Noten lesen lernen, aber leicht! Folge 11 Die Intervalle von der Prime bis zur Quinte

Nachdem wir uns in den letzten Folgen der Reihe „Noten lesen lernen, aber leicht!“ mit dem Lesen von Tönen, Rhythmus und Tonarten beschäftigt haben, nähern wir uns mit großen Schritten dem, was man Harmonie nennt. Unter Harmonie versteht man das Zusammenklingen mehrerer Töne.

Musik besteht meist nicht nur aus einer Melodie, sondern wird auch mit verschiedenen Klängen harmonisiert. Meist sind das Drei- oder Vierklänge, die eine Melodie unterstützen.

Bevor wir uns aber mit diesen Klängen befassen können, ist es wichtig, dass wir uns mit den Klängen befassen, die zwei Töne miteinander bilden können – den sogenannten Intervallen.

Intervalle kommen einerseits in zeitlicher Folge vor, also hintereinander gespielt in Schritten und Sprüngen. Andererseits bestehen Intervalle natürlich auch zwischen zwei Tönen, die gleichzeitig klingen als Zusammenklänge.

Für das Bilden von Harmonien werden vor allem Terzen, Quinten und Sexten gebraucht, aber zunächst sollten wir uns einmal einen kleinen Überblick verschaffen, was es für Intervalle gibt.

Einerseits kann man Intervalle verstehen. Man kann sie in den Noten entziffern; man kann begreifen wie ihre Systematik ist. Man kann sie benennen. Aber wesentlich ist es doch, sie hören zu können und sie im hören zu erkennen. Und dafür ist diese Schreiberei hier im blog weniger geeignet. Daher möchte ich Ihnen einmal das folgende Video ans Herz legen. Da es aber doch etwas umfänglich ist, alle Intervalle hörend zu erfahren, soll sich dieser Beitrag zunächst einmal auf die Intervalle Prime, Sekunde, Terz, Quarte und Quinte beschränken.

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Gehen wir aber hier noch einmal die Intervalle der Reihe nach durch:

  • Das aller einfachste Intervall ist die „Prime“. Sie ist sozusagen das „Intervall Null“. Spielt man zwei mal den gleichen Ton entweder zusammen oder hintereinander, erklingt einfach ein Ton. Die Tonwiederholung ist die Prime. Gleichzeitig gespielt verstärken sich die beiden Töne gegenseitig. Dieses Intervall ist ein „reines Intervall“
  • Die „Sekunde“ bezeichnet den Tonschritt. Gehe ich also von einem Ton zum nächsten, ist das eine Sekunde. Nun haben wir ja gesehen dass diese Schritte von einem Ton zum nächsten entweder ein Halb- oder ein Ganzton sein können. Daher nennt man den Halbtonschritt eine „kleine Sekunde“ und den Ganztonschritt eine “große Sekunde“. Spielt man die beiden Töne einer großen oder kleinen Sekunde zusammen, so wird man auf jeden Fall einen dissonanten Klang hören.
  • Ganz anders liegt die Sache bei der „Terz“. Dieser Klang klingt zusammen für unsere Ohren sehr angenehm. Man bezeichnet so etwas als „konsonant“. Es handelt sich um den Sprung von einem zum übernächsten Ton in der Tonreihe. Auch hier unterscheidet man zwischen der großen und der kleinen Terz. Liegen nämlich zwischen den beiden Tönen zwei Ganztöne, handelt es sich um eine große Terz. Es können aber auch ein Ganz- und ein Halbton zwischen unseren beiden Tönen liegen. In diesem Fall haben wir eine kleine Terz. Sie bekommen eine kleine Terz ganz automatisch, wenn Sie einmal „Hal-lo“ rufen. Viele Kinderlider der ganz frühen Phase des Singens sind auf dieser „Ruf-Terz“ aufgebaut.
  • Die Quarte ist das Intervall, das entsteht, wenn man von einem zum nächsten Ton drei Tonschritte geht. Dies sind im Normalfall zwei Ganztöne und ein Halbton. Man spricht dann von einer reinen Quarte. Die Quarte kennen Sie als das Intervall, das dem Feuerwehr Signal sehr nahe kommt. Auch die Kleine Nachtmusik von W.A.Mozart beginnt mit einem Quartsprung. Spielt man die zwei Töne einer Quarte zusammen, ergibt sich ein merkwürdig „hohler“ (meine ganz persönliche Auslegung) Klang. Er gilt als konsonant, hat aber so etwas wie eine Reibung in sich.
  • Und mit der Quinte haben wir wieder einen sehr reinen Klang vor uns. Wer schon einmal gehört hat, wie eine Geige oder ein Cello gestimmt wird, der kennt den Klang der Quinte. Diese Instrumente, und natürlich nicht zu vergessen die Bratsche, sind in Quinten gestimmt. Die Quinte beinhaltet drei Ganzton- und einen Halbtonschritt von einem zum anderen Ton. Sie wird in diesem Fall ebenfalls als „reine Quinte“ bezeichnet.

