Kategorie: Bogentechnik

Stift oder Stab – wie Du mit einfachen Mitteln Deinen Bogengriff trainierst

Der Bogengriff kann leicht starr und unbeweglich werden. Um dem vorzubeugen bediene Dich eines sehr einfachen Hilfsmittels.

Erinnerst Du Dich daran? Im letzten Blogbeitrag, haben wir ein wenig über die Möglichkeiten philosophiert, mit denen der Spieler mit seinem Bogen einen Ton erzeugen kann.

Jetzt fragst du Dich bestimmt, wie Du bei Dir die optimalen Voraussetzungen schaffen kannst, um so präzise mit dem Bogen den Ton gestalten zu können. Weiterlesen

Der Bogenstrich – grundlegende Betrachtungen

Bogenstrich? Was machst Du eigentlich, wenn Du auf Deinem Instrument streichst? Oder anders gefragt: wie geht das eigentlich, dass der bogen die Saite anstreicht?

„Was für eine Frage?“ Hör ich Dich schon sagen. – Ja klar, es ist doch denkbar einfach:

Du bringst mit Deinem Bogen die Saite zum Schwingen, daraus entsteht dann der Ton, der aus Deinem Instrument heraus kommt.

Aber weißt Du auch, dass Du mit Deinem Bogenstrich den Ton aktiv gestaltest? Weiterlesen

Wie Sie kratzende Tonanfänge am Frosch in wohlklingend gestaltete Musik verwandeln

Haben Sie sich auch schon einmal gewundert, warum es manchmal so schwer erscheint, zwei Töne hintereinander zu spielen, die weich aneinander anschließen sollen?

Dieses Thema beschäftigte uns insbesondere beim letzen Workshop für Fortgeschrittene, als wir daran gingen, einige romantische Stücke zu erarbeiten.

Sie streichen zum Beispiel einen Aufstrich und wollen kurz vor dem Frosch den Bogen umdrehen. Sie kommen zum Frosch, und …. schon ist es wieder passiert: Weiterlesen

Schnelle Noten – Wie spielt man verschiedene Notenwerte?

Kennen Sie das? Sie spielen ein Stück, und sobald ein paar kurze Noten auftauchen, kratzt es auf Ihrem Instrument? Oder anders herum. Sie spielen ein Stück und auf einmal tauchen längere Noten auf, die Sie aushalten müssen. Sie spielen diese Noten, und das Instrument klingt „gequält“ die Töne wollen nicht richtig klingen.

Wenn Ihnen das passiert, befinden Sie sich in dem Stadium des Lernens, in dem man schnelle Noten mit „viel Aktion“ verbindet. Und diese „viele Aktion“ bringt es dann des öfteren mit sich, dass man in punkto Ansprache der Saite etwas über das Ziel hinaus schießt und die Saite überfordert.

Es wird daher Zeit, dass wir uns einmal über das Thema unterhalten: „Was hat die Länge der Noten (oder eben deren Schnelligkeit) mit der Geschwindigkeit des Bogenstrichs zu tun?“

Nun – die Sache erklärt sich denkbar einfach. Im Grunde hat die Schnelligkeit von Noten gar nichts mit der Geschwindigkeit des Bogens zu tun.

Die Geschwindigkeit des Bogens ist für die Klangfarbe und die Kraft des Tons zuständig. Die Geschwindigkeit des Bogens wirkt sich auf die Schwere oder Leichtigkeit eines Tons aus. Je nach dem, in welchem Abstand Sie zum Steg streichen, brauchen Sie einen etwas langsameren oder einen schnelleren Bogen. Vielleicht wollen Sie zu diesem Thema noch einmal den entsprechenden Beitrag lesen.

Bogengewicht und -geschwindigkeit

Aber noch einmal: Wie stellt sich nun das Verhältnis von Bogengeschwindigkeit und der Länge der Noten dar?

Am besten, Sie sehen sich jetzt einmal das Video zum Thema an.

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Haben Sie es gemerkt? Der Bogen hat immer die gleiche Geschwindigkeit, egal, wie lang die Noten sind. Sie setzen die Bogenmenge ins Verhältnis zur Länge der Noten. Für längere Noten hat der bogen mehr zeit zum streichen, daher legt er eine größere Strecke zurück. Kürzere Noten hingegen werden mit weniger bogen gestrichen. So einfach ist das!

