Kategorie: Allgemein

Was machen Ihre Finger? oder: Befolgen Sie gerne Regeln, die Sie nicht einsehen?

Sie spielen seit geraumer Zeit auf Ihrem Instrument. Nun kommen Sie in die Situation, in der Sie sich wundern, warum eine Passage einfach nicht sauber klingen will, oder warum Ihre Finger einfach nicht im Rhythmus laufen wollen. Und das passiert Ihnen nicht nur bei einer einzigen Passage, nein das passiert Ihnen ständig.

Sie tüfteln herum und finden es einfach nicht heraus.

Kennen Sie das?

Es ist zum Verzweifeln. Sie glauben schon fast daran, dass Sie einfach nicht begabt genug für Ihr Instrument sind. (Was einem da nicht alles im Kopf herum geht)

Aber ziemlich sicher haben Sie bei der ganzen Sache nur ein winziges Detail übersehen, das Ihnen diese ganzen Mühen bereitet hat.
Und dieses Detail übersehen sehr viele Anfänger. (Definieren wir hier mal Anfänger als Spieler, die mit Ihrem Instrument seit weniger als drei Jahren umgehen)
Sie übersehen es, weil sie hier, angeleitet durch ihren Lehrer, eine Handlung vollziehen müssen, die sie nicht einsehen können.
Irgendwie geht es doch auch ohne diese „Schikane“ die ihnen ihr Lehrer auferlegt. Und wer tut schon gerne Sachen, die er nicht einsieht.

Können Sie sich denken, um was es geht?

Versuchen wir es einmal so:

Möchten Sie saubere Töne greifen, brauchen Sie für Ihre Finger die richtige Orientierung auf dem Griffbrett. Übrigens ist das saubere Treffen von Tönen auf einem Griffbrett eines Streichinstruments Millimeterarbeit. Sie müssen es also irgendwie zustande bringen, Ihre Finger auf den Millimeter genau auf einen Punkt zu stellen. Und nun gibt es je nach Instrument und Griffart durch aus verschiedene Stellen, an denen Ihr Finger zu liegen kommt. Schon in der ersten Lage haben Sie beispielsweise für jeden Finger auf jeder Saite mindestens zwei verschiedene Stellungen. Diese Stellungen sollten Sie zielsicher treffen können.

Dämmert es?

Ein weiteres Argument:

Je nachdem, was Sie für ein Instrument spielen, werden Sie in der Lage sein, dass Ihre Finger mehr oder weniger Kraft aufwenden müssen, um die Saite auf das Griffbrett zu drücken und den Ton nun sauber und klangvoll abzugreifen. Dies fällt natürlich bei einer Geige nicht so sehr ins Gewicht wie beispielsweise bei einem Cello oder einem Kontrabass. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dies durchaus ein Faktor ist, der die Geläufigkeit der Finger beeinflusst.

Die Geläufigkeit Ihrer Finger ist entscheidend davon abhängig, wie viel Kraft Sie aufwenden müssen um die Saite abzugreifen. Es geht ja darum einerseits pünktlich eine Saite zu greifen, aber auch schnell und energisch die Finger auch wieder von der Saite weg zu bekommen, wenn Sie einen anderen Ton spielen wollen.

Kommen Sie jetzt drauf?

Noch ein kleiner Hinweis um das Rätsel zu lösen: Klavierspieler tun genau dieses nicht!

Nebenbei tun sich daher auch manche Pianisten genau mit diesem Punkt schwer, wenn Sie ein Streichinstrument erlernen wollen.

Immer noch nicht klar, worum es geht?

Und jetzt das Dümmste:

Wenn Sie erfahrenen Instrumentalisten zusehen, wie sie Melodien ausformen und mit Vibrato spielen, dann werden Sie sehen, dass jetzt diese Regel außer Kraft gesetzt worden ist. Dinge gibt‘s! Aber wenn Sie einmal genau hin sehen, dann werden Sie merken, dass eben jene Profis in dem Moment, wo sie schnelle Läufe spielen, diese Technik doch wieder anwenden.

Aber jetzt wird es wohl Zeit für das Video

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Meine eindringliche Bitte an Sie:

Bitte nehmen Sie diese Regel wirklich ernst.
Es wird Sie bestimmt einiges an Überwindung kosten, bis Sie sich das Liegenlassen der Finger unterhalb des Spielfingers eintrainiert haben. Aber Ihre gesamte Geläufigkeit und Ihre Intonation hängen entscheidend von diesem Umgang mit Ihren Fingern ab.

Steht bereits einer Ihrer Finger auf dem Griffbrett (nehmen wir zum Beispiel einmal den 1. Finger) dann ist es für einen anderen Finger um ein Vielfaches leichter einen anderen Ton zu treffen. Es stellt sich ein ganz bestimmtes Gefühl für den Abstand dieser beiden Finger auf dem Griffbrett ein. Der Sinn, der dies ermöglicht, wir Ihr „kinästhetischer Sinn“ genannt. Es ist der Bewegungssinn, der Ihnen ermöglicht, Körpererfahrungen zu machen und auch abzuspeichern. Mit Hilfe dieses Sinns, „kennen Ihre Finger“ das Gefühl wenn Sie beispielsweise ein e‘ mit dem 1. und ein fis‘ mit dem 2. Finger greifen. Sie können sich nun auf das Treffen dieser Töne wesentlich besser verlassen, als wenn Sie versuchen würden, diese Töne im „Adlersuchsystem“ einzeln auf dem Griffbrett zu erhaschen. Können Sie es sich jetzt vorstellen?

Also achten Sie beim Üben bitte einmal auf Folgendes:

  • Finger, die unterhalb eines Spielfingers liegen sollten grundsätzlich mit diesem Spielfinger zusammen die Saite niederhalten. Die Finger sollten dabei auf den zu der aktuellen Tonart passenden Plätzen stehen.
  • Wenn Sie eine Bewegung vom 1. zum 3. Finger machen, sollten Sie spüren, wie der 2. mit dem 3. Finger zusammen auf die Saite aufklopfen. Ds gleiche gilt natürlich auch für alle anderen erdenklichen Fingerkombinationen.
  • Auch das Abheben der Finger sollte energisch mit allen Fingern gleichzeitig stattfinden.
  • Manchmal, wenn Sie in einer Melodie die Saite wechseln kann es sein, dass einer oder mehrere Finger auf einer Saite stehen bleiben, während sich der Finger der als nächstes gebraucht wird, auf die neue Saite begibt. Auch dieses fördert die Intonation, da auch hier die Finger die genauen Abstände zueinander spüren können.

Sie merken schon, ich bin hier derjenige, der mit Engelszungen versucht, Sie zu dieser scheinbar so umständlichen Greifweise zu überreden. Aber ich tu es gerne, schließlich werden Sie sich nach einiger Zeit sehr gerne daran erinnern, dass Sie es damit geschafft haben Ihre Hand gut und sicher auf dem Griffbrett zu positionieren.