Ist Ihnen aufgefallen dass die Namen dieser Intervalle lateinische Zahlwörter sind? Ja, in der Tat, es handelt sich hier um die Lateinischen Namen für die Zahlen 1 bis 5. Nur muss man sich eines klar machen:
Das Zahlwort bezeichnet nicht die Zahl der Tonabstände, die zwischen zwei Tönen liegen. Nein, sie bezeichnet die Zahl der eingeschlossenen Töne und zwar inklusive dem Ausgangs- und dem Zielton des Intervalls. So drückt zum Beispiel das Wort Terz die Zahl Drei aus. Der Abstand der beiden Töne beträgt nur zwei Töne, aber vom unteren bis zum oberen Ton des Intervalls sind es doch drei Töne gezählt. Etwas paradox, aber man gewöhnt sich daran.

Und damit wünsche Ich Ihnen Interessante einsichten, wenn Sie das nächste Mal in Ihre Noten blicken. In der nächsten Folge wird es dann um die fehlenden Intervalle Sexte, Septime und Oktave gehen.

Bis dahin alles Gute

Felix Seiffert

Zur letzten Folge (Folge 10) geht es hier

3 Kommentare

  1. rieke koenig

    Sehr geehrter Herr Seiffert,

    dass ich Sie für einen begnadeten Pädagogen halte, habe ich hinlänglich gesagt.

    Mit Ihrer simpel verstehbaren Darstellung des Quintenzirkels haben Sie nun im positiven Sinn, den Vogel abgeschossen.
    (Ich konnte nämlich leider nicht zum Gymnasium und habe es heut auf Anhieb verstanden)
    Dafür allerherzlichen Dank.
    Ich finde ja, Sie könnten aus diesem vorbildlichen Blog ein Buch machen.
    Oder haben Sie dies schon getan? Ich würde es sofort kaufen.
    Ich weiss, man kann alles ausdrucken. Leider hat mein Tablet nicht soviel Speicher…und einen Drucker habe ich auch nicht…..

    Aber ein Cello, das ich nach kurzer Zeit sehr“liebe“.
    Im April 2014 begann ich.
    Nun greife ich die Töne recht nett. Der Strich klingt auch oft nett, laut Lehrer…

    ABER ich weiss selten. welche Töne ich greife.
    Zudem habe ich immer nur den Violinschluessel während des Gesangs gelesen….
    Setzte ich mich nun immer wieder hin und lerne die Töne der Lagen und Saiten auswendig??
    Oder wissen Sie eine bessere Methode?

    eine gesegnete und besinnliche Weihnachtszeit
    wünscht Ihnen
    sehr herzlich

    Ihre musikalische Anhängerin
    Rieke König

    • Liebe Frau König,

      vielen Dank für Ihre Zuschrift.

      Wenn sei Cello spielen, werden Sie am Ende sogar mehrere Schlüssel anwenden. Zunächst allerdings den Bassschlüssel. Ich würde Ihnen einfach raten: machen Sie sich einen Tonleiter auf Papier, und schreiben Sie sämtliche Töne (ohne Vorzeichen) von der Noten unter den zweiten Hilfslinie (unter dem Ntensystem) bis hin zur Note über der zweiten Hilfslinie (über dem System) Nun schreiben Sie unter jeden Ton den Notennamen und über jeden Ton den Fingersatz in der ersten Lage. Sie finden diese Angaben in den entsprechenden Blogartikeln aber auch in vielen Übungsheften für Cello.
      Und nun stellen sie sich das Blatt mit auf den Notentenständer und vergleichen jeden Ton, den Sie noch nicht sofort umsetzen können.
      Sie werden den Schlüssel schneller lernen als Sie glauben.

      herzlichst

      Felix Seiffert

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