniert. Es gibt natürlich Spieler mit sehr großen Händen (zu denen ich selbst aber auch nicht gehöre) die so etwas machen können. Aber weitaus die meisten Spieler tun gut daran, die Sache auf eine andere Art zu lösen.

Wir verschieben einfach die ganze Hand. Stellen Sie sich vor, Sie stellen Ihre Hand in der weiten ersten Lage auf das Griffbrett und rutschen nun mit der Hand um einen Fingerplatz weiter nach oben.

Wenn man mit der ganzen Hand auf dem Griffbrett verrutscht, kann man am besten die Abstände der Finger und damit das saubere Treffen der Töne gewährleisten. Man verschiebt einfach den Arm, aber die Abstände der Finger untereinander bleiben gleich.

Allerdings ist beim Verrutschen der „ganzen Hand“ eines wichtig. Nämlich, dass man sich wirklich mit der „ganzen Hand“ bewegt. Zur ganzen Hand gehört nämlich der Daumen auch dazu. Sie ahnen gar nicht, wie wichtig es ist, den Daumen am korrekten Platz unter den Fingern zu haben.

Normaler Weise steht er in etwa unter dem 2. Finger. Gewöhnt sich der Daumen an diese Stelle unter den Fingern, gibt er ihnen dadurch eine große Sicherheit. Sie werden nämlich in bestimmten Abständen zum Daumen auf das Griffbrett fallen und damit treffsicher auf ihren Tönen landen.

Und wenn Sie nun die Hand verrutschen und den Daumen stehen lassen, (was übrigens fast jeder Anfänger instinktiv tut) was passiert dann? Na dann verschiebt sich die ganze Zuordnung der Finger zum Daumen, und die Sache wird normalerweise unsauber.

Von daher beachten Sie unbedingt meine eindringliche Bitte an Sie: Wenn Sie schon Cello lernen, dann bitte gleich richtig! Verrutschen Sie mit der ganzen Hand! (und ich meine mit der „ganzen Hand“)

Was das nur für Konsequenzen für die Töne hat, die Sie nun auf dem Griffbrett abgreifen, das zeigt Ihnen das Video.

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Die im Video dargestellte erhöhte erste Lage ist somit tatsächlich eine richtige neue Lage, auch wenn sie zum Großraum der ersten Lage gezählt wird.

Die folgende Definition gilt zumindest für die unteren Halslagen: Eine Lage ist durch die Stellung des Daumens am Hals des Instrumentes definiert. Man wechselt also immer dann die Lage, wenn man mit dem Daumen unter dem Hals verrutscht.

Die erste und die erhöhte erste Lage zusammen bieten nun die Möglichkeit, alles Halbtöne im Bereich zwischen der tiefsten und der höchsten leeren Saite zu spielen. Damit sind wir im Prinzip in der Lage, alle Tonarten zu spielen.

Und damit wünsche ich Ihnen eine erfolg- und erkenntnisreiche Zeit am Instrument

Felix Seiffert

 

Cello lernen – die Geographie der ersten Lage

Liebe Leser,

Gehen wir einmal davon aus, dass Sie gerade Ihr Cello in den Händen halten und Ihre ersten Gehversuche hinter sich haben. Sie haben auf leeren Saite gestrichen und haben vielleicht auch ein paar Töne auf einer Saite gegriffen. Dabei haben Sie eine gute Handstellung für sich herausgefunden.

Aber wenn Sie nun Stück für Stück in Ihrem Arbeitsheft voranschreiten, ist das vielleicht doch ein bisschen langweilig, finden Sie nicht auch.

Wie wäre es denn, wenn wir hier an dieser Stelle uns einfach einmal anschauen, welche Töne Sie auf welcher Saite unter den Fingern haben? Dann könnten Sie doch ganz gut auf eigene Faust Stücke ausprobieren.

Kommen wir also auch beim Cello zu unserer Geografie des Griffbretts. Mit Ihrer Grifftabelle Cello erste Lage, die Sie sich hier herunterladen können, und die Sie sich im Laufe dieses Blogartikels ausfüllen werden, haben Sie im Prinzip die ganze Orientierungsarbeit für die erste Lage schon gemacht.