Und damit wünsche ich Ihnen wieder einmal:

Viel Erfolg und viel Vergnügen bei Ihren Experimenten!

Felix Seiffert

Geographie auf der Geige. Oder: Was für Töne spiele ich da eigentlich?

Liebe Leser,

Da lesen Sie einen Blog rund ums Geigen und über die anderen Streichinstrumente. Und Sie kümmern sich darum, wie richtig gestrichen wird, wie man zu einer Haltung findet und so weiter.

Aber was hier im Blog noch gar nicht vorgekommen ist, ist doch die ganz einfache Frage: Was für Töne spielt man denn eigentlich wo und mit welchen Fingern? Und wie sehen diese Töne in den Geigennoten aus.

Zeit, um einmal gründlich Orientierungsarbeit zu leisten. Meinen Sie nicht auch?

Wenn man ein Streichinstrument beginnt, läuft das in den allermeisten Fällen so, dass man sich erst einmal um die erste Lage bemüht. Die erste Lage ist die Stellung der Hand, in der der erste Finger einen Ton über der leeren Saite steht. Man kann somit ausgehend von der leeren Saite eine Tonleiter beginnen.

Nun haben die Töne einer Tonleiter ja bekanntlich auch unterschiedliche Abstände (Halb- und Ganztöne) und daher gibt es auf der Geige auch verschiedene Stellungen der Finger untereinander. Man bezeichnet dies als „Griffarten“.

Wiederum in den allermeisten Fällen beginnt der Geiger mit der ersten Griffart, in der der 2. und 3. Finger im Halbtonabstand zueinander stehen und alle übrigen Finger untereinander, sowie der erste Finger zur leeren Saite im Ganztonabstand.
Dies ist eine anatomisch sehr nahe liegende Griffart. Sie liegt deshalb sehr bequem in der Hand, weil die beiden mittleren Finger ohnehin nicht so ganz leicht auseinander stehen wollen, wie die Übrigen.

Nun lassen sich in dieser Griffart nicht alle Töne und Halbtöne auf der Geige spielen, aber eine wichtige Tonleiter ist doch damit zu schaffen, nämlich die Dur- Tonleiter, die auf einer leeren Saite anfängt. Und damit kann man einen sehr schönen Einstieg ins Geigenspiel hinbekommen.

Sehen Sie sich einmal das Video an, dort wird die Sache genau erklärt und vor allem werden Ihnen auch auf den verschiedenen Saiten die Töne in den Noten gezeigt.

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Und im zweiten Teil des Videos wurde die zweite Griffart gezeigt. Sie ist eben so sehr nötig, wie die Erste. Hier steht der zweite Finger tief, also nah am Ersten und Sie können daher auf der D-Saite den Ton f‘ spielen. Sie brauchen diese Griffart, wenn Sie eine Dur-Tonleiter mit dem dritten Finger beginnen wollen. Beispielsweise ist C-Dur beginnend mit dem dritten Finger auf der G-Saite nur so möglich.

Ich möchte Ihnen nun einen Vorschlag machen:

Wenn Sie Grifftabelle Geige erste Lage klicken, können Sie sich ein Blatt mit einer leeren Grifftabelle für die Geige herunter laden. Sehen Sie sich danach das Video noch einmal an und tragen Sie einfach die verschiedenen Töne in die Grifftabelle ein. Jede Saite der Geige wird hier durch eine Notenzeile dargestellt. Jede mögliche Halbtonposition ist ein Bereich, durch zwei Taktstriche rechts und links begrenzt. Die Sache sieht daher ähnlich aus, wie bei einer Gitarre mit Ihrem Bünden. Und der Ton der leeren Saite ist jeweils schon eingetragen.

Das ist kinderleicht, und Sie haben gleich für Ihre Übungen eine solide Anleitung an der Hand.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

  • Die erste Griffart zeichnet sich dadurch aus, dass der Halbtonabstand zwischen dem 2. und 3. Finger liegt. Der 1. Finger steht im Ganztonabstand zur leeren Saite.
  • Die zweite Griffart unterscheidet sich von der Ersten nur durch die tiefe Stellung des 2. Fingers. Der Halbton steht zwischen den Fingern 1 und 2.

Und damit wünsche ich Ihnen eine gute Orientierungsarbeit und viel Erfolg bei Ihren Übungen.

mit freundlichen Grüßen

Felix Seiffert

Richtiges Greifen, oder wie Sie mit der weiten Griffart am Cello zurecht kommen

Spielen Sie Cello?

Finden Sie das Greifen auf diesem großen Instrument anstrengend?

Macht es Mühe?

Ja, das Cello ist ein großes Instrument, das kann man wohl sagen. Und darauf die einzelnen Töne wirklich zu treffen, das ist für machen schon eine kleine Herausforderung.

Und genau deshalb sollten Sie sich den folgenden Tip wirklich zu Herzen nehmen.
Ein sehr großer Prozentsatz aller Verkrampfungen und mangelnder Beweglichkeit beim Cellospiel resultiert aus einer falsch verstandenen Haltung der linken Hand.

Und dieses Problem kann man lösen! Damit müssen Sie nicht leben!

Und ich spreche da aus Erfahrung heraus, schließlich habe ich schon so etliche Schüler durch die Anfänge geleitet und dabei so einiges erlebt.

Aber eines kann ich auch sagen: Wenn man am Anfang die richtigen Grundlagen anlegt, erschafft man sich ein freudiges Leben mit dem Instrument, weil man sieht, hört und spürt, wie es wirklich weiter geht.

Aber nun zum Problem, das es zu lösen gilt:

Auf einem normalen Cellogriffbrett müssen Sie ihre Finger, um die jeweiligen Töne zu treffen, etwa 3 bis 3,5 cm voneinander entfernt aufstellen. Das klingt jetzt nicht besonders aufregend, aber machen Sie das mal auf einem Tisch. Sie werden merken, das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass dabei die Finger auch noch frei und schnell beweglich bleiben sollen.
Dazu kommt noch die sogenannte „weite Lage“, eine Handstellung bei der die ersten beiden Finger auch noch den doppelten Abstand einnehmen.

Erkannt, worum es geht?

Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, damit Sie sich trotz dieser Anforderungen eine bewegliche, und gefühlvolle Hand bewahren, und sogar schulen können.

Ich denke, jetzt ist es Zeit, dass Sie sich einmal den Film ansehen, in dem ich Ihnen das genau beschreibe.