Vielleicht möchten Sie gerne die Übung, die im Video gezeigt wurde, einmal ausprobieren. Sie finden sie hier zum Download. Notenwerte und Bogenmenge

Die erste Übung habe ich gar nicht aufgeschrieben. Sie streichen einfach lange Noten und verringern Ton für Ton die Bogenmenge. Dabei beschleunigen sich die Noten immer mehr und Sie kommen ganz von alleine dahin, dass Sie sehr schnelle Noten streichen. Wenn Sie dabei das Gefühl haben, dies ganz leicht und ohne große Anstrengung zu bewältigen, dann haben Sie den Dreh heraus. Sie streichen mit recht kleiner Bogenmenge und die Saite spricht gut an. Versuchen Sie diese Übung bitte auf allen Saiten Ihres Instrumentes. Sie werden sehen dass die verschiedenen Saiten auch verschieden auf Ihren Bogen reagieren. Stellen Sie sich stets auf die Gegebenheiten der Saite ein. Nicht die Saite muss Ihnen gehorchen; Sie müssen auf die Bedingungen der Saite eingehen uns ihre Ansprache, ihre Trägheit beim Streichen „erfühlen“.

Für die zweite Übung mit den Verdoppelungen der Geschwindigkeit verwenden Sie das beigelegte Blatt.
Drucken Sie sich die Noten aus und versuchen Sie es einmal. Der Einfachheit halber habe ich nur eine Version im Violinschlüssel aufgeschrieben. Da es sich aber um eine Übung auf einer beliebigen leeren Saite handelt, kommt es nur auf den dargestellten Rhythmus an. Spielen Sie die Übung bitte zunächst auf allen leeren Saiten Ihres Instruments. In einer zweiten Stufe wenden Sie die Übung auch auf gegriffene Töne an. Sie werden merken, dass insgesamt gegriffene Töne etwas schwerer ansprechen als leere Saiten, und Sie eventuell die Bogengeschwindigkeit gegenüber den leeren Saiten etwas geringer halten müssen. Bei den schnellen Noten heißt das, dass Sie noch etwas knapper mit noch weniger Bogen streichen.

Notenwerte und Bogenmenge

Haben Sie es gespürt? Haben Sie gemerkt, wie die immer schnelleren Noten mit einer immer kleiner Bewegung des Bogens einher gehen? Dann haben Sie das Grundprinzip verinnerlicht, nach dem schnelle Noten gespielt werden.

Zugegebenermaßen haben wir uns für dieses Mal nur auf den Anteil des Bogens an der ganzen Thematik beschränkt.  Die Fingerarbeit bei schnellen Noten ist ein ganz anderes Kapitel, dem wir uns bei einem nächsten Mal gerne widmen. Beobachten Sie sich nur ein mal selbst, wenn Sie einen schnellen Lauf spielen. Sie können ganz erheblich zum Gelingen einer schnellen Passage beitragen, wenn Sie sich auf der Seite des Bogens darauf konzentrieren, klein genug zu streichen.

Probieren Sie es aus.

mit herzliche Grüßen

Felix Seiffert

Gefühlvoll streichen mit Kraft – Der ausbalancierte Strich am Cello und Kontrabass

Da wir uns letzte Woche mit der generellen Thematik der Kraftübertragung des Bogens auf die Saiten des Instruments beschäftigt haben, möchte ich Ihnen heute einiges darüber erzählen, was dies alles für Konsequenzen an Cello und Kontrabass hat.

Zunächst einmal: Es geht ums gleiche Prinzip.

Genauso wie bei Geige und Bratsche halten wir am Cello und am Kontrabass auf ganz bestimmte Art den Bogen. Und ebenfalls bewegen wir den Bogen über die Saiten und damit unsere Hand beim Streichen abwechselnd vom Instrument weg und wieder darauf zu.

Und es geht ebenfalls um die gleiche Sache, wenn man sagen muss, dass man am Frosch den Arm entlastet, weil man dort das Armgewicht direkt auf die Saiten wirkt. Ebenso muss man feststellen, dass an der Spitze der Arm am weitesten vom Auflagepunkt des Bogens auf der Saite entfernt steht, und daher das Gewicht durch die Hebelkraft der Finger (welche das beim Kontrabass sind, wird sich unten noch herausstellen) auf die Saite übertragen werden muss.

Soviel zu den Gemeinsamkeiten. Aber was sind die Unterschiede?

Ich möchte Ihnen einmal berichten, wir es mir als Celloanfänger gegangen ist. Ich hatte im zarten Alter von 9 Jahren mit dem Geigenspiel begonnen und war darauf ganz gut durch die Grundlagen (also das Spiel in ungefähr 3 – 4 Lagen und entsprechender Bogentechnik) gekommen.

