Schlagwort: Dreiklang

Noten lesen lernen – aber leicht! Der Dreiklang und seine Umkehrungen – wo ist nur der Grundton geblieben?

Gehen wir einen Schritt weiter in unserem kleinen Kurs zum Thema Notenschrift. Beim letzten Mal ging es ja um das Thema Dreiklänge.

Sie erinnern sich ganz bestimmt: Dreiklänge wurden aufgebaut, indem man auf einen „Grundton“, jeweils  im Terzenabstand zwei weitere Töne  stellte.

Die Sache sah dann zum Beispiel so aus:

Nun werden Sie in Ihrer Spielpraxis allerdings bemerken, dass Sie einen Dreiklang in dieser Form eher selten finden. Da bekanntlich die Töne, die in einem Dreiklang vorkommen, in verschiedenen Oktavlagen liegen können, ergeben sich die unterschiedlichsten Bilder, in denen Dreiklänge auftauchen können.

Grund genug für uns, hier ein wenig Klarheit in die Sache zu bringen.

Aber sehen Sie sich ersteinmal das dazu passende Video an:

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Versetzt man einzelne Töne in andere Oktavlagen und verändert man damit das Bild und den Aufbau eines Dreiklangs, so spricht man von „Umkehrungen“.

Bei einem Dreiklang in seiner Grundstellung (Bild 1) hat man die Situation, dass der Grundton dieses Klangs an an unterster Stelle steht. In besagtem Beispiel ist dies der Ton g’. Auf ihm bauen sich nun der Terzton h’ und der Quintton d’’ auf. Sie erinnern sich an den letzten Beitrag.

Nimmt man nun den Grundton und setzt ihn eine Oktave höher, bekommt der Dreiklang ein ganz anderes Bild. Er wird immer noch ähnlich klingen wie der erste, da ja immer noch die gleichen Töne darin vorkommen. Aber dennoch ändert sich etwas im Klang, wenn der Grundton nicht mehr an unterster Stelle im Akkord liegt.

Die Sache sieht nun so aus:

Sie sehen den Grundton g’ jetzt eine Oktave nach oben versetzt zu g’’.

Diesen Akkord nennt man die „erste Umkehrung“ des ursprünglichen Dreiklangs.

Es gibt aber noch einen anderen Fachausdruck für diese Form des Dreiklangs. Um diesen zu verstehen, muss man sich die Tatsache vor Augen führen, dass der  tiefste Ton in einem Dreiklang nicht mehr unbedingt der Grundton sein muss. In unserem Fall ist der Terzton der tiefste Ton im Dreiklang, da ja der Grundton um eine Oktave nach oben versetzt wurde.

Sieht man sich nun die Abstände der höheren Töne ausgehend von diesem tiefsten Ton an, so kommt man darauf, dass der 2. Ton eine Terz und der oberste Ton eine Sexte vom Basston entfernt liegt.
Aus dieser Tatsache ergibt sich dass man diesen Akkord den „Terzsextakkord“ nennen müsste. Da aber die Terz etwas ganz normales ist, was in der Grundstellung auch vorkommt, lässt man sie in der Namensgebung weg und nennt das Ganze „Sextakkord“

Nebenbei: Wenn man den Dreiklang in der Grundstellung betrachtet müsste man ihn nach dieser Namensgebung „Terz – Quintakkord“ nennen. Da aber Terz und Quinte auch hier einfach nur der Normalzustand sind, entfällt ebenfalls diese Namensgebung komplett. Es wird im Namen, nur das benannt was von Terz und Quinte abweicht. Die Dreiklänge heißen eben dann Grundstellung oder Sextakkord  – fertig.

Nein ganz fertig wind wir noch nicht.

Es gibt nämlich noch die Möglichkeit, einen weiteren Ton eine Oktave nach oben zu versetzen.

Sehen Sie sich einmal diesen Fall an:

Hier wurde auch noch das h’ um eine Oktave hinauf versetzt. Der Grundton ist immer noch das g’’, jedoch der tiefste Ton ist wieder ein Anderer, nämlich jetzt das d’’. Dieser Dreiklang steht jetzt auf seinem Quintton und wird die „zweite Umkehrung“ genannt.

Aber wie heißt nun dieser Dreiklang in unserer Fachsprache? Sehen wir uns einmal die Abstände der Töne ausgehend wieder von dem tiefsten Ton an, so kommen wir auf die Intervalle Quart für den nächsthöheren und Sexte für den höchsten Ton. Diesen Akkord nennt man „Quartsextakkord“.

