Schlagwort: Kontrabass

Schnelles Greifen Teil 4 – Die Koordinierung der Bewegungen rechts und links

Nachdem wir uns nun auf der einen Seite mit der Beweglichkeit der linken Hand beschäftigt haben und uns auf der anderen Seite um einen wichtigen Aspekt in unserer Vorstellung gekümmert haben geht das Kapitel über das schnelle Spielen von Stücken heute mit einem weiteren wichtigen Thema weiter:

Sehen wir uns heute an, in wie weit die Koordinierung der Bewegungen unserer beiden Hände etwas mit der Geschwindigkeit unseres Spiels zu tun hat. Weiterlesen

Schnelles Greifen Teil 3 – Kopfarbeit, unentbehrlich wenn es laufen soll

In den letzten beiden Blogbeiträgen haben wir uns darüber unterhalten, wie wichtig es ist, die linke Hand beim Greifen so zu benutzen, dass sie größtmögliche Beweglichkeit besitzt.

Wie kann es nun sein, dass man bewegliche Finger hat, das Instrument in die Hand nimmt, und ständig passieren beim Spielen kleine Patzer, falsche Töne oder ein unterbrochener Fluss des Rhythmus? Weiterlesen

Schnelles Greifen – was macht die linke Hand? Teil 2 – Die Handstellung bei Cello und Kontrabass

Wenn wir jetzt in der Serie der Blogartikel über das schnelle Greifen weiter sehen, sollten wir uns die Handstellung beim Cello und beim Kontrabass einmal anschauen. Cello und Kontrabass haben eine ganz andere Handhaltung, als Geige und Bratsche, da die ganzen Instrumente völlig anders gehalten werden.

Im Grunde sieht die Handhaltung beim Cello und Kontrabass einfacher aus, als bei den hohen Streichinstrumenten. Weiterlesen

Schnelle Noten – Wie spielt man verschiedene Notenwerte?

Kennen Sie das? Sie spielen ein Stück, und sobald ein paar kurze Noten auftauchen, kratzt es auf Ihrem Instrument? Oder anders herum. Sie spielen ein Stück und auf einmal tauchen längere Noten auf, die Sie aushalten müssen. Sie spielen diese Noten, und das Instrument klingt „gequält“ die Töne wollen nicht richtig klingen.

Wenn Ihnen das passiert, befinden Sie sich in dem Stadium des Lernens, in dem man schnelle Noten mit „viel Aktion“ verbindet. Und diese „viele Aktion“ bringt es dann des öfteren mit sich, dass man in punkto Ansprache der Saite etwas über das Ziel hinaus schießt und die Saite überfordert.

Es wird daher Zeit, dass wir uns einmal über das Thema unterhalten: „Was hat die Länge der Noten (oder eben deren Schnelligkeit) mit der Geschwindigkeit des Bogenstrichs zu tun?“

Nun – die Sache erklärt sich denkbar einfach. Im Grunde hat die Schnelligkeit von Noten gar nichts mit der Geschwindigkeit des Bogens zu tun.

Die Geschwindigkeit des Bogens ist für die Klangfarbe und die Kraft des Tons zuständig. Die Geschwindigkeit des Bogens wirkt sich auf die Schwere oder Leichtigkeit eines Tons aus. Je nach dem, in welchem Abstand Sie zum Steg streichen, brauchen Sie einen etwas langsameren oder einen schnelleren Bogen. Vielleicht wollen Sie zu diesem Thema noch einmal den entsprechenden Beitrag lesen.

Bogengewicht und -geschwindigkeit

Aber noch einmal: Wie stellt sich nun das Verhältnis von Bogengeschwindigkeit und der Länge der Noten dar?

Am besten, Sie sehen sich jetzt einmal das Video zum Thema an.

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Haben Sie es gemerkt? Der Bogen hat immer die gleiche Geschwindigkeit, egal, wie lang die Noten sind. Sie setzen die Bogenmenge ins Verhältnis zur Länge der Noten. Für längere Noten hat der bogen mehr zeit zum streichen, daher legt er eine größere Strecke zurück. Kürzere Noten hingegen werden mit weniger bogen gestrichen. So einfach ist das!

Vielleicht möchten Sie gerne die Übung, die im Video gezeigt wurde, einmal ausprobieren. Sie finden sie hier zum Download. Notenwerte und Bogenmenge

Die erste Übung habe ich gar nicht aufgeschrieben. Sie streichen einfach lange Noten und verringern Ton für Ton die Bogenmenge. Dabei beschleunigen sich die Noten immer mehr und Sie kommen ganz von alleine dahin, dass Sie sehr schnelle Noten streichen. Wenn Sie dabei das Gefühl haben, dies ganz leicht und ohne große Anstrengung zu bewältigen, dann haben Sie den Dreh heraus. Sie streichen mit recht kleiner Bogenmenge und die Saite spricht gut an. Versuchen Sie diese Übung bitte auf allen Saiten Ihres Instrumentes. Sie werden sehen dass die verschiedenen Saiten auch verschieden auf Ihren Bogen reagieren. Stellen Sie sich stets auf die Gegebenheiten der Saite ein. Nicht die Saite muss Ihnen gehorchen; Sie müssen auf die Bedingungen der Saite eingehen uns ihre Ansprache, ihre Trägheit beim Streichen „erfühlen“.