Etwas Übung wird es natürlich noch noch brauchen, bis Sie selbstverständlich und schnell die Noten umsetzen und lesen. Aber Sie werden sehen, es ist halb so wild.

Unterscheiden Sie am Cello bei der ersten Lage bitte folgende Gegebenheit: Im Prinzip gibt es am Cello zwei Griffarten.

Da das Instrument wesentlich größer als eine Geige ist, sind auch die Saiten
länger und dementsprechend die Abstände der einzelnen Töne. Und dies bringt es mit sich, dass wir mit unseren Fingern nicht mehr wahlweise Halb- oder Ganztöne abgreifen können.
Unsere Finger stehen deshalb am Cello, zumindest in den unteren Lagen, grundsätzlich im Halbtonabstand.
Eine Ausnahme: in der sogenannten „weiten Lage“ steht der 1.Finger im Ganztonabstand zum 2. Alle übrigen Finger stehen aber weiterhin im Halbtonabstand zueinander.

Und was das nun für Konsequenzen für die Töne hat, die Sie nun auf dem Griffbrett abgreifen können, das erfahren Sie hier im Video:

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Fassen wir also noch einmal zusammen, um was es geht.

  • in der ersten Lage steht der erste Finger einen Ganzton über der leeren Saite.
  • Daraus ergibt sich für den 4 Finger der Ton eine Oktave über der tieferen leeren Saite.
  • Auf der A-Saite greifen Sie daher die Töne: a (leere Saite), h (1.), c‘ (2.), cis‘ (3.) und d‘ (4. Finger)
  • Auf der D-Saite sind es: d (o), e (1), f (2), fis (3) und g (4).
  • Auf der G-Saite greifen Sie folgende Töne: G (0), A (1), B (2), H (3) und c (4)
  • Und auf der C-Saite: C (0), D (1), Es (2), E (3), und F (4)

Sicherlich haben Sie bemerkt, dass wir mit diesen beiden Griffarten noch nicht, wie bei der Geige, in der Lage sind, alle Töne zu greifen, die zwischen zwei Saiten liegen.

Tatsächlich fehlt zwischen dem Ton, den wir mit dem vierten Finger greifen und der nächsthöheren leeren Saite noch ein Halbton, den wir in unserer engen und weiten Lage gar nicht greifen können.

Und selbst wenn wir den greifen können, fehlt uns immer noch der Ton der leeren Saite selbst, den wir ja auf der Geige und Bratsche mit dem 4. Finger verhältnismäßig bequem erreichen.
Sie sehen schon, ganz so einfach ist das beim Cello nicht. Jedes Instrument bringt so seine kleinen Vor- und Nachteile mit sich.

Am Cello können Sie in einer Handstellung nicht so viele Töne greifen, das ist wahr. Andererseits ist die ganze Handstellung am Cello anatomisch einfacher. Sie brauchen die Hand nicht so sehr verdrehen, wie bei Geige und Bratsche.

Einerseits tut man sich in dieser Handstellung leichter, andererseits muss man auch öfter die Lage wechseln, da einfach nicht so viele Töne in einer Lage spielbar sind. Was ist Ihnen nun lieber?

Als einer, der in der Kindheit beides gelernt hat, nämlich Geige und Cello, sage ich einmal: Ich glaube es hebt sich gegenseitig auf. Was Sie bei einem Instrument evtl. als schwierig empfinden, birgt immer auch einen Vorteil in sich.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg auf Ihrer Entdeckungsreise auf dem Cello

Ihr Felix Seiffert

Richtiges Greifen, oder wie Sie mit der weiten Griffart am Cello zurecht kommen

Spielen Sie Cello?

Finden Sie das Greifen auf diesem großen Instrument anstrengend?

Macht es Mühe?

Ja, das Cello ist ein großes Instrument, das kann man wohl sagen. Und darauf die einzelnen Töne wirklich zu treffen, das ist für machen schon eine kleine Herausforderung.