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Und hier noch einmal die wesentlichen Punkte zum „mitschreiben“:

  • Die erste Grundlage: Sie brauchen eine Handstellung bei der die Finger lotrecht auf der schiefen Ebene des Griffbretts stehen. Stellen Sie die Finger so auf, dass es aussieht, als stände der erste Finger auf der höchsten Stufe einer gedachten Treppe. Sie erreichen diese Handstellung dadurch dass Sie den Arm leicht einwärts drehen (so als würden Sie auf Ihre Armbanduhr schauen).
  • Platzieren Sie Ihren Daumen so unter dem Hals, dass er gegenüber dem zweiten Finger steht. Nur so wird Ihre Hand in der Lage sein sich genügend für die weite Lage zu „öffnen“.
  • Nun strecken Sie den ersten Finger aus. Der richtige Tonabstand entsteht durch das „Strecken des Fingers“. Nicht die Spreizfähigkeit der Finger macht den Abstand, sondern das Strecken. Sie erinnern sich ja an oben, hier geht es um immerhin 7 cm Abstand zwischen den zu greifenden Tönen. Nicht mehr und nicht weniger fordert die weite Lage
  • Um sich richtig ausstrecken zu können, muss auch die Hand in den richtigen Winkel zum Cellohals gebracht werden. Nehmen Sie dazu den Ellbogen leicht nach vorn. Sie sehen auch im Video wie nun der erste Finger quasi in der Verlängerung des Unterarms steht. (so wie der erhobene Zeigefinger von Lehrer Lämpel)

Und wenn Sie diese Angaben beherzigen, werden Sie sich sehr bald über Ihr eigenes  Spiel freuen, bei dem Ihre Hand einfach richtig mitgeht und das macht, was Sie sich vorstellen. Und das, obe sie nun in der engen oder der weiten Lage auf dem Cello unterwegs sind.Vielleicht ist es so ähnlich wie wenn man zum ersten mal über richtig gutes Werkzeug verfügt, mit dem man seine Produkte herstellen will.

Viel Vergnügen bei Ihren Übungen und alles Gute beim Experimentieren, wünscht Ihnen

Ihr

Felix Seiffert

p.S.: und ich würde mich freuen, wenn Sie mir einmal von Ihren Resultaten Ihrer Übungen berichten würden.

 

Noten lesen lernen – aber leicht ! Folge 9 Was ist eigentlich moll?

Haben Sie eine Vorstellung davon, was „moll“ bedeutet? Das lateinische Wort „mollis“ bedeutet „weich“. Es geht hier um einen ganz bestimmten Charakter in der Musik. Aber wie bekommt Musik einen anderen Charakter? Geht es dabei nur um andere Töne? Oder wird ein anderer klanglicher Ausdruck gewählt? Oder hat es etwas mit Rhythmus zu tun?

Man könnte den Charakter „moll“ vielleicht als „in sich gekehrt“ oder „traurig“ bezeichnen. Natürlich werden Stücke, die diesen Charakter haben, auch einen anderen Rhythmus haben als Stücke mit „Dur“ Charakter, vielleicht auch ein anderes Tempo. Und der Instrumentalklang oder der Klang einer menschlichen Stimme wird sich ganz bestimmt an den Charakter „moll“ anpassen.

Das Hauptmerkmal des Tongeschlechtes „moll“ ist aber die Auswahl der Töne, aus denen das Stück komponiert ist. Und durch nichts lässt sich das Tonmaterial besser betrachten, als durch die dem Stück entsprechende Tonleiter.

Schauen wir uns eine moll-Tonleiter an, dann bemerken wir eine Eigenart: Die Stellung der Töne zueinander ist anders. Auch die moll-Tonleiter besteht aus Ganz- und Halbtönen, nur stehen ihre Halbtöne an anderen Stellen.

Eine Dur-Tonleiter hat an zwei Stellen einen Halbtonschritt zwischen seinen Tönen. Die Halbtonschritte liegen zwischen dem 3. und 4. Ton, sowie zwischen dem 7. und 8. Ton. So weit, so gut.

Bei einer moll Tonleiter sind es ebenfalls zwei Halbtöne, nur liegen die zwischen dem 2. und 3., sowie zwischen dem 5. und 6. Ton. Das ist Alles.

Finden Sie es nicht auch verwunderlich? Mir kommt es fast wie ein kleines Wunder vor. Da haben Sie nur eine andere Folge der Töne in Ihrem Stück, und schon hat die Sache einen ganz anderen Charakter.

Und es kommt noch besser:

Aber ich glaube, jetzt ist es erst einmal Zeit für Sie, sich das Video anzusehen.

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Haben Sie es mitbekommen? Eine moll-Tonleiter kann mit den gleichen Noten gespielt werden, wie eine Dur Tonleiter. Ist das nicht verrückt? Alleine die Tatsache, dass Sie eine Tonleiter, die vorher „Dur“ Charakter hatte, an einem anderen Ton beginnen, reicht aus, um eine moll-Tonleiter zu generieren.

Aber hier noch einmal die Fakten:

  • Betrachten wir einmal C-Dur mit seinen Tönen C D E F G A H und C. Wir wissen ja bereits, dass die Töne E und F sowie H und C im Halbtonabstand stehen. Zählen wir nun die Töne der Tonleiter durch, kommen wir auf den Schluss, dass die Halbtöne in einer Dur Tonleiter zwischen dem 3. und 4. sowie dem 7. und 8. Ton liegen.
  • Wollen wir nun aus diesen Tönen eine moll-Tonleiter generieren, beginnen wir die Tonleiter einfach zwei Töne tiefer, nehmen aber die gleiche Töne. Also: A H C D E F G A.
  • Da nun die Halbtöne immer noch zwischen E und F bzw. zwischen H und C liegen, haben Sie in dieser Tonleiter nun die Stellung des 2 und 3. Tons und des 5. und 6. Tons.
  • Besonders auffällig im Charakter ist die sogenannte „moll-Terz“. Dieser dritte Ton der Tonleiter steht nur einem halben Ton über seinem untern Nachbar und klingt tief, und etwas düster.
  • Wahrscheinlich ist es dem Charakter dieses Tons zu verdanken, dass die Assoziation zustande kommt, moll hätte etwas mit b-Vorzeichen zu tun. Nun, b-Vorzeichen erniedrigen ebenfalls.
  • Die beschriebene Tonleiter mit ihrer Konstellation nennt man die „natürliche Moll-Tonleiter“. Sie wir auch „Äolische moll-Tonleiter“ genannt. Sie ergibt sich natürlich aus den Tönen der zugehörigen Dur Tonleiter.
  • Man nennt die Tonleitern, die mit den gleichen Tönen funktionieren, „parallele Tonleitern“. A-moll ist also die parallele moll-Tonart von C-Dur. C-Dur ist die parallele Dur-Tonart von A-moll.
  • Die logische Schlussfolgerung dieser Zusammenhänge ist die, dass es genauso viele moll-Tonleitern gibt wie Dur Tonleitern. Zu jeder Kombination von Vorzeichen, die die verschiedenen Tonarten brauchen, gibt es auch eine moll Tonart.