Für die zweite Übung mit den Verdoppelungen der Geschwindigkeit verwenden Sie das beigelegte Blatt.
Drucken Sie sich die Noten aus und versuchen Sie es einmal. Der Einfachheit halber habe ich nur eine Version im Violinschlüssel aufgeschrieben. Da es sich aber um eine Übung auf einer beliebigen leeren Saite handelt, kommt es nur auf den dargestellten Rhythmus an. Spielen Sie die Übung bitte zunächst auf allen leeren Saiten Ihres Instruments. In einer zweiten Stufe wenden Sie die Übung auch auf gegriffene Töne an. Sie werden merken, dass insgesamt gegriffene Töne etwas schwerer ansprechen als leere Saiten, und Sie eventuell die Bogengeschwindigkeit gegenüber den leeren Saiten etwas geringer halten müssen. Bei den schnellen Noten heißt das, dass Sie noch etwas knapper mit noch weniger Bogen streichen.

Notenwerte und Bogenmenge

Haben Sie es gespürt? Haben Sie gemerkt, wie die immer schnelleren Noten mit einer immer kleiner Bewegung des Bogens einher gehen? Dann haben Sie das Grundprinzip verinnerlicht, nach dem schnelle Noten gespielt werden.

Zugegebenermaßen haben wir uns für dieses Mal nur auf den Anteil des Bogens an der ganzen Thematik beschränkt.  Die Fingerarbeit bei schnellen Noten ist ein ganz anderes Kapitel, dem wir uns bei einem nächsten Mal gerne widmen. Beobachten Sie sich nur ein mal selbst, wenn Sie einen schnellen Lauf spielen. Sie können ganz erheblich zum Gelingen einer schnellen Passage beitragen, wenn Sie sich auf der Seite des Bogens darauf konzentrieren, klein genug zu streichen.

Probieren Sie es aus.

mit herzliche Grüßen

Felix Seiffert

Sauber Greifen auf verschiedenen Saiten – wie geht das?

Sicherlich haben Sie schon einmal beim Spielen auf Ihrem Instrument die Erfahrung gemacht, dass Sie eine Passage oder ein Stück in der ersten Lage gespielt haben, und sich am Ende gewundert haben, dass Sie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr sauber gegriffen haben.

Kennen Sie die Situation?

Sie wollen ein Stück spielen. Dafür stellen Sie zunächst Ihre Finger auf dem Griffbrett ein. Sie greifen beispielsweise einen Tetrachord, also die Griffkombination 0 – 1 – 2 – 3  auf den hohen Streichinstrumenten. Und je nachdem, wie die Halbtöne in dieser Griffkombination liegen, greifen Sie auf den tiefen Streichinstrumenten eine dem entsprechende Fingerfolge auf dem Cello wäre das beispielsweise 0 – 1 – 3 – 4 oder 0 – 1 – 2 – 4; am Kontrabass 0 – 1 – 4  oder 0 – 1  2.
Auf jeden Fall haben Sie nun auf einer Saite die Finger genau auf das Griffbrett gestellt und können sich nun darauf verlassen, dass Sie die entsprechenden Töne schon treffen, wenn Sie die Finger abheben oder auf das Griffbrett fallen lassen.

Aber wenn Sie das Stück, das Sie sich vorgenommen haben, anfangen zu spielen, werden Sie merken, dass es in dem Moment mit den sauberen Tönen schwierig wird, in dem Sie auf einer anderen Saite als der Ursprünglichen spielen wollen.

Das Thema, um das es heute gehen soll, ist die daher die Problematik des Greifens auf verschiedenen Saiten.

Sie können es sich, sofern Sie mit dem Spielen auf Ihrem Instrument bereits begonnen haben, bestimmt vorstellen, was es für ein Gefühl ist, Ihre vier Finger auf der D-Saite in der ersten Lage aufzustellen. Bei Geigen und Bratschen muss man vielleicht etwas Differenzieren und sagen: Sie stellen sich das Gefühl in der Hand in der ersten Griffart auf der D-Saite vor.
Wenn Sie nun einige Male die Tonfolge D – E – Fis – G auf Ihrem Instrument gespielt haben (am Kontrabass ist es nur die Folge D – E – Fis), werden sich Ihre Finger bestenfalls selbst auf die richtige Intonation (Tonhöhe) der Töne eingestellt haben. Falls dies noch nicht so sicher von alleine ging, hilft die Vorstellung, dass es klingen soll wie der Anfang von „Alle meine Entchen“. Aber am Ende haben Sie es geschafft: Ihre Finger stehen nun auf den richtigen Plätzen. Bei Cellisten nennt man das die erste Lage in der engen Griffart, beim Kontrabass die erste Lage und auf Geige und Bratsche geht es hier um besagte erste Lage in der ersten Griffart.

