über mich

Ich darf mich vorstellen: Felix Seiffert, diplomierter Musiker mit Leib und Seele. Mein Lieblingsinstrument ist das Cello. Ich unterrichte Cello und auch alle anderen klassischen Streichinstrumente nach Prof. Paul Rolland.

An dieser Stelle möchte ich Dir erzählen, wie entstand, was ich Dir am Instrument mitgeben möchte.

Ich begann in früher Kindheit mit meinem damaligen Wunschinstrument: Der Geige.

Anfang der 70er Jahre mit dem Geigenspiel zu beginnen, bedeutete sehr oft diese Reaktionen und diese Gedanken zu hören:

„Ein Streichinstrument zu lernen ist mühsam!“
„Da muss man in den ersten Jahren eine Durststrecke durchstehen.“
„Man muss fleißig üben und immer dran bleiben auch, wenn es zwischendurch nicht unbedingt Spaß macht.“

Und so war es dann auch.

In gewisser Weise war der Start an der Geige mühevoll. Es konnte ja gar nicht anders sein. Schließlich war das die selbsterfüllende Prophezeiung. Es braucht natürlich Geduld und Fleiß bis die Finger das Gefühl dafür bekommen, welche Töne sie wie greifen sollen. Trotzdem: Du kannst Dir sicher vorstellen, der Gedanke an die „Mühseligkeit“ beim Erlernen meiner Geige lies weder meine eigene Kreativität noch meine Entdeckerfreude aufblühen. Nein, er legte einen Schatten über alles, was ich am Instrument tat.

Das Schlimme dabei, diese Ansichten waren in der Zeit meiner Jugend (60er und 70er Jahre)   Allgemeingut . Vielleicht war das bei den Streichern noch viel stärker als bei Bläsern ausgeprägt, die hatten schon immer in der Blaskapelle ihren Spaß beim Musizieren.

Jedenfalls machte ich mich auf diesen „mühsamen“ Weg und lernte zunächst 5 Jahre lang Geige. Sehr viel später erst, fand mich buchstäblich mein Hauptinstrument: Das Violoncello.

Im Studium lief es ähnlich anstrengend weiter. Ein Streichinstrument zu studieren, bedeutet, üben, üben, üben. Viele Stunden am Tag musste ich auf meinem Instrument üben. Ein gewaltiges Pensum an Übungen, Etüden und Stücken war zu bewältigen. Daran ist nichts Falsches. Es bringt einen Studenten dazu, sich immer tiefer mit der Materie zu beschäftigen. So wuchs ich mit den Anforderungen und Aufgaben, um später im Berufsleben eine Fülle von Literatur beispielsweise für das Spiel im Orchester mühelos zu bewältigen.

Trotzdem fühlte es sich für einen Studenten wie mich „mühsam“ an. Das Erlangen der geforderten Fertigkeiten am Instrument brauchte unzählige Wiederholungen, sehr viel Geduld und auch einiges an Zähigkeit, um auch das an Schwierigkeiten zu meistern, was so leicht nicht gelingt. Nicht aufgeben, war die Devise.

Stand das nicht im Widerspruch zu der großen Leichtigkeit, die man bei allen großen Musikern in Konzerten erleben konnte? Sah es nicht aus, als würden diese Musiker vollkommen spielerisch mit ihren Instrumenten umgehen? War es nicht das, was wir uns alle gewünscht haben? Musizieren in Freude und Leichtigkeit? Und wie käme ich dahin?

Meine Umstiegs- Erkenntnis

Beim Umstieg von der Geige auf das Cello erlebte ich zunächst eines: Es war viel schwerer, einen Ton am Cello anzustreichen, als an der Geige. Die Saiten einer Geige streichen sich im Verhältnis dazu fast von alleine. Ein Geigenbogen braucht nur sehr wenig Gewicht auf der Saite, um das Instrument zum Klingen zu bringen. Geigensaiten sind kürzer, dünner und damit deutlich leichter als Cellosaiten. Diese hingegen sind schwerer und träger. Vor allem ist deutlich mehr Bogengewicht nötig, um sie zum Schwingen zu bringen.