Welche Systematik allerdings dahinter steckt, verrate ich Ihnen in einem späteren Blogbeitrag.

Aber hier noch ein wichtiger Hinweis:

Diese Ausführungen sind etwas für Interessierte, die genau dahinter kommen wollen, was sie da machen, wenn sie ein Stück in einer moll-Tonart spielen. Diese Dinge sind aber absolut keine Voraussetzung um ein Instrument beginnen zu können. In solche Thematiken wachsen Sie ganz einfach hinein. Sie tauchen irgendwann im Laufe Ihres Werdegangs am Instrument auf, aber Sie müssen sich in Gottes Namen diese Dinge nicht merken. Sie werden sich diese Zusammenhänge sowieso besser merken können, wenn Sie irgend wann einmal solche Tonleitern und Stücke in der entsprechenden Tonart spielen werden. Gehen sie also mit solchen Themen ganz entspannt um, Ihr Spiel wird nicht besser werden, wenn Sie schon vorher theoretisch wissen, um was es geht. machen Sie es ruhig wie die Kinder. Wachsen Sie spielerisch in die Sache hinein.

Alles Gute wünscht Ihnen

Felix Seiffert

zur letzten Folge (Folge 8 ) geht es hier:

und auch Folge 10 steht für Sie bereit

Detachè und Martelé, zwei verschiedene Arten, einen Ton anzustreichen

Ist Ihnen beim Beobachten eines Streichers einmal aufgefallen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, Töne zu gestalten? Wie viele verschiedene Klangfarben man einem Streichinstrument entlocken kann? Bei all der Vielfalt, wird Ihnen da fast schwindelig, wenn Sie daran denken, was Sie noch alles lernen wollen?

Nun, Ihnen kann aber geholfen werden.

Es gibt zum Glück grundsätzlich zwei verschiedene Arten, Töne zu behandeln. Man kann sie anstoßen oder man kann sie weich anstreichen. Diese zwei Arten der Gestaltung bilden die Grundlage, auf der sich noch verschiedene andere verfeinerte Formen der Tongestaltung aufbauen lassen. Aber wenn Sie erst einmal diese zwei Arten beherrschen, haben Sie schon die wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten im Repertoire.

Zunächst gibt es einmal die Möglichkeit, Töne klar voneinander abzusetzen. Und wenn man Töne voneinander absetzen möchte, dann braucht man kleine Pausen zwischen den Tönen.

Beim Marcato oder Martelè haben wir genau diese Situation. Sie streichen einen deutlich angesetzten Ton, halten danach an und machen eine minimale Pause zum nächsten Ton, der dann auch wieder einen deutlichen Ansatz (ich nenne ihn hier einmal „Anstoß“ auch wenn das vielleicht etwas hart klingt) hat.

Um einen Ton mit einem solchen Ansatz beginnen zu lassen, ist es wichtig, dass Sie den Bogen vorher auf die Saite stützen und mit genügend Gewicht unter Spannung bringen. So entsteht ein Haftwiderstand, der beim Los – streichen die Saite sozusagen „anspringen“ lässt. Und schon haben Sie einen klar akzentuierten Ton.

Das Wichtigste ist aber hierbei, dass sie in dem Moment, wo der Ton beginnt das Gewicht des Bogens auf der Saite verringern zu einem normalen Bogengewicht, wie es bei jeden schön klingenden Ton gebräuchlich ist. Sie werden sich ganz schnell darauf einstellen, Sie kennen ja das Gefühl, wie ein Bogen auf der Saite liegt und sie wirklich gut mitnimmt.

Die Falle: Versuchen Sie bloß nicht, den Anstoß des Tons aktiv zu machen. Wenn Sie den ton aktiv anstoßen wollen werden Sie immer zu viel Druck beim Anstrich geben und so den Ton mit einem Kratzen anstreichen. Das Ergebnis wird immer sein, dass Sie erstens leicht ermüden und zweitens nie einen zufrieden stellenden Ton beginnen werden. Sie müssen sich also gleich zu Beginn Ihrer Übungen mit diesem Strich in Ihrer Vorstellung umstellen, dann wird es gelingen. Es ist aber gar nicht so schwer, wie es zunächst scheint.

Am besten Sie sehen sich die Sache einmal im Video an.

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Die zweite Art, den Ton anzustreichen ist der weiche Tonbeginn. Im Détaché vermeiden Sie so gut es geht diesen klaren Tonansatz und beginnen den Ton in seiner warmen Klangfarbe direkt.

Und um dies zu schaffen, sollten Sie den Bogen mit einer sehr flexiblen Hand führen. Damit der Ton weich beginnen kann, sollte der Haftwiderstand des Bogens mit Ihren flexiblen Fingern abgemildert werden. Beginnen Sie die Bogenbewegung mit Ihrem Arm und geben Sie mit Ihren Fingern am Bogen der Bewegung noch, bis sich ganz von selbst der Bogen in Bewegung setzt. Auf diese Weise sperren sich die Finger nicht gegen die Bewegung und der Bogen kann den Ton ohne einen Stoß beginnen.

Wenn Sie nun die Wechsel der Töne immer mit dieser Ausgleichsbewegung versehen, wenden Sie sehen, dass die Töne fast nahtlos ineinander übergehen können. So lassen sich Melodien gestalten, die aus flexiblen und weichen Noten bestehen, und daher äußerst verbunden klingen. Der Zuhörer nimmt nun nicht mehr die einzelnen Noten sondern vor allem die Bewegung wahr, die in der Melodie steckt.

Viel Erfolg bei Ihren Übungen wünscht Ihnen

Felix Seiffert

 

Noten lesen lernen – aber leicht! Folge 8 Ungerade Teilungen – die Rhythmussprache

Wenn wir noch weiterhin die Elemente betrachten, die den Rhythmus prägen, dann kommen wir an ungeraden Teilungen nicht vorbei. Oder glauben Sie, dass sich Musik nur mit allereinfachsten rhythmischen Verhältnissen in ihrer wirklichen Vielfalt auskommen könne?

Aber rekapitulieren wir noch einmal kurz:

Bisher haben Sie ja gesehen, dass Noten in ihrer Länge (ihrem „Notenwert“, wie es in der Fachsprache heißt) in einem recht einfachen Verhältnis zueinander stehen.

Wir haben ja zunächst die verschiedenen Notenwerte dadurch definiert, dass sie entweder ein Vielfaches eines ursprünglichen Notenwerts waren, oder dessen gerade Teilung.