Bei diesem genauen Einstellen der Hand auf die erste Lage haben Sie verschiedene Dinge gleichzeitig getan. Sie haben sich intellektuell damit auseinander gesetzt, was für Noten Sie gerade spielen. Eventuell haben Sie nebenbei die Noten auch gelesen und sich somit das Notenbild eingeprägt. Sie haben sich ferner eine Vorstellung geschaffen davon, wie die Sache klingt. Sie haben ein Gefühl dafür erworben, wie Ganz- und Halbtöne nebeneinander klingen. Und Sie haben sich ein Gefühl erworben, wie sich die Sache in der Hand anfühlt. Sie haben ein Gefühl für die Abstände der Finger untereinander erworben.

Wenn Sie nun im nächsten Schritt das Gleiche auf einer anderen Satie tun wollen, wird es sinnvoll sein, wenn das Aufsetzen der Finger mit dem gleichen Spielgefühl in der Hand, mit dem gleichen Gefühl der Abstände der Finger untereinander geschehen kann.
Dies ist dann möglich wenn Sie es schaffen, die Hand als Ganzes so zu bewegen, dass die Fingerkuppen in der gleichen Fingerstellung über einer anderen Saite schweben können.
Lassen Sie also die Fingerstellung so wie sie ist und bewegen Sie mit der ganzen Hand, bzw dem ganzen Arm über eine andere Saite.

Und wie das genau funktioniert, zeigt das Video, dass Sie unten ansehen können.

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Fassen wir noch einmal zusammen:

Wieder einmal ist die Bewegung der linken Hand für die Saitenwechselbewegung von dem Grundsatz geprägt, dass die „grobe“ Bewegung der inneren Gliedmaßen (Oberarm) am ehesten geeignet ist, eine genaue aber feine Bewegung für den Saitenwechsel sinnvoll auszuführen.

Auf der Geige und der Bratsche führt der Arm dazu eine Pendelbewegung unter dem Hals des Instrumentes aus. Stellen Sei sich vor, dass der Daumen, auf dem der Hals des Instrumentes liegt, der Drehpunkt der ganze Einheit aus Arm, Hand und Fingern ist. Möchte man nun die Finger auf eine tiefe Saite stellen, hebt man die Finger etwas an und  bewegt den Ellbogen weiter unter dem Instrument durch, sodass die Finger über dieser tieferen Saite schweben. Lässt man sie nun wie gewohnt fallen, treffen sie in der Regel die Töne genau. Die Hand und die Finger mussten sich nicht verformen um auf der tieferen Saite zu spielen.

Am Cello geht es im Prinzip um die gleiche Bewegung wobei die Bewegungsrichtung eine andere ist. Das Instrument wird ja grundlegend anders gehalten und der Hals des Instrumentes steht sozusagen schräg im Raum. Will man dieser Ausrichtung des Halses und der Saiten Rechnung tragen, muss man sich die Bewegung des Ellbogens als eine Bewegung nach „Schräg vorne“ vorstellen. Wieder ist der Daumen unten am Hals der Drehpunkt der Bewegung. Wenn nun der Ellbogen nach schräg vorne wandert, bewegen sich die Finger automatisch auf die tiefere Saite hin. So ist es auch hier zu schaffen, dass die Finger auf einer anderen Saite die Töne wirklich sauber treffen. Die Bewegung der Hand verläuft genau quer zu den Saiten.

Und da der Kontrabass nahezu senkrecht im Raum steht, ist die Saitenwechselbewegung des linken Arms hier vor allem eine Bewegung nach vorne. Der ganze Arm dreht sich gewissermaßen um den Hals des Instrumentes herum. Die Finger kommen auf einer tieferen Saite zum Greifen, ohne ihre Krümmung oder ihre Abstände groß ändern zu müssen, wenn so der Arm die ganze Hand in die andere Position bringt.

Und nun wünsche ich Ihnen gute Experimente. Probieren Sie die Übung anhand eines Stückes oder einer Etüde einmal aus. Versuchen Sie die Armbewegung nicht übertrieben zu machen aber eben doch mit dem ganzen Arm. Wieder einmal zeigt es sich, dass hier die einfachste Bewegung, die mit dem innersten Teil der Extremität (also dem Oberarm) gemacht wird, diejenige ist, die uns am ehesten zum Ziel führt.

Felix Seiffert

 

Greifen auf dem Kontrabass – die Geographie des Griffbretts

Die Reihe von Beiträgen über die Griffweise auf den verschiedenen Instrumenten wäre nicht komplett ohne den Kontrabass.

Der Kontrabass, das wurde ja schon in einigen Beiträgen thematisiert, ist nur bedingt der Violinfamilie zuzuordnen. Seine Form und auch die Stimmung seiner Saiten rührt von der Gambenfamilie her, einer Instrumentengattung die in der Renaissance und der Barockzeit, neben der Violinfamilie bestand hatte. Etwa ab dem Zeitalter der klassischen Musik wurden diese Instrumente aber nicht mehr benutzt, da sie aufgrund ihres eher leisen und feinen Klangs nicht in das Klangbild eines damals modernen Orchesters passten.

So setzte sich letztlich die Violinfamilie durch. Nur als es darum ging, dass man ein großes Bassinstrument brauchte, einen Kontrabass, der seine Stimme noch einmal eine Oktave tiefer spielt als das Violoncello, da gab die Violinfamilie ein solch großes Instrument nicht her.