Nun wuchs in mir der Wunsch noch ein zweites Instrument dazu zu lernen. Das Cello hatte es mir ganz besonders angetan, und schon bald stellte sich heraus, dass das nun mein Hauptinstrument werden sollte.

Aber eines kann ich Ihnen sagen. Es mag vielleicht mit mangelnder Anleitung zu tun gehabt haben, aber mir tat 2 Jahre lang der rechte Arm beim Streichen weh.

Das Cello und natürlich noch mehr der Kontrabass haben bedeutend längere und auch schwerere Saiten und damit eine wesentlich größere Trägheit in der Ansprache.

Während Sie auf der Geige eher das Problem haben, mit Ihrem Armgewicht den Ton unter dem Bogen zu „zerdrücken“, kann es passieren, dass Sie beim Cello gerade in der oberen Hälfte und an der Spitze das Gefühl bekommen, so viel Gewicht gar nicht aufbringen zu können, wie die Saite nötig hätte um schwingen zu können.

Und als Gegenreaktion dazu kommen Sie daher sehr rasch an den Punkt, an dem Sie drücken, so fest Sie können. Und darüber verlieren Sie das Gefühl dafür, was es tatsächlich an Gewicht für die Ansprache der Saite braucht. Sie verlieren also das Gefühl für die Ansprache der Saite und spüren nur noch Ihren eigenen Arm.

Im Nachhinein betrachtet war dies genau der Punkt, der mich dazu brachte, im Arm Schmerzen beim Streichen zu haben. Ich hatte einfach keine ausgewogene Kraftübertragung auf dem Bogen zustande gebracht.

Wenn man aber nun diesen Fehler gleich am Anfang vermeiden will, dann sollte man sich zuerst klar machen, wie viel an Bogendruck es wirklich braucht, um eine Saite anzustreichen. Diese klar machen, ist aber nicht wirklich mit dem Kopf zu erfassen. Sie müssen schon ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, dieses Verhältnis von Gewicht des Arms auf dem Bogen und der Ansprache der Saite.

Erinnern Sie sich noch an den Blogartikel, in dem es über das Verhältnis von Bogengewicht und der Geschwindigkeit des Bogens ging. Dies wurde dann auch noch ins Verhältnis gesetzt zum Abstand des Bogens zum Steg.

Bogengewicht und -geschwindigkeit

Im Prinzip würde ich Ihnen raten, zunächst einmal die Saite recht nah am Griffbrett anzustreichen. Hier spricht die Saite relativ leicht an und sie können einmal ausprobieren, wie wenig Gewicht der Bogen auf der Saite haben muss. Es gibt immer eine optimale Geschwindigkeit, an der die Saite gut anspricht. Streichen Sie zu langsam, geht es mit dem Ton recht „quälerisch“ voran. Streichen Sie aber zu schnell, kann die Saite vom Bogen nicht mitgenommen werden. Sie könnten dies mit erheblich mehr Bogengewicht noch ein Stück weit kompensieren und die Saite trotzdem zum klingen bringen, aber das würde ich Ihnen im Moment nicht raten, da es auf die Dauer sehr anstrengend wird.

Nun versuchen Sie einmal diese Form der Ansprache auf den ganzen Bogen zu übertragen. Zunächst streichen Sie um die Mitte des Bogens herum. Hier werden Sie merken, dass Sie die Tonansprache zunächst am ehesten in der Hand haben. Nun versuchen Sie weiter an die Spitze zu streichen. Und wahrscheinlich werden Sie jetzt merken, dass es immer schwieriger wird, den Ton am klingen zu halten.

Hier muss nun Ihr rechter Ellbogen einsetzen und zusammen mit dem Hebel zwischen Zeigefinger und Daumen das Armgewicht auf den oberen Teil des Bogens übertragen. Heben sie also den Ellbogen umso weiter an, als Sie an die Spitze des Bogens kommen. Sie werden es merken, dass es nicht darum geht mit dem erhöhten Ellbogen sehr viel kraft auf das Instrument zu übertragen. Nein: das nötige Gewicht kommt auf das Instrument und der Arm kann dies trotzdem in Leichtigkeit ausführen. Das ist das Geheimnis der Sache.

Anders gestaltet es sich, wenn wir in die Gegend des Frosches kommen. Hier wird unser natürliches Armgewicht für die Ansprache der Saite zu schwer, weil es fast direkt auf den Auflagepunkt des Bogens wirkt. Hier ist es nötig, mit dem Ellbogen sehr tief zu spielen, um den Bogen zu entlasten. Wenn Sie den Ellbogen tief halten, wirkt ein Gegenhebel zwischen Daumen und dem kleinen Finger. Und dieser Hebel entlastet nun den Bogen auf seinem Auflagepunkt.