Viertelnoten entstanden beispielsweise durch die Teilung einer Halben in zwei Teile, Achtel waren wieder eine Teilung der Viertel, und so weiter. So ergab sich die Reihe direkter Teilungen: Ganze – Halbe – Viertel – Achtel – Sechzehntel – Zweiunddreißigstel, und diese Reihe ließe sich noch weiter führen.

Diese Darstellung stellt aber immer nur das Verhältnis der Notenwerte untereinander dar. Mit der wirklichen Geschwindigkeit der Notenfolge hat dies noch nicht so viel zu tun. Hierzu braucht es den Taktschlag und seine Geschwindigkeit, das haben wir ja in der ersten Folge der Rhythmuskapitel dieser kleinen Reihe schon herausgearbeitet.

Nun wäre die Sache aber allzu einfach, wenn es in der Musik nur gerade Teilungen gäbe. Eine kleine Abweichung davon haben wir ja bereits erlebt: die „punktierte Note“, die beispielsweise eine Viertelnote um ein Achtel verlängert und so die Länge von 3 Achteln erhält.

Es gibt aber auch ungerade Teilungen einer Note. So ist es beispielsweise möglich, ein Viertel in drei gleich lange Noten zu unterteilen. Und diese Formation nennt man Triole. Sehen Sie sich einmal das Video an, dann werden Sie sehen, wie diese Triole dargestellt wird. Sie finden einfach drei Achtelnoten, die zu dritt mit einem Balken verbunden sind. Außerdem finden Sie über der mittleren Note eine kursiv gedruckte 3 (manchmal allerdings leider auch nicht). Und dies bringt zum Ausdruck, dass Sie nun drei Noten innerhalb eines Viertelschlags unterbringen müssen.

In früherer Musik gingen oft die Komponisten davon aus, dass man schon anhand der Balken und der Zahl der Noten, die in einem Takt untergebracht sind, darauf kommen müsse, ob man es nun mit Triolen zu tun hat, oder nicht. In der Regel liest man sich auch ganz gut darauf ein. Heutzutage wird allerdings meist die Triolen „3“ kursiv über die Noten geschrieben, außer an ganz eindeutigen Stellen (wenn beispielsweise Triolenläufe über mehrere Takte laufen) wo sie eher im Notentext hinderlich wirken. Verwechseln Sie diese Zeichen bloß nicht mit Fingersätzen. 😉

Möchten Sie in einem Viertel 5 Noten unterbringen, so schreiben Sie 5 Sechzehntel, setzen sie unter einen Balken und schreiben eine 5 darüber. Dann haben Sie eine „Quintole“

Mit der Sechstole geht es ähnlich. Innerhalb eines Viertels wären das dann 6 Sechzehntel, über denen eine 6 steht.

Ebenso finden Sie manchmal, aber selten „Septolen“ und „Nonolen“ im Notentext.

Am besten Sie sehen sich die Sache im Video einmal an.

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Aber wie ist das nun, wenn sie ein Stück vor sich haben und aus den Noten nicht gleich den richtigen Rhythmus heraus lesen können? Meist hat ja besonders ein Anfänger eine ganze Menge andere Dinge zu beachten. Wenn Sie auf Ihren Bogenstrich, Ihre Haltung am Instrument, auf die korrekte Stellung Ihrer Finger und so weiter achten, dann ist die Wahrnehmung oft nicht ganz frei, um schnell und unkompliziert auch noch den Rhythmus zu erfassen.

Und hierfür gibt es ein einfaches Mittel, das Ihnen im zweiten Teil des Videos gezeigt wurde. Es gibt die Möglichkeit, dass Sie sich anhand von ausgesprochenen Silben den Rhythmus eines Notentextes sofort in die Vorstellung bringen können.

Und zwar stellen diese Silben gleich von vornherein einen direkten Bezug zum Takt des Musikstücks her, was die Sache sehr einleuchtend macht.

Hier noch einmal die wenigen Regeln, die diese Sprache ausmachen.

  • Notenwerte die im Stück die Länge eines Taktschlages haben, werden als „Ta“ bezeichnet. Beim 4/4 Takt wären das dann beispielsweise die Viertel, beim 6/8 Takt die Achtel und so weiter.
  • Möchte man eine Note darstellen, die länger ist, als ein Taktschlag, dann fügt man für jeden weiteren Taktschlag an die Note ein „ha“ an. Also für eine Halbe Note im 4/4 Takt beispielsweise spricht man „Taha“, für eine Ganze „Tahahaha“.

Da alle diese Silben bisher mit dem Taktschlag zusammen gingen, hatten sie alle den Vokal „a“ in sich. Sie können also davon ausgehen, dass Sie mit Ta oder ha immer mit dem Taktschlag zusammen laufen. Probieren Sie es einmal und sprechen Sie eine Folge von Ta und ha und klatschen dazu gleichmäßig. Sie werden diesen Rhythmus vollkommen eingängig finden.

Weitere Regeln:

  • Möchte man innerhalb eines Taktschlages zwei Notenwerte unterbringen, (also Achtel im 4/4 Takt beispielsweise) spricht  man „Ta – te“

Probieren Sie auch dieses einmal aus. Klatschen Sie gleichmäßige Taktschläge und sprechen Sie dazu „Ta te Ta te“, immer das „Ta“ mit dem Klatschen zusammen, das „te“ dazwischen.

  • Bei Triolen spricht man „ta te ti“
  • Und bei Sechzehnteln im Vierteltakt „Ta fa te fe“ (merken Sie wie hier die Zweiteilung auch wieder mit Ta und Te enthalten ist? Sie Rhythmussprache funktioniert absolut logisch und wirft einen nirgends aus dem Fluss der Notenwerte hinaus.)

Mit diesen Aufteilungen kommen sie in der Regel ganz gut hin. Bis Sie Rhythmen mit diesen Notenwerten so sprechen können, haben Sie in der Regel das Notenbild des Rhythmus so weit intus, dass Sie auch ohne diese Sprache einen Rhythmus problemlos erfassen können.

Nur ein paar Spezialfälle möchte ich Ihnen unten noch anhand von Notenbildern zeigen. Ich glaube die Logik der Darstellung spricht hier für sich und es bedarf keiner weiteren Erklärung.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Entziffern und Umsetzen Ihrer Noten

Felix Seiffert

Hier geht es zur letzten Folge (Folge 7)

Und die nächste Folge (Folge 9) finden Sie hier: 

Bogengewicht und Geschwindigkeit

Haben Sie es auch schon erlebt, dass Sie sich wundern, wie andere Leute es schaffen, ihr Instrument frei und leicht klingen zu lassen, während Sie selbst sich abmühen und das Resultat immer noch nicht Ihren Wünschen entspricht?

Heute möchte ich Ihnen einmal eine physikalische Tatsache nahe bringen, die Sie auf allen vier Streichinstrumenten finden.