Und genau deshalb sollten Sie sich den folgenden Tip wirklich zu Herzen nehmen.
Ein sehr großer Prozentsatz aller Verkrampfungen und mangelnder Beweglichkeit beim Cellospiel resultiert aus einer falsch verstandenen Haltung der linken Hand.

Und dieses Problem kann man lösen! Damit müssen Sie nicht leben!

Und ich spreche da aus Erfahrung heraus, schließlich habe ich schon so etliche Schüler durch die Anfänge geleitet und dabei so einiges erlebt.

Aber eines kann ich auch sagen: Wenn man am Anfang die richtigen Grundlagen anlegt, erschafft man sich ein freudiges Leben mit dem Instrument, weil man sieht, hört und spürt, wie es wirklich weiter geht.

Aber nun zum Problem, das es zu lösen gilt:

Auf einem normalen Cellogriffbrett müssen Sie ihre Finger, um die jeweiligen Töne zu treffen, etwa 3 bis 3,5 cm voneinander entfernt aufstellen. Das klingt jetzt nicht besonders aufregend, aber machen Sie das mal auf einem Tisch. Sie werden merken, das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass dabei die Finger auch noch frei und schnell beweglich bleiben sollen.
Dazu kommt noch die sogenannte „weite Lage“, eine Handstellung bei der die ersten beiden Finger auch noch den doppelten Abstand einnehmen.

Erkannt, worum es geht?

Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, damit Sie sich trotz dieser Anforderungen eine bewegliche, und gefühlvolle Hand bewahren, und sogar schulen können.

Ich denke, jetzt ist es Zeit, dass Sie sich einmal den Film ansehen, in dem ich Ihnen das genau beschreibe.

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Und hier noch einmal die wesentlichen Punkte zum „mitschreiben“:

  • Die erste Grundlage: Sie brauchen eine Handstellung bei der die Finger lotrecht auf der schiefen Ebene des Griffbretts stehen. Stellen Sie die Finger so auf, dass es aussieht, als stände der erste Finger auf der höchsten Stufe einer gedachten Treppe. Sie erreichen diese Handstellung dadurch dass Sie den Arm leicht einwärts drehen (so als würden Sie auf Ihre Armbanduhr schauen).
  • Platzieren Sie Ihren Daumen so unter dem Hals, dass er gegenüber dem zweiten Finger steht. Nur so wird Ihre Hand in der Lage sein sich genügend für die weite Lage zu „öffnen“.
  • Nun strecken Sie den ersten Finger aus. Der richtige Tonabstand entsteht durch das „Strecken des Fingers“. Nicht die Spreizfähigkeit der Finger macht den Abstand, sondern das Strecken. Sie erinnern sich ja an oben, hier geht es um immerhin 7 cm Abstand zwischen den zu greifenden Tönen. Nicht mehr und nicht weniger fordert die weite Lage
  • Um sich richtig ausstrecken zu können, muss auch die Hand in den richtigen Winkel zum Cellohals gebracht werden. Nehmen Sie dazu den Ellbogen leicht nach vorn. Sie sehen auch im Video wie nun der erste Finger quasi in der Verlängerung des Unterarms steht. (so wie der erhobene Zeigefinger von Lehrer Lämpel)

Und wenn Sie diese Angaben beherzigen, werden Sie sich sehr bald über Ihr eigenes  Spiel freuen, bei dem Ihre Hand einfach richtig mitgeht und das macht, was Sie sich vorstellen. Und das, obe sie nun in der engen oder der weiten Lage auf dem Cello unterwegs sind.Vielleicht ist es so ähnlich wie wenn man zum ersten mal über richtig gutes Werkzeug verfügt, mit dem man seine Produkte herstellen will.

Viel Vergnügen bei Ihren Übungen und alles Gute beim Experimentieren, wünscht Ihnen

Ihr

Felix Seiffert

p.S.: und ich würde mich freuen, wenn Sie mir einmal von Ihren Resultaten Ihrer Übungen berichten würden.