Aber nun genug der Fachsimpelei. Was ist für Sie eigentlich wichtig an diesen ganzen Ausdrücken. Wichtig ist zunächst, dass Sie verstehen, dass Dreiklänge in den Stücken, die Sie spielen, meistens nicht in ihrer Grundstellung auftauchen. Aus diesem Grund ist es wichtig herauszufinden, wo in Ihrem Dreiklang der Grundton liegt. Wenn Sie den einmal haben, können Sie sich überlegen, ob Sie nun einen Dur-, oder einen moll-Dreiklang vor sich haben. Und wenn Sei das haben, können Sie sich eine Vorstellung machen, wie die Sache klingen soll.

Und den Grundton suchen Sie folgendermaßen.

Als Sie sich die Umkehrungen ansahen, haben Sie da bemerkt, dass außer den Terzen zwischen den Tönen auch noch ein anderes Intervall aufgetaucht ist? Zwischen dem d’’ und dem g’’ in den Umkehrungen entstand das Intervall einer Quarte. Dieses ist das „Restintervall, das immer zwischen dem höchsten Ton (also dem Qintton) und dem nun höher gelegten Grundton des Dreiklangs entsteht. Dieses Restintervall ist das deutliche Anzeichen, dass wir es darüber mit dem Grundton des Dreiklangs zu tun haben.

Das ist doch ganz einfach zu sehen, oder? Sie sehen also zwischen den Tönen immer Terzen. Klar: Dreiklänge sind in Terzen aufgebaut. Aber an einer Stelle entsteht ein anderes Intervall. Und über diesem Intervall steht der Grundton.

Und damit haben Sei nun die beste Möglichkeit, immer zu erkennen um was genau es sich handelt, wenn Sie in Ihren Stücken auf Dreiklangsformationen treffen.

Möchten Sie übrigens sich durch eigene Übungen in die Sache vertiefen, sei Ihnen an dieser Stelle noch einmal der BogenBalance Newsletter empfohlen, in den Sie sich unten eintragen können. Begleitend zu einer allgemeinen Einführung in die Anfangsfragen des Spielens auf Streichinstrumenten bekommen Sie nämlich in jeder Folge dieses kostenlosen Newsletters eine kleine Übungsaufgabe mitgeliefert, die Sie durch die mittlerweile 14 Folgen dieses kleinen Kurses in Sachen „Noten lesen lernen – aber leicht“ leitet.

Also falls Sie möchten… unten finden Sie die Eingabemaske in die Sie sich jederzeit gerne eintragen können.

mit freundlichen Grüßen

Felix Seiffert

Noten lesen lernen, aber leicht! Folge 13 Der Dreiklang

In der heutigen Folge unseres kleinen Notenkurses soll es um das Fundament jeglicher Harmonie in der Musik gehen.

Eine Melodie wird oft dann erst tragfähig und aussagekräftig, wenn sie von begleitenden Stimmen unterstützt wird. Hierbei spielt meist eine Gegenstimme im Bass eine wichtige Rolle. Zusammen mit anderen Stimmen wird dann oft ein Klang erzeugt, der den Melodienverlauf unterstützt.

Insgesamt nennt man die Klänge, die zwischen mehreren gleichzeitig erklingenden Tönen entstehen, Akkorde. Sehr oft entstehen in der Musik Akkorde, die aus drei verschiedenen Tönen bestehen. Und diese nennt man Dreiklänge.

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Wollen wir uns heute einmal ansehen, wie ein solcher Dreiklang aufgebaut ist.
Jeder Dreiklang ist auf einem Ton aufgebaut, den man den „Grundton“ nennt. Er ist die Basis, der dem Dreiklang seinen Namen gibt und zu dem die zwei anderen Töne des Dreiklangs in einem klanglichen Verhältnis stehen.

Bestimmt haben Sie schon von einem F-Dur- oder einem h-moll Dreiklang (oder
-Akkord) gehört. Diese Namen beziehen sich jeweils auf den Grundton des Dreiklangs. Die Bezeichnung Dur oder moll bezieht sich auf das Verhältnis der Töne untereinander.

Aber nun im Einzelnen: In der Regel stehen die Töne eines Dreiklangs im Terzenverhältnis zueinander.