Gehen wir einmal davon aus, dass sie einen wohlklingenden Ton auf Ihrem Instrument erzeugen wollen, der weder kratzt, noch pfeift oder irgendwie erdrückt klingt.
Um so einen Ton zum Klingen zu bringen ist es nötig, dass Sie sich folgende Gegebenheiten klar machen.

Sie brauchen, wenn Sie die Saite anstreichen, ein gutes Verhältnis zwischen Andruckgewicht und der Bogengeschwindigkeit. Nur wenn sie hier in einem bestimmten Rahmen bleiben, hat Ihr Instrument die Möglichkeit, frei und wohlklingend zu schwingen.

Geben Sie mehr Gewicht mit Ihrem Arm auf den Bogen, als es der Saite gut tut, wird sie gepresst klingen. Geben Sie hingegen zu wenig Gewicht auf den Bogen, wird er die Saite nicht richtig zum schwingen bringen können. Er „wischt“ dann über die Saite, die dann eher pfeift und unschöne Geräusche von sich gibt, als in ihrer vollen Klangschönheit zu schwingen.
Ähnlich verhält es sich mit der Geschwindigkeit des Bogens. Streichen Sie zu langsam, wird der Ton „abgequält“, schlimmstenfalls bricht er ganz ab. Streichen Sie hingegen zu schnell für die Saite, dann entsteht dieses „Wischen“ das ich oben schon für den Fall des Streichens mit zu wenig Gewicht beschrieben habe.

Und zudem ist die ganze Sache von der „Kontaktstelle“ abhängig, also der Stelle an der der Bogen auf der Saite liegt. Das unten stehenden Video demonstriert Ihnen, dass es möglich ist, einen Ton nahe am Griffbrett mit wenig Bogengewicht aber hoher Geschwindigkeit anzustreichen, der dann auch entsprechend etwas leiser, dünner und leichter klingt.
Streicht man hingegen nahe am Steg, findet man ganz andere Gegebenheiten vor. Hier stellt einem die Saite einen ganz anderen Widerstand entgegen. Sie können dort nur sehr viel langsamer streichen, können dabei mehr Gewicht auf die Saite bringen und der Ton klingt laut und voll.

Sie sehen schon, klangvoll schön streichen ist eine Art Gratwanderung. Es wird darauf ankommen, dass Sie mit der Zeit Ihre Bogenführung immer mehr in der Richtung verfeinern, dass Sie durch den Bogen hindurch spüren, wie Ihr Bogen die Saite anstreicht.

Das ist zunächst nicht selbstverständlich. Sie müssen lernen mit der Zeit den Bogen so zu führen, dass Sie möglichst alles „Festhalten“ am Griff beenden und sich nur noch mit dem Bogen auf die Saite stützen um dann wirklich zu spüren, wie die Saite angeht.
Stellen Sie sich einmal vor wie viel Gefühl dazu gehört, mit dem Pinsel eine feine gleichbleibende Linie auf ein Papier zu malen. So in etwa ist das schon, wenn man einen Ton streicht. Und das lernt man schon, nur braucht es seine Zeit, und man wird zeitlebens um genau dieses beim Streichen bemüht sein.

Aber sehen Sie sich einmal das Video an.

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Hier noch einmal das Wichtigste in Kürze

  • Streichen Sie mit dem Bogen schnell, klingt der Ton frei und leicht, wenn sie nahe am Griffbrett streichen.
  • Möchten Sie einen langgezogenen Ton anstreichen, dann streichen Sie nahe am Steg. Dort bietet die Saite dem Bogen mehr Widerstand und klingt auch lauter, wenn man sie anstreicht.
  • Streichen Sie bitte mit „runden“ Fingern. Ihre Finger müssen flexibel sein, um beim Streichen wirklich spüren zu können, wie der Bogen auf der Saite liegt und wie viel  Widerstand sie im Moment bietet. Außerdem sollten Sie nicht nur hören, sondern auch spüren, ob die Saite frei klingt.
  • Das Gebot mit den runden Fingern gilt insbesondere für den rechten Daumen. Nur wenn er gekrümmt auf seiner vordersten Spitze steht, kann er durchlässig und flexibel sein, und der Hand ermöglichen, nicht den eigenen Griff zu spüren, sondern die Ansprache der Saite.

Und damit wünsche ich Ihnen ein frohes Experimentieren auf Ihrem Instrument.

herzlichst

F.Seiffert

 

Noten lesen lernen – aber leicht! Folge 7 weitere Notenwerte

Nun, da Sie ja in der letzten Folge dieses kleinen Notenkurses die Grundzüge der Darstellung von Rhythmus gelernt haben, geht es heute um weitere Aufteilungen.

Teile ich die ganze Note, komme ich zur Halben, dann zum Viertel und zum Achtel. Teile ich diese Notenwerte weiter auf, entstehen Sechzehntel und Zweiunddreißigstel. Die Zweiteilung lässt sich natürlich noch weiter fortsetzen, aber dies kommt in den Noten dermaßen selten vor, dass wir das im Moment getrost vernachlässigen können.

Wie die Noten mit diesen Notenwerten aussehen, erfahren Sie unten im Video. Man liest sich ganz gut ein, in die Sache, wenn man einmal im Blick hat, dass die kürzeren Noten immer mehr Balken haben, als die längeren.

Eines darf man auf keinen Fall vergessen, wenn man an die Darstellung von Rhythmus denkt.
Musik besteht nicht nur aus Noten bestimmter Länge, sondern ebenso aus Pausen. Und gibt es Pausenzeichen zu jeden beliebigen Notenwert. Für den Spieler sind Pausen oft noch schwieriger im richtigen Rhythmus einzuhalten, als Noten.
Ist es nicht ein wenig merkwürdig, über eine genau festgelegte Zeitspanne „nichts“ zu tun? Und genau diese muss man als Musiker lernen: Eine Pause beginnt zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt, (nämlich genau dann, wenn die vorherige Note endet) und sie hat auch ihr ganz bestimmtes Ende (dann, wenn die nächste Note beginnt). Glauben Sie nicht, dass das so einfach wäre.

Aber das nur nebenbei. Sehen Sie sich im Video zunächst einmal an, wie diese Zeichen aussehen.

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Glauben Sie bitte ja nicht, dass es mit diesen Notenwerten, die allein durch die Zweiteilung  einer Ausgangsnote entstehen, getan wäre.

Am Ende des Videos, geht es um eine Note, die durch Verlängerung einer anderen entsteht.
Kurios, aber wahr: Man verlängert eine Note um die Hälfte ihres eigenen Werts durch einen Punkt, den man einfach hinter die Note setzt. Man nennt diese die „Punktierte Note“

Durch die Punktierung entsteht eine Note, die zum Beispiel die Länge von drei Vierteln (punktierte Halbe), oder auch drei Achteln (punktierte Viertel) u.s.w. hat.
Verwechseln Sie die Punktierung der  Noten bitte nicht mit den Punkten, die eventuell über oder unter den Noten stehen.
In letzterem Fall geht es um Artikulationsangaben, die Auskunft darüber geben, wie Noten anzustreichen sind, und wie sie enden. Aber das wäre ein eigenes Kapitel, das hier zu weit führen würde.