Spätestens jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie sich das Video ansehen sollten, das den Sachverhalt noch besser aufzeigen kann.

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Beim Kontrabass funktioniert die Sache wieder ähnlich, aber nicht gleich. Der Kontrabass hat noch schwerere Saiten, und außerdem steht er nahezu senkrecht auf dem Boden. Aus diesem Grund ist es also noch weniger das Armgewicht, was auf den Bass wirken kann, als die Kraft der Pronation im Arm.

Trotzdem ist es aufgrund der anderen Bogenhaltung eine sehr angenehme Sache, auf dem Bass zu streichen.

Auf dem Kontrabass können sie nahezu mit dem ganzen Bogen mit einem hängenden Arm spielen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Sie den Bass auf die richtige Höhe in Bezug auf Ihre eigene Körpergröße bringen.

Stellen Sie sich hierzu an den Kontrabass und sehen Sie einmal nach, ob es möglich ist, bei korrekt gehaltenem Bassbogen, den Bogen etwa in der Mitte zwischen Steg und Griffbrett genau quer zur Saitenrichtung zu halten, ohne sich dabei bücken, oder den Arm anwinkeln zu müssen.

Müssen Sie den Arm anwinkeln, ist der Bass zu hoch eingestellt, müssen Sie sich bücken oder leicht nach vorne neigen, ist der Bass zu tief für Sie eingestellt.

Haben Sie nun die richtige Höhe gefunden, setzen Sie den Bogen auf und „hängen“ Ihren Arm in den Bogen hinein. Dies geschieht dadurch, dass auch hier eine Hebelwirkung entsteht, diesmal zwischen Daumen und dem Ansatz des Zeigefingers. Das Hintere Ende der Bogenstange liegt zwischen Daumen und Zeigefinger und der Daumen liegt nun über der Bogenstange etwa über dem vorderen Ende des Frosches. So kommt auf sehr natürliche Weise eine Hebelwirkung zustande mit der man Gewicht auf den Bogen übertragen kann. Da hierbei der Arm nahezu in seiner natürlichen Ruhestellung (hängend, Handflächen dem Körper zugewandt) bleiben kann, haben Sie mit diesem Hebel ein enormes Kraftpotential.

Und auch hier tritt die gleiche Gesetzmäßigkeit auf, wie beim Streichen auf dem Cello. Je weiter sich der Frosch vom Auflagepunkt des Bogens auf der Saite weg bewegt, desto mehr steigt der Ellbogen. Dieses „Steigen“ ist allerdings aufgrund der senkrechten Haltung des Kontrabasses eher ein „nach außen Drehen“ des Arms. Aber auch dieses sehen Sie wahrscheinlich besser im Video.

Mit diesen kleinen Hinweisen wünsche ich Ihnen ein gelungenes und „stressfreies Streichen und Gestalten des Tones auf Ihrem Instrument.

Gutes Gelingen!

Felix Seiffert

Geige lernen – wie Sie zu einem gefühlvoll angestichenen Ton kommen

Heute kommen wir zu einem Thema, dass beim Lernen des Instrumentes so wichtig ist, das es mit entscheidet, ob Sie an Ihrem Instrument auf Dauer Freude haben, oder irgendwann resigniert das Handtuch werfen.

Es geht um nichts Geringeres als die Frage, wie Sie es schaffen können, gerade am Anfang Ihres Werdegangs am Instrument zu einem wohlklingenden Ton zu kommen.

Sie haben ja bestimmt auch dieses Klischeebild im Kopf vom kleinen Kind, das die ersten Gehversuche auf der Geige macht, und es kratzt und quietscht dabei fürchterlich. Wenn Sie noch einmal in Ihre Vorstellung gehen, werden Sie auch merken, dass das Kind sehr zögerlich und langsam streicht. Gell das kennt man?

Ja und zum Glück lässt sich diese Sache im Prinzip durch zwei Dinge recht gut gerade am Anfang beheben.

Die erste Sache ist ganz einfach: Sehen Sie zu, dass Sie gerade am Anfang mit dem Bogen recht flott über Ihr Instrument streichen. Streichen Sie nicht zu nahe am Steg, und streichen Sie mit schnellen Strichen. In der Geschwindigkeit, kommen Sie viel Besser an die Tongestaltung heran, als bei langsamem Bogen.

Ich vergleiche das immer gerne mit einem Wasserskifahrer. Wenn der zu langsam wird, dann tragen ihn seine Skier nicht mehr. Er säuft ab.