Und dies hat folgenden Grund: Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden ein großes Bassinstrument bauen, das klingen soll wie eine Violine. Das Instrument sollte den gleichen Abstand der Saiten zueinander haben, also von einer Saite zur nächsten 5 Töne. (die bekannte Stimmung in Quinten, die Geige, Bratsche und Cello besitzen)

Können Sie sich vorstellen, dass das mit der Hand eines „normalsterblichen“ Menschen überhaupt nicht mehr möglich ist, auf einem solchen Instrument eine Tonleiter zu greifen, ohne ständig mit der Hand zwischen verschiedenen Lagen hin und her zu rutschen? Genau dieses ist nämlich der Fall, weshalb den Bassisten die Bauart der Gambe sehr entgegen kommt.

Die Gambe ist in Quarten gestimmt. Möchten Sie ausgehend von einer leeren Saite eine Tonleiter bis hinauf zur nächsthöheren leeren Saite spielen, haben Sie noch zwei Töne dazwischen zu greifen. Und das schafft ein Bassist. Dies ist ein wichtiger Grund, warum der Kontrabass als Relikt der Gambenfamilie zum Streichorchester dazu stieß.

Aber kommen wir jetzt ganz konkret zur Greifweise auf dem Kontrabass. Das Instrument muss sehr groß sein, damit die tiefen Saiten genügend klang entwickeln können. Die Saitenlänge eines Basses in normaler Größe beträgt etwas mehr als einen Meter. Nun kann man sich vorstellen, dass dadurch die Abstände der einzelnen Halbtöne auf dem Griffbrett ebenfalls sehr groß sind.

Die Spreizfähigkeit der menschlichen Hand ist aber bei allen Unterschieden zwischen den verschiedenen Spielern doch gewissen Grenzen unterworfen. So ergibt sich am Kontrabass eine Greifweise, die sich in der Zuordnung der Finger zu den einzelnen Tönen in ganz massiver Weise von den anderen Instrumenten unterscheidet.

Aber sehen Sie sich die Sache einmal im Video an.

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Fassen wir also noch einmal zusammen:

Aufgrund der Größe des Instruments und insbesondere der Länge der schwingenden Saiten ergibt sich auf dem Kontrabass nur die Möglichkeit, zwischen dem 1. und 4. Finger einen Ganzton abzugreifen.

Um dieses zu bewältigen, müssen der 1. und der 2. Finger in einen großen Abstand gebracht werden. Anatomisch ähnelt dieses Griffbild dem der weiten Lage am Cello. Der 1. Finger hat einen größeren Abstand zum 2. als die übrigen Finger untereinander. Dieser Größere Abstand bewirkt aber, dass die Töne, die diese beiden Finger greifen können, im Halbtonabstand zueinander stehen. Der zweite Halbton wird nun zwischen dem 2. und dem 4. Finger gegriffen. Der 3. Finger bleibt in dieser Greifweise ohne Funktion.

Da der Kontrabass in Quarten gestimmt ist, reichen diese Griffmöglichkeiten aber aus, um einige Tonarten in einer Lage durchzuspielen.

1. Lage: der erste Finger steht einen Ganzton über der leeren Saite. Auf der D-Saite wäre das der Ton e. Der zweite Finger steht auf dem f und der vierte Finger auf dem fis. Bis zur nächsten Saite, der G-Saite, besteht jetzt nur noch ein Halbtonabstand. Aber damit ist die Tonfolge Ganzton – Halbton – Ganzton und auch die Tonfolge Ganzton – Ganzton – Halbton zwischen zwei leeren Saiten spielbar.

Möchten wir allerdings ausgehend von der leeren Saite die Tonfolge Halbton – Ganzton – Ganzton abgreifen, muss die ganze Hand in die „halbe Lage“ gebracht werden. Hierzu rutschen Sie einfach mit der ganzen Hand einen Halbton zurück, sodass jetzt der 1. Finger im Halbtonabstand zur leeren Saite steht. Befinden Sie sich wieder auf der D-Saite, greift nun der erste Finger das es, der zweite Finger steht auf dem e und der vierte Finger auf dem f. Diese halbe Lage ist aufgrund seiner Handstellung öfter dann gefragt, wenn viele Töne mit b Vorzeichen in den Noten stehen.

Wenn sie möchten, dann drucken Sie sich doch auch hier wieder die zum Download bereitgestellte Grifftabelle zum selbst Ausfüllen aus. Ich denke dass es immer besser ist, sich eine Grifftabelle selbst zu erschließen, indem man die Töne von Hand einträgt. So prägt sich die Sache gleich ganz anders ein, als wenn man immer wieder auf ein vorgefertigtes Stück Papier schaut.

Grifftabelle Kontrabass erste und halbe Lage – Partitur

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Spaß mit dem Kontrabass, falls Sie jetzt einen Ihr eigen nennen und sofort die Sache um setzen und damit viele viele Möglichkeiten für sich erschließen.