Der nächsthöhere Ton über dem Grundton im Dreiklang steht genau eine Terz über ihm. Und der dritte Ton des Dreiklangs steht wiederum eine Terz über dem zweiten Ton. So ergibt sich ein Notenbild das in etwa so aussieht.

Ich habe hier ganz bewusst auf einen Notenschlüssel verzichtet, weil es im Moment erst einmal wichtig ist, dass Sie sich dieses Bild einprägen: ein Grundton, und darüber jeweils im Terzenabstand zwei weitere Töne. Steht der Grundton auf einer Notenlinie, stehen beide darüber liegenden Töne jeweils auch auf der nächsten Linie. Entsprechend ginge es, wenn der Grundton auf einem Zwischenraum stände.

Nun wissen Sie aber bereits aus den früheren Folgen dass Terzen in verschiedener Form auftreten. Es gibt große und kleine Terzen. Und die genaue Größe der Terzen ganz erheblichen Einfluss auf den Klang des Dreiklangs.

In den meisten Fällen sind Dreiklänge auf einer großen und einer kleinen Terz aufgebaut. Stellt man beispielsweise eine kleine Terz auf eine Große, dann ergibt sich als Intervall zwischen den beiden äußeren Tönen eine reine Quinte. Diesen Dreiklang, der dadurch entsteht, dass man zuerst eine große Terz hat und darüber eine kleine Terz, nennt man einen Dur – Dreiklang. Er entsteht natürlicher Weise wenn man den ersten, den dritten und den fünften Ton einer Dur Tonleiter übereinander stellt.

Man nennt diese drei Töne des Dreiklangs übrigens Grundton, Terzton und Quintton. Diese Namen beziehen sich auf die Stellung der Töne im Verhältnis zum Grundton.

Vielleicht erinnern Sie sich an eine der früheren Folgen, als es darum ging, dass Dur – Tonleitern anders aufgebaut sind als Moll – Tonleitern. Hier war das Hauptmerkmal, dass der dritte Ton in der Dur – Tonleiter einen Ganzton über dem zweiten Ton stand, und der Dritte in der moll – Tonleiter nur einen Halbton darüber. Erinnern Sie sich?

Was ist eigentlich „Moll“?

Entsprechend ist es bei den Dreiklängen. Der Moll – Dreiklang ist so aufgebaut, dass zunächst eine kleine Terz auf den Grundton gestellt wird und danach eine Große. Dadurch steht der Terzton (also der dritte Ton innerhalb der entsprechenden Tonleiter) nun einen halben Ton tiefer und es entsteht der Charakter „Moll“.

So macht also die Stellung des Terztons den Unterschied zwischen einem Dur- und einen Moll- Dreiklang. Die Stellung des Quinttons bleibt unberührt, da ja die Summe der Intervalle gleich bleibt und sich immer eine reine Quinte ergibt.
Was wäre nun aber, wenn man über eine kleine Terz noch eine weitere kleine Terz stellen würde? Hier würde der Fall eintreten, in dem der Quintton ebenfalls erniedrigt sein müsste.

Und an dieser Stelle kommt eine Definition ins Spiel, die in den vorherigen Kapiteln noch nicht erwähnt wurde.

Verkleinert man ein Intervall, das nicht groß oder klein erscheint, sondern als „reines“ Intervall existiert, nennt man dies ein „vermindertes Intervall“

Der Dreiklang also, der aus zwei kleinen Terzen besteht und dessen äußere Töne um Verhältnis einer verminderten Quinte zueinander stehen, wird „verminderter Dreiklang“ genannt.

Umgekehrt gibt es noch den Fall, dass auf einem Grundton zwei große Terzen aufgebaut werden. In diesem Fall entsteht zwischen den beiden äußeren Tönen eine um einen Halbton vergrößerte Quinte.

Und auch hier gibt es die eindeutige Definition: Vergrößert man ein reines Intervall um einen Halbton, so entsteht ein „übermäßiges“ Intervall.

Genau genommen entsteht als eine übermäßige Quinte. Und dem entsprechend nennt man den Dreiklang bei dem diese Quinte zustande kommt auch den „übermäßigen Dreiklang.

Was uns in nächster Zeit beim Harmonisieren von Melodien aber hauptsächlich beschäftigt, sind die Dur- und Moll- Dreiklänge. Belassen wir es daher einmal mit den verminderten und übermäßigen Dreiklängen damit, dass sie erwähnt wurden.

Für dieses Mal wünsche ich Ihnen viele interessante Einsichten an Ihrem Instrument

Felix Seiffert