Nun sind die Auswirkungen beim Streichen nicht ganz so drastisch, aber man könnte schon die Parallele ziehen, und sagen: „Der Ton säuft ab“. Und das tut er buchstäblich. Eine Saite kann nur klingen, wenn der Bogen auf ihr in Bewegung bleibt. Wenn er zu langsam wird, dann bricht der Ton ab, und es kommt zu besagtem Kratzen.

Nun aber zum zweiten Gesichtspunkt, der so wichtig ist, dass sich ihm alleine der heutige Videobeitrag widmet.

Sie müssen es schaffen, die Saite mit Gefühl anzustreichen. Wie schon oben beschrieben, braucht die Saite einen ganz bestimmten Zug des Bogens, aber sie benötigt auch einen ganz bestimmten Druckkontakt des Bogens auf die Saite.

Wir Streicher sprechen dabei allerdings lieber vom „Gewicht“ des Bogens auf der Saite. Redet man von „Druck“ beinhaltet das schon wieder den Gedanken einer gewissen Festigkeit, die wir ja unbedingt vermeiden wollen.

Also: reden wir vom „Gewicht“ des Bogens auf der Saite. In der Tat ist es so, dass wir das Gewicht unseres Arms (aber nicht da ganze Gewicht, das wäre deutlich zu viel) mit dem Bogen auf das Instrument stützen. Hinzu kommt noch, dass wir mit unseren Fingern dabei flexibel bleiben.

Und genau mit diesen besagten flexiblen Fingern sind Sie in der Lage, gefühlvoll genau zu erspüren, welches Gewicht und welche Bogengeschwindigkeit die Saite verträgt. Dies ändert sich nämlich auch je hach Saite auf der Sei streichen und je nach Ton, den Sie greifen.

Und wie das geht, zeigt uns der Videobeitrag.

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Rekapitulieren wir noch einmal die Übung, die uns zum Ziel einer beweglichen Bogenhaltung führt.

  • Halten Sie den Bogen mit zwei Händen. Sie können eine flexible Bogenhaltung einnehmen, weil Sie ihn mit der linken Hand sichern.
  • Legen Sie zunächst nur Ihre Finger auf den Bogen. Dabei sollen alle Finger ihren richtigen Platz auf der Stange finden.
  • Der ausschlaggebende Punkt ist nun, dass die Finger bei unserer Beweglichkeitsübung nicht ihren Platz auf der Stange verlassen. Sie rutschen also weder seitlich, noch in ihrer Länge auf der Stange herum.
  • Probieren Sie nun eine horizontale Beweglichkeit in ihren Fingern zu zu lassen. Am Anfang geht es leichter, wenn Sie den Daumen nicht auf die Stange setzen.
  • Erst wenn Sie ein Gefühl für die Beweglichkeit in den Fingern bekommen haben, dann versuchen Sie das Gleiche einmal mit mit dem Daumen zu machen.

Funktioniert es?

Letztlich geht es darum, dass Ihre Finger so flexibel den Bogen in der Hand haben, dass sie den Widerstand der Saite gegen die Bogenbewegung spüren können.

Wenn der Bogen auf der Saite still steht, hat die Saite einen recht hohen Widerstand. Sie spüren es richtig, dass sich der Bogen erst einmal gar nicht in die Fahrt bewegen will.

Nun passiert beim Losstreichen folgendes: Ihre Finger geben zuerst nach, bis sich schließlich der Bogen löst und in Fahrt kommt. Nun streichen Sie mit gefühlvoll gekrümmten Fingern und spüren den Kontakt des Bogens zur Saite während der Fahrt.

Ihre Finger sind immer dann in der Lage, gefühlvoll auf den Bogen und die Saite ein zu gehen, wenn sie sich selbst nicht durch Druck und Gegendruck der Finger zum Daumen hin behindern.

Lassen Sie sich aber bitte um Gottes Willen nicht beeindrucken, wenn es nicht sofort klappt. Diese Flexibilität ist eine Sache, die in der Regel erst nach einer gewissen Zeit des Übens funktioniert. Auch Ihre Finger brauchen ein gewisses Training um beim Bogenstrich flexibel zu sein.

Aber besser, Sie lenken möglichst schnell Ihre Aufmerksamkeit darauf, anstatt sich nach einem halben Jahr zu wundern warum es auf Ihrem Instrument immer noch kratzt. Oder was meinen Sie?

Machen Sie es gut und viel Vergnügen bei Ihren Übungen.

Ihr Felix Seiffert