Machen Sie es gut bis nächst Woche

Felix Seiffert

Gefühlvoll streichen mit Kraft – Der ausbalancierte Strich am Cello und Kontrabass

Da wir uns letzte Woche mit der generellen Thematik der Kraftübertragung des Bogens auf die Saiten des Instruments beschäftigt haben, möchte ich Ihnen heute einiges darüber erzählen, was dies alles für Konsequenzen an Cello und Kontrabass hat.

Zunächst einmal: Es geht ums gleiche Prinzip.

Genauso wie bei Geige und Bratsche halten wir am Cello und am Kontrabass auf ganz bestimmte Art den Bogen. Und ebenfalls bewegen wir den Bogen über die Saiten und damit unsere Hand beim Streichen abwechselnd vom Instrument weg und wieder darauf zu.

Und es geht ebenfalls um die gleiche Sache, wenn man sagen muss, dass man am Frosch den Arm entlastet, weil man dort das Armgewicht direkt auf die Saiten wirkt. Ebenso muss man feststellen, dass an der Spitze der Arm am weitesten vom Auflagepunkt des Bogens auf der Saite entfernt steht, und daher das Gewicht durch die Hebelkraft der Finger (welche das beim Kontrabass sind, wird sich unten noch herausstellen) auf die Saite übertragen werden muss.

Soviel zu den Gemeinsamkeiten. Aber was sind die Unterschiede?

Ich möchte Ihnen einmal berichten, wir es mir als Celloanfänger gegangen ist. Ich hatte im zarten Alter von 9 Jahren mit dem Geigenspiel begonnen und war darauf ganz gut durch die Grundlagen (also das Spiel in ungefähr 3 – 4 Lagen und entsprechender Bogentechnik) gekommen.

Nun wuchs in mir der Wunsch noch ein zweites Instrument dazu zu lernen. Das Cello hatte es mir ganz besonders angetan, und schon bald stellte sich heraus, dass das nun mein Hauptinstrument werden sollte.

Aber eines kann ich Ihnen sagen. Es mag vielleicht mit mangelnder Anleitung zu tun gehabt haben, aber mir tat 2 Jahre lang der rechte Arm beim Streichen weh.

Das Cello und natürlich noch mehr der Kontrabass haben bedeutend längere und auch schwerere Saiten und damit eine wesentlich größere Trägheit in der Ansprache.

Während Sie auf der Geige eher das Problem haben, mit Ihrem Armgewicht den Ton unter dem Bogen zu „zerdrücken“, kann es passieren, dass Sie beim Cello gerade in der oberen Hälfte und an der Spitze das Gefühl bekommen, so viel Gewicht gar nicht aufbringen zu können, wie die Saite nötig hätte um schwingen zu können.

Und als Gegenreaktion dazu kommen Sie daher sehr rasch an den Punkt, an dem Sie drücken, so fest Sie können. Und darüber verlieren Sie das Gefühl dafür, was es tatsächlich an Gewicht für die Ansprache der Saite braucht. Sie verlieren also das Gefühl für die Ansprache der Saite und spüren nur noch Ihren eigenen Arm.

Im Nachhinein betrachtet war dies genau der Punkt, der mich dazu brachte, im Arm Schmerzen beim Streichen zu haben. Ich hatte einfach keine ausgewogene Kraftübertragung auf dem Bogen zustande gebracht.

Wenn man aber nun diesen Fehler gleich am Anfang vermeiden will, dann sollte man sich zuerst klar machen, wie viel an Bogendruck es wirklich braucht, um eine Saite anzustreichen. Diese klar machen, ist aber nicht wirklich mit dem Kopf zu erfassen. Sie müssen schon ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, dieses Verhältnis von Gewicht des Arms auf dem Bogen und der Ansprache der Saite.

Erinnern Sie sich noch an den Blogartikel, in dem es über das Verhältnis von Bogengewicht und der Geschwindigkeit des Bogens ging. Dies wurde dann auch noch ins Verhältnis gesetzt zum Abstand des Bogens zum Steg.

Bogengewicht und -geschwindigkeit

Im Prinzip würde ich Ihnen raten, zunächst einmal die Saite recht nah am Griffbrett anzustreichen. Hier spricht die Saite relativ leicht an und sie können einmal ausprobieren, wie wenig Gewicht der Bogen auf der Saite haben muss. Es gibt immer eine optimale Geschwindigkeit, an der die Saite gut anspricht. Streichen Sie zu langsam, geht es mit dem Ton recht „quälerisch“ voran. Streichen Sie aber zu schnell, kann die Saite vom Bogen nicht mitgenommen werden. Sie könnten dies mit erheblich mehr Bogengewicht noch ein Stück weit kompensieren und die Saite trotzdem zum klingen bringen, aber das würde ich Ihnen im Moment nicht raten, da es auf die Dauer sehr anstrengend wird.

Nun versuchen Sie einmal diese Form der Ansprache auf den ganzen Bogen zu übertragen. Zunächst streichen Sie um die Mitte des Bogens herum. Hier werden Sie merken, dass Sie die Tonansprache zunächst am ehesten in der Hand haben. Nun versuchen Sie weiter an die Spitze zu streichen. Und wahrscheinlich werden Sie jetzt merken, dass es immer schwieriger wird, den Ton am klingen zu halten.