Oft wird eine punktierte Note von einer Note des nächst kleineren Notenwerts begleitet. So sieht man oft das punktiert Viertel und direkt dahinter das Achtel. Diese Rhythmusfloskel nennt man den „punktierte Rhythmus“. Sie brauchen sich beispielsweise nur einmal den Beginn der „kleinen Nachtmusik“ vorsingen, oder das Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“ dann haben Sie den punktierten Rhythmus, der uns wirklich allerorten begegnen wird.

Und damit wünsche Ihnen alles Gute bis zum Nächsten Beitrag zum Thema Noten lesen.

Felix Seiffert

 

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Cello lernen: Ausbalanciertes Greifen, die Grundlage jeglicher Lebendigkeit beim Spielen

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum es so ist, dass Ihre Hand sich so seltsam verspannt anfühlt, sobald sie Ihr Cello nur in Spielposition gebracht haben? Kostet es Sie viel Kraft, auf dem Griffbrett zu greifen?

Nun, der Grund, warum ich hier nach dem vorletzten Artikel gleich noch einmal etwas über die Stellung der Hand schreibe, ist der, dass die wichtigste Aussage für ein freies bewegliches Spiel auf dem Cellogriffbrett noch fehlt.

Insbesondere, wenn Sie Cello anfangen oder gerade zu lernen beginnen, ist es enorm wichtig, sich über die Grundzusammenhänge von Balance am Instrument klar zu werden. Balance kann man nicht nur in der gesamten Spielposition herbei führen, sondern auch in kleinen Details wie eben der richtigen Stellung der linken Hand.

Was glauben Sie, was es für ein mühsamer Weg ist, zunächst irgendwie die Finger auf das Griffbrett zu bringen, sich dabei anzustrengen und doch nie so richtig zum selbstverständlichen Greifen zu finden, so wie man es bei Profis immer wieder sieht.

Und dann sagt man: „Na ja, der ist halt begabt, und ich lerne das wohl nie, wie ich mich auch anstrenge“…..

Natürlich bewirkt Üben sehr viel. Und Geläufigkeit ist auch eine Frage der Fingerkraft, die man sich durch Training erworben hat.

Aber man sollte schon auch darauf schauen, dass man sich mit seiner Kraft nicht selbst behindert. Und daher ist es so wichtig, dass ich Ihnen einmal erzähle, wie ein Finger stehen muss, damit er „freiwillig“ einen guten Stand auf dem Griffbrett einnimmt. „Freiwillig“ meine ich, weil es möglich sein sollte, so mit dem Finger auf dem Griffbrett zu stehen, dass man nicht mit Kraft die notwendige Krümmung der Gelenke (ohne die Beweglichkeit nur sehr eingeschränkt möglich ist) aufrecht erhalten muss.

Sehen Sie es ich einmal im Video an, wie es gemacht wird.

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So, und nun ist es an Ihnen, heraus zu finden, was für Sie die richtige Armhöhe ist. Wann haben sie das Gefühl, mit Ihrem Arm einfach nur ihre Hand bereit zu halten, damit sie aus eigenem Gewicht, aus dem „Stützen“ heraus, die Saite auf das Griffbrett drücken kann.

Denken Sie dabei bitte immer wieder daran, was im letzten Artikel über die Handhaltung gesagt wurde. Die Finger stehen von der Seite aus gesehen „senkrecht im Raum“. Mit anderen Worten: Würde man das Griffbrett nicht als schiefe Ebene sehen, sondern sich als Treppe vorstellen, würde der 1. Finger an höchster Stelle stehen und jeweils seine Stufe darunter die anderen Finger der Reihe nach.

Und nun kommt die Armhöhe hinzu, die genau so eingestellt sein soll, dass weder die Beugemuskeln der Finger noch die Streckmuskeln übermäßig benützt werden müssen. Wann fühlt sich Ihre Hand frei an? Wann haben Sie das Gefühl, dass Sie selbstverständlich und flott greifen zu können, dabei wie ein großer Käfer auf dem zu Griffbrett krabbeln und zu allem Überfluss auch noch dabei beweglich zu bleiben.

Wann fühlt sich dabei Ihre Schulter leicht und durchlässig an? Ein ebenso wichtiger Punkt. In guten Zeiten erlebe ich es, wie sich mein ganzer Arm gut ausbalanciert und regelrecht schwerelos anfühlt.

Wenn das alles zutrifft, haben Sie sie gefunden, Ihre ganz individuelle Armhöhe. Ich denke Sie werden dazu des öfteren, ganz genau in Ihren Arm hineinspüren müssen. Versuchen Sie, alle Spannungen im Arm zu spüren und auf das Minimum zu begrenzen. Es lohnt sich, das kann ich Ihnen garantieren.

Zunächst einmal aber einen Tip: Ihre Armhöhe ist meist höher, als Sie glauben. 70% aller Anfänger spielen zunächst mit einem zu tiefen Greifarm.

Letztlich sagt Ihnen aber Ihr Körpergefühl ganz genau, wann sie es geschafft haben.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer eigenen Entdeckungsreise am Cello.

Felix Seiffert

p.S.: wie geht es Ihnen damit, ich wäre sehr froh, wenn sie mir Ihre Erfahrungen am Instrument schildern könnten. Nur so kann ich darauf eingehen, und was Ihnen wirklich weiter helfen könnte. Herzlichen Dank

Die Haltung von Geige und Bratsche

Wenn Du Geige oder Bratsche lernen willst, solltest Du Dir in deiner Haltung des Instrumentes vor allem die Beweglichkeit bewahren. Dies ist die wichtige Grundvoraussetzung für alles, was Du mit dem Instrument vor hast.

Stell Dir das Bild eines Geigers vor, wie er das Instrument unter dem Kinn hält, wie er sozusagen mit dem linken Arm unter dem Instrumente hindurch greift und die Hand am Hals platziert.

Diese Haltung liegt schon im Grenzbereich der Beweglichkeit des Greifarms. Viel weiter kannst Du Deinen Arm nicht mehr verdrehen. Kannst Du Dir vorstellen, dass wir uns jetzt darum kümmern sollten, dass Du in dieser Grundhaltung beweglich bleibst?

Was sagt Dein Körper?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du Dich in eine bewegliche und aufrechte Grundposition begibst.
Spüre bitte etwas in Dich hinein:

Stehst Du aufrecht?
Ist Dein Gewicht auf beide Beine verteilt?
Atmest Du frei in den Bauch hinunter, sodass sich Dein Unterbauch beim Einatmen leicht wölbt?
Wie stehen Ihre Schultern? Hängen sie nach vorne, oder liegen sie entspannt über dem Brustkorb, wie es sich aus einer wirklich aufrechten Körperhaltung ergibt?