Ich reagierte auf diese neue Situation so, wie sehr viele Menschen reagieren. Ich versuchte, sehr viel Kraft aufzubringen, um die Saiten zum Schwingen zu bringen. Das ergab zwar einen satten Ton, ging aber sehr auf Kosten meiner eigenen körperlichen Beweglichkeit und der Fähigkeit zur Modulation des Tons. Cello spielen war nun im wahrsten Sinne des Wortes „Schwerarbeit“ geworden.

Eine Frage begleitete mich für viele Jahre. Die, nach der ich beim Üben und bei meinen Studien am meisten suchte:  Diese Leichtigkeit im Spiel zu erlangen und dabei aktiv meinen Ton zu gestalten. Eines zeigte sich allerdings bald: selbst mit endlosem Wiederholen der immer gleichen Übungen, ist dies nicht zu schaffen. Und nun? Neben Frust entstehen viele Fragezeichen.

Mein Aha – Erlebnis

Dann war da das Konzert von Heinrich Schiff. Ich erlebte es zu Studienzeiten in Wien. Heinrich Schiff war ein überaus kräftig gebauter Mensch (ein „Kleiderschrank“ würde man in Norddeutschland sagen). Wie dieser wirklich schwere Mensch hinter dem Cello saß und trotz seines großen Gewichts in absoluter Leichtigkeit dieses Konzert meisterte. Beeindruckend! Es war einfach faszinierend, wie seine Armkraft im Gleichgewicht von Muskulatur, Bogenstrich und Saite stand. Besonders mit welcher Leichtigkeit er mit seinen schweren Armen den Bogen in jeder Position führte, war für mich phänomenal. Es wirkte tatsächlich „schwerelos“.

Es musste doch auch für mich einen Weg geben, diese Leichtigkeit zu erreichen. Wenn Heinrich Schiff das schaffte, sollte ich das auch hinbekommen. Aber wie?

Sofort nach diesem Konzert ging ich nach Hause und setzte mich ans Cello. Ich wollte unbedingt herausfinden, wie es möglich ist, sogar an der Spitze in Leichtigkeit kraftvoll zu streichen. Alles was ich hatte, war mein eigenes Spielgefühl und dieses Bild von Heinrich Schiff im Kopf. Und den Klang seines Tones. Den hatte ich noch gut im Ohr.

Und dann übte ich und versuchte nachzumachen und vor allem nachzufühlen, wie dieses leichte kraftvolle Streichen denn gehen könnte. Das ging mehrere Stunden so.

Und auf einmal – war es da! Ich spürte es!

Das, wonach ich seit Jahren auf der Suche war, spürte ich plötzlich. Es gibt den Zustand der Balance! Es gibt den Zustand, in dem die Arbeit der Finger und des Bogenarms leicht, kraftvoll und beweglich möglich ist und sich gleichzeitig der eigene Körper schwerelos anfühlt. Ich hatte es auf einmal erreicht!

Balance war nun nicht mehr nur ein „leeres“ Wort, mit dem man sich im Kopf auseinandersetzt. Balance war deutlich zu spüren. In meinem ganzen Körper und meinem ganzen Spiel.

Das Beste daran:

Durch diese Leichtigkeit konnte ich mit dem Bogen genau und fein, wie noch nie, den Ton gestalten. Das Erreichen der Balance war der Punkt, an dem mein Arm durchlässig wurde. Er wurde zu einem Werkzeug, das mich die Gestaltung des Tons spüren lies, genau an dem Punkt wo er entsteht. Ich konnte durch den Arm und den Bogen hindurch spüren, wie der Bogen auf der Saite den Ton ins Schwingen bringt.

Zum ersten Mal hatte ich es nun in der Hand, die Musik wirklich zu gestalten und zwar so, wie ich es mir vorstellte. Es war nichts Hinderliches mehr zwischen mir und der Gestaltung des Tons.

Dieses war das einschneidendste Erlebnis für mich. So geht Tongestaltung an meinem eigenen Instrument. Diese Nacht hatte sich gelohnt!

So ging es weiter

Diese Nacht war prägend. Fast wie eine Offenbarung.

Es gab einen Weg. Es gab die Möglichkeit, sich mit dem Bogen auf der Saite auszubalancieren und so – allein mit dem Armgewicht ohne zusätzliche Kraft –  die Saiten anzustreichen. Leichtigkeit war also möglich.

Allerdings galt auch für mich: Ein einmal gemachtes Grunderlebnis heißt noch lange nicht, dass man diese Fähigkeit von nun an immer und überall einsetzen kann. Nein, die Suche nach der Leichtigkeit und Direktheit der Tongestaltung begleitete seither meinen gesamten Weg am Instrument. Dies brachte mich übrigens dazu, für den Umgang mit meinem Körper die Alexandertechnik für mich zu nutzen. Dies tue ich noch heute und kann so meine eigene Körperwahrnehmung noch immer erweitern und verbessern.

Was hat das nun mit meiner Arbeit und Dir zu tun?

Entscheidend an diesen Erfahrungen war für mich die Erkenntnis, Lernen am Instrument muss anders gelehrt werden, als man sich das gemeinhin so vorstellt. Und vor allem auch anders, als es noch oft vermittelt wird.

  • Lernen am Instrument geschieht nicht durch stundenlanges Wiederholen von Übungen. Muskeln sind nicht ein Stück Fleisch, das man „weich klopfen“ muss.
  • Lernen gerade im musikalischen Bereich ist geprägt von körperlich-, seelisch-, geistigen Erlebnissen.
  • Es geht beim Lernen um erlebbare Erkenntnisse der Zusammenhänge zwischen Spieler und Instrument (mal davon abgesehen, dass für manche Tätigkeiten am Instrument tatsächlich Muskeltraining in Form von Dehnung und Muskelaufbau nötig ist). Jeder findet an einem Punkt heraus, wie es geht. Ich zeige Dir, wie.

Und dieser Weg des immer weiter Erkundens der instrumentalen und musikalischen Welt ist um Vielfaches freudiger und erlebnisreicher, als alles mühevolle Üben, von dem man sonst so oft hört.

Und das ist es, was ich heute allen meinen Schülern im Unterricht nahe bringen möchte. Vielleicht spürst Du auch, von dieser Idee und dieser Vision sind die meisten Hinweise geprägt, die Du hier bei BogenBalance findest.

Herzlich willkommen – in Balance!

Felix Seiffert

noch ein wenig Tabellarisches gefällig?

  • geb. 1962
  • 1968 erste musikalische Vorbildung mit Blockflöte
  • seit 1971 erster Geigenunterricht bei Tonka Johannes in Landsberg/Lech
  • ab 1976 erster Violoncellounterricht bei Gerhard Gleißner in Landsberg/Lech
  • 1982 Musikstudium (Violoncello) am Leopold Mozart Konservatorium Augsburg bei Fred Buck.
  • 1986 – 1988 Studium an der Musikhochschule Wien bei Prof. Tobias Kühne
  • 1989 – 2018 Cellolehrer an der Musikschule der Stadt Ulm
  • 1993 – 1999 Lehrtätigkeit als Cellolehrer an der Musikschule Biberach
  • WS 95/96 bis SS 08 Lehrauftrag am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg
  • 2001 – 2018 Lehrtätigkeit in den Streicherklassen am Kepler Gymnasium, Ulm
  • 2008 Gründung eines eigenen Projektes zur Förderung interessierter und ambitionierter Erwachsener an Streichinstrumenten. (BogenBalance)
  • seit 2017 Gründer und selbstständiger Betreiber des Intensivkurses Cello