Hier muss nun Ihr rechter Ellbogen einsetzen und zusammen mit dem Hebel zwischen Zeigefinger und Daumen das Armgewicht auf den oberen Teil des Bogens übertragen. Heben sie also den Ellbogen umso weiter an, als Sie an die Spitze des Bogens kommen. Sie werden es merken, dass es nicht darum geht mit dem erhöhten Ellbogen sehr viel kraft auf das Instrument zu übertragen. Nein: das nötige Gewicht kommt auf das Instrument und der Arm kann dies trotzdem in Leichtigkeit ausführen. Das ist das Geheimnis der Sache.

Anders gestaltet es sich, wenn wir in die Gegend des Frosches kommen. Hier wird unser natürliches Armgewicht für die Ansprache der Saite zu schwer, weil es fast direkt auf den Auflagepunkt des Bogens wirkt. Hier ist es nötig, mit dem Ellbogen sehr tief zu spielen, um den Bogen zu entlasten. Wenn Sie den Ellbogen tief halten, wirkt ein Gegenhebel zwischen Daumen und dem kleinen Finger. Und dieser Hebel entlastet nun den Bogen auf seinem Auflagepunkt.

Spätestens jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie sich das Video ansehen sollten, das den Sachverhalt noch besser aufzeigen kann.

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Beim Kontrabass funktioniert die Sache wieder ähnlich, aber nicht gleich. Der Kontrabass hat noch schwerere Saiten, und außerdem steht er nahezu senkrecht auf dem Boden. Aus diesem Grund ist es also noch weniger das Armgewicht, was auf den Bass wirken kann, als die Kraft der Pronation im Arm.

Trotzdem ist es aufgrund der anderen Bogenhaltung eine sehr angenehme Sache, auf dem Bass zu streichen.

Auf dem Kontrabass können sie nahezu mit dem ganzen Bogen mit einem hängenden Arm spielen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Sie den Bass auf die richtige Höhe in Bezug auf Ihre eigene Körpergröße bringen.

Stellen Sie sich hierzu an den Kontrabass und sehen Sie einmal nach, ob es möglich ist, bei korrekt gehaltenem Bassbogen, den Bogen etwa in der Mitte zwischen Steg und Griffbrett genau quer zur Saitenrichtung zu halten, ohne sich dabei bücken, oder den Arm anwinkeln zu müssen.

Müssen Sie den Arm anwinkeln, ist der Bass zu hoch eingestellt, müssen Sie sich bücken oder leicht nach vorne neigen, ist der Bass zu tief für Sie eingestellt.

Haben Sie nun die richtige Höhe gefunden, setzen Sie den Bogen auf und „hängen“ Ihren Arm in den Bogen hinein. Dies geschieht dadurch, dass auch hier eine Hebelwirkung entsteht, diesmal zwischen Daumen und dem Ansatz des Zeigefingers. Das Hintere Ende der Bogenstange liegt zwischen Daumen und Zeigefinger und der Daumen liegt nun über der Bogenstange etwa über dem vorderen Ende des Frosches. So kommt auf sehr natürliche Weise eine Hebelwirkung zustande mit der man Gewicht auf den Bogen übertragen kann. Da hierbei der Arm nahezu in seiner natürlichen Ruhestellung (hängend, Handflächen dem Körper zugewandt) bleiben kann, haben Sie mit diesem Hebel ein enormes Kraftpotential.

Und auch hier tritt die gleiche Gesetzmäßigkeit auf, wie beim Streichen auf dem Cello. Je weiter sich der Frosch vom Auflagepunkt des Bogens auf der Saite weg bewegt, desto mehr steigt der Ellbogen. Dieses „Steigen“ ist allerdings aufgrund der senkrechten Haltung des Kontrabasses eher ein „nach außen Drehen“ des Arms. Aber auch dieses sehen Sie wahrscheinlich besser im Video.

Mit diesen kleinen Hinweisen wünsche ich Ihnen ein gelungenes und „stressfreies Streichen und Gestalten des Tones auf Ihrem Instrument.

Gutes Gelingen!

Felix Seiffert

Was machen Ihre Finger? oder: Befolgen Sie gerne Regeln, die Sie nicht einsehen?

Sie spielen seit geraumer Zeit auf Ihrem Instrument. Nun kommen Sie in die Situation, in der Sie sich wundern, warum eine Passage einfach nicht sauber klingen will, oder warum Ihre Finger einfach nicht im Rhythmus laufen wollen. Und das passiert Ihnen nicht nur bei einer einzigen Passage, nein das passiert Ihnen ständig.

Sie tüfteln herum und finden es einfach nicht heraus.

Kennen Sie das?

Es ist zum Verzweifeln. Sie glauben schon fast daran, dass Sie einfach nicht begabt genug für Ihr Instrument sind. (Was einem da nicht alles im Kopf herum geht)

Aber ziemlich sicher haben Sie bei der ganzen Sache nur ein winziges Detail übersehen, das Ihnen diese ganzen Mühen bereitet hat.
Und dieses Detail übersehen sehr viele Anfänger. (Definieren wir hier mal Anfänger als Spieler, die mit Ihrem Instrument seit weniger als drei Jahren umgehen)
Sie übersehen es, weil sie hier, angeleitet durch ihren Lehrer, eine Handlung vollziehen müssen, die sie nicht einsehen können.
Irgendwie geht es doch auch ohne diese „Schikane“ die ihnen ihr Lehrer auferlegt. Und wer tut schon gerne Sachen, die er nicht einsieht.

Können Sie sich denken, um was es geht?

Versuchen wir es einmal so:

Möchten Sie saubere Töne greifen, brauchen Sie für Ihre Finger die richtige Orientierung auf dem Griffbrett. Übrigens ist das saubere Treffen von Tönen auf einem Griffbrett eines Streichinstruments Millimeterarbeit. Sie müssen es also irgendwie zustande bringen, Ihre Finger auf den Millimeter genau auf einen Punkt zu stellen. Und nun gibt es je nach Instrument und Griffart durch aus verschiedene Stellen, an denen Ihr Finger zu liegen kommt. Schon in der ersten Lage haben Sie beispielsweise für jeden Finger auf jeder Saite mindestens zwei verschiedene Stellungen. Diese Stellungen sollten Sie zielsicher treffen können.

Dämmert es?

Ein weiteres Argument:

Je nachdem, was Sie für ein Instrument spielen, werden Sie in der Lage sein, dass Ihre Finger mehr oder weniger Kraft aufwenden müssen, um die Saite auf das Griffbrett zu drücken und den Ton nun sauber und klangvoll abzugreifen. Dies fällt natürlich bei einer Geige nicht so sehr ins Gewicht wie beispielsweise bei einem Cello oder einem Kontrabass. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dies durchaus ein Faktor ist, der die Geläufigkeit der Finger beeinflusst.

Die Geläufigkeit Ihrer Finger ist entscheidend davon abhängig, wie viel Kraft Sie aufwenden müssen um die Saite abzugreifen. Es geht ja darum einerseits pünktlich eine Saite zu greifen, aber auch schnell und energisch die Finger auch wieder von der Saite weg zu bekommen, wenn Sie einen anderen Ton spielen wollen.

Kommen Sie jetzt drauf?

Noch ein kleiner Hinweis um das Rätsel zu lösen: Klavierspieler tun genau dieses nicht!

Nebenbei tun sich daher auch manche Pianisten genau mit diesem Punkt schwer, wenn Sie ein Streichinstrument erlernen wollen.

Immer noch nicht klar, worum es geht?

Und jetzt das Dümmste:

Wenn Sie erfahrenen Instrumentalisten zusehen, wie sie Melodien ausformen und mit Vibrato spielen, dann werden Sie sehen, dass jetzt diese Regel außer Kraft gesetzt worden ist. Dinge gibt‘s! Aber wenn Sie einmal genau hin sehen, dann werden Sie merken, dass eben jene Profis in dem Moment, wo sie schnelle Läufe spielen, diese Technik doch wieder anwenden.

Aber jetzt wird es wohl Zeit für das Video

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Meine eindringliche Bitte an Sie:

Bitte nehmen Sie diese Regel wirklich ernst.
Es wird Sie bestimmt einiges an Überwindung kosten, bis Sie sich das Liegenlassen der Finger unterhalb des Spielfingers eintrainiert haben. Aber Ihre gesamte Geläufigkeit und Ihre Intonation hängen entscheidend von diesem Umgang mit Ihren Fingern ab.

Steht bereits einer Ihrer Finger auf dem Griffbrett (nehmen wir zum Beispiel einmal den 1. Finger) dann ist es für einen anderen Finger um ein Vielfaches leichter einen anderen Ton zu treffen. Es stellt sich ein ganz bestimmtes Gefühl für den Abstand dieser beiden Finger auf dem Griffbrett ein. Der Sinn, der dies ermöglicht, wir Ihr „kinästhetischer Sinn“ genannt. Es ist der Bewegungssinn, der Ihnen ermöglicht, Körpererfahrungen zu machen und auch abzuspeichern. Mit Hilfe dieses Sinns, „kennen Ihre Finger“ das Gefühl wenn Sie beispielsweise ein e‘ mit dem 1. und ein fis‘ mit dem 2. Finger greifen. Sie können sich nun auf das Treffen dieser Töne wesentlich besser verlassen, als wenn Sie versuchen würden, diese Töne im „Adlersuchsystem“ einzeln auf dem Griffbrett zu erhaschen. Können Sie es sich jetzt vorstellen?

Also achten Sie beim Üben bitte einmal auf Folgendes:

  • Finger, die unterhalb eines Spielfingers liegen sollten grundsätzlich mit diesem Spielfinger zusammen die Saite niederhalten. Die Finger sollten dabei auf den zu der aktuellen Tonart passenden Plätzen stehen.
  • Wenn Sie eine Bewegung vom 1. zum 3. Finger machen, sollten Sie spüren, wie der 2. mit dem 3. Finger zusammen auf die Saite aufklopfen. Ds gleiche gilt natürlich auch für alle anderen erdenklichen Fingerkombinationen.
  • Auch das Abheben der Finger sollte energisch mit allen Fingern gleichzeitig stattfinden.
  • Manchmal, wenn Sie in einer Melodie die Saite wechseln kann es sein, dass einer oder mehrere Finger auf einer Saite stehen bleiben, während sich der Finger der als nächstes gebraucht wird, auf die neue Saite begibt. Auch dieses fördert die Intonation, da auch hier die Finger die genauen Abstände zueinander spüren können.

Sie merken schon, ich bin hier derjenige, der mit Engelszungen versucht, Sie zu dieser scheinbar so umständlichen Greifweise zu überreden. Aber ich tu es gerne, schließlich werden Sie sich nach einiger Zeit sehr gerne daran erinnern, dass Sie es damit geschafft haben Ihre Hand gut und sicher auf dem Griffbrett zu positionieren.

Und damit wünsche ich Ihnen wieder einmal:

Viel Erfolg und viel Vergnügen bei Ihren Experimenten!

Felix Seiffert

Bogengewicht und Geschwindigkeit

Haben Sie es auch schon erlebt, dass Sie sich wundern, wie andere Leute es schaffen, ihr Instrument frei und leicht klingen zu lassen, während Sie selbst sich abmühen und das Resultat immer noch nicht Ihren Wünschen entspricht?

Heute möchte ich Ihnen einmal eine physikalische Tatsache nahe bringen, die Sie auf allen vier Streichinstrumenten finden.

Gehen wir einmal davon aus, dass sie einen wohlklingenden Ton auf Ihrem Instrument erzeugen wollen, der weder kratzt, noch pfeift oder irgendwie erdrückt klingt.
Um so einen Ton zum Klingen zu bringen ist es nötig, dass Sie sich folgende Gegebenheiten klar machen.

Sie brauchen, wenn Sie die Saite anstreichen, ein gutes Verhältnis zwischen Andruckgewicht und der Bogengeschwindigkeit. Nur wenn sie hier in einem bestimmten Rahmen bleiben, hat Ihr Instrument die Möglichkeit, frei und wohlklingend zu schwingen.

Geben Sie mehr Gewicht mit Ihrem Arm auf den Bogen, als es der Saite gut tut, wird sie gepresst klingen. Geben Sie hingegen zu wenig Gewicht auf den Bogen, wird er die Saite nicht richtig zum schwingen bringen können. Er „wischt“ dann über die Saite, die dann eher pfeift und unschöne Geräusche von sich gibt, als in ihrer vollen Klangschönheit zu schwingen.
Ähnlich verhält es sich mit der Geschwindigkeit des Bogens. Streichen Sie zu langsam, wird der Ton „abgequält“, schlimmstenfalls bricht er ganz ab. Streichen Sie hingegen zu schnell für die Saite, dann entsteht dieses „Wischen“ das ich oben schon für den Fall des Streichens mit zu wenig Gewicht beschrieben habe.

Und zudem ist die ganze Sache von der „Kontaktstelle“ abhängig, also der Stelle an der der Bogen auf der Saite liegt. Das unten stehenden Video demonstriert Ihnen, dass es möglich ist, einen Ton nahe am Griffbrett mit wenig Bogengewicht aber hoher Geschwindigkeit anzustreichen, der dann auch entsprechend etwas leiser, dünner und leichter klingt.
Streicht man hingegen nahe am Steg, findet man ganz andere Gegebenheiten vor. Hier stellt einem die Saite einen ganz anderen Widerstand entgegen. Sie können dort nur sehr viel langsamer streichen, können dabei mehr Gewicht auf die Saite bringen und der Ton klingt laut und voll.

Sie sehen schon, klangvoll schön streichen ist eine Art Gratwanderung. Es wird darauf ankommen, dass Sie mit der Zeit Ihre Bogenführung immer mehr in der Richtung verfeinern, dass Sie durch den Bogen hindurch spüren, wie Ihr Bogen die Saite anstreicht.

Das ist zunächst nicht selbstverständlich. Sie müssen lernen mit der Zeit den Bogen so zu führen, dass Sie möglichst alles „Festhalten“ am Griff beenden und sich nur noch mit dem Bogen auf die Saite stützen um dann wirklich zu spüren, wie die Saite angeht.
Stellen Sie sich einmal vor wie viel Gefühl dazu gehört, mit dem Pinsel eine feine gleichbleibende Linie auf ein Papier zu malen. So in etwa ist das schon, wenn man einen Ton streicht. Und das lernt man schon, nur braucht es seine Zeit, und man wird zeitlebens um genau dieses beim Streichen bemüht sein.

Aber sehen Sie sich einmal das Video an.

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Hier noch einmal das Wichtigste in Kürze

  • Streichen Sie mit dem Bogen schnell, klingt der Ton frei und leicht, wenn sie nahe am Griffbrett streichen.
  • Möchten Sie einen langgezogenen Ton anstreichen, dann streichen Sie nahe am Steg. Dort bietet die Saite dem Bogen mehr Widerstand und klingt auch lauter, wenn man sie anstreicht.
  • Streichen Sie bitte mit „runden“ Fingern. Ihre Finger müssen flexibel sein, um beim Streichen wirklich spüren zu können, wie der Bogen auf der Saite liegt und wie viel  Widerstand sie im Moment bietet. Außerdem sollten Sie nicht nur hören, sondern auch spüren, ob die