Versuche bitte nicht krampfhaft aufrecht zu stehen. Auch dieses würde Dich wieder behindern, eine geeignete Grundhaltung einzunehmen.
Wichtig ist, dass Du mit Deiner Aufmerksamkeit in Deinem Körper bist und einfach spürst, wie Dein körperlicher Zustand ist. Deine Aufmerksamkeit selbst ist schon der größte Helfer dabei, Dich frei und entspannt zu bewegen.

Wenn Du jetzt gleich das Instrument wie unten beschrieben, in die Hand nimmst, wirst Du vielleicht merken, dass die Stellung Deines Greifarms zunächst etwa unbequem ist. Und dieses Unbequeme führt eventuell dazu, dass Du Deine Wahrnehmung der Körperteile, die sich gerade verspannen, ausblendest. Du bekommst es einfach nicht mehr so genau mit, was hier eigentlich die Ursache für deine Verspannung ist. Du merkst nur, dass etwas unangenehm ist.

Willst Du aber zu einer guten Beweglichkeit in diesen etwas unbequemen Stellungen kommen, solltest Du aber gerade dort Deine Aufmerksamkeit hinlenken.

Spürst Du beispielsweise ganz bewusst in eine Körperpartie hinein, wird Dein Atem dieser Partie mittels des Blutkreislaufs ganz von alleine wesentlich mehr Sauerstoff zukommen lassen, als vorher. Und genügend Sauerstoff ist die Grundlage für eine gute Grundspannung Deiner Muskeln. Diese Grundspannung ist nicht zu verwechseln mit Verspannung. Muskeln sind weder bei Erschlaffung noch bei Verspannung voll beweglich. Sie brauchen eine Grundspannung um vernünftig arbeiten zu können.

Du merkst schon: es ist gar nicht so wichtig, bestimmten Vorgaben zu entsprechen. Wichtig ist Deine Wahrnehmung. Nimm einfach nur wahr, wie es sich in Deinem Körper anfühlt. Das ist die wichtigste Voraussetzung wenn Du jetzt eine anatomisch sinnvolle Geigenhaltung einnehmen willst.

Die Haltung

Sieh dir einmal das folgende Video dazu an. Und bitte wundere Dich nicht: es ist älteren Datums, und Du wirst noch per „Sie“ angesprochen. Ich habe es aber in dem Zustand gelassen, weil es fachlich immer noch aktuell.

 

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Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich im Video immer wieder von der Geigenhaltung spreche und eigentlich gar nicht von der Bratsche. Im Prinzip besteht hier aber auch kein wirklicher Unterschied. Die Bratsche ist nur etwas größer und einige Gramm schwerer. Ansonsten wendest Du aber bitte ganz genau die Geigenhaltung auch auf dieses Instrument an.

Wenn Du nun das Instrument in die Hand nimmst, dann lege es auf Deine linke Schulter. Vorher hast Du bereits die Schulterstütze am Instrument angebracht.

Wenn nun das Instrument auf der Schulter liegt, ist Folgendes wichtig: Bitte ziehe die Schulter nicht hinauf, das Instrument soll auf der ganz natürlich gehaltenen Schulter liegen. Eine hoch gezogene Schulter beeinträchtigt enorm die Beweglichkeit Deiner Finger, mit denen Du ja in Bewegungsfreiheit die schönsten Läufe auf Deinem Griffbrett meistern willst.

Wenn nun das Kinn dazu kommt um die Geige zu halten, dann lass den Kopf nur mit seinem eigenen Gewicht auf dem Kinnhalter stützen. Jegliches Drücken solltest Du vermeiden.

Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn Deine Schulterstütze auf die Höhe eingestellt ist, die zu Deiner Statur passt. Der Abstand von Kinnhalter und Schulterstütze sollte in etwa so groß sein wie Deine Halslänge. Wenn Du die Schulterstütze richtig eingestellt hast, wirst Du das Gefühl haben, Deine aufrechte Grundhaltung nicht verlassen zu müssen, wenn Du das Instrument hältst.

Zwei Varianten der Haltung

In dieser Grundhaltung hast Du nun zwei Möglichkeiten, das Instrument zu halten. Du hältst es einerseits mit dem Kinn. Durch die Position des Kinnhalters am Instrument entsteht ein Hebel, der es ermöglicht, das Instrument ohne viele Mühe in waagrechter Stellung zu halten. In dem Moment, wo Du dies tust, ist Dein Arm frei für Verschiebungen auf der Griffbrett und sonstige Aktionen, die größtmögliche Bewegungsfreiheit notwendig machen.

Auf der anderen Seite hast Du die Möglichkeit, das Instrumente mit dem Arm zu halten, und so Dein Kinn wieder zu entlasten. Beide Möglichkeiten der Haltung bedingen sich gegenseitig. Mal wird die eine, mal die andere mehr gebraucht.

Die Beinarbeit

Sobald Du das Instrument hoch nimmst, kommt allerdings noch eines hinzu. Du gerätst ganz leicht ins Ungleichgewicht, da Du mit dem linken Arm ja hinaus greifst. Stell daher den linken Fuß etwas nach links vorne, bis Du das Gefühl hast, jetzt wieder im Gleichgewicht zu stehen. Vielleicht bemerkst Du zunächst den feinen Unterschied im Körpergefühl gar nicht. Aber versuch es ruhig öfter einmal. Du wirst bald merken, wie Du Dich in dieser Haltung einfach sicherer fühlst, wenn der linke Fuß leicht nach vorne links geht. Ich denke, dabei geht es etwa um eine halbe bis eine Fußlänge.

Am Besten, Du gewöhnst Dir an, den Fuß jedes Mal automatisch nach vorne zu stellen, wenn du die Geige (oder Bratsche) hoch nimmst. Probier es doch einmal aus. Du nimmst das Instrument hoch und gleichzeitig geht den Fuß unter dem Greifarm nach vorne. Wenn Du Dieses einige Male machst, wird es Dir selbstverständlich werden. Dann hast Du es Dir als Übung angeeignet.

Und damit hast Du Dir jetzt die Grundlage gelegt, um Deine ersten Striche auf dem Instrument zu versuchen.

Aber das wird Thema eines weiteren Artikels sein. Vorher sollten wir uns aber auch noch mit der Haltung des Bogens befassen. Wenn Du gleich von vornherein eine Gute Handstellung am Bogen einnimmst, wirst Du merken, dass Du damit die andere wichtige Grundlage für Dein bewegliches Spiel am Instrument legst.

herzliche Grüße

Felix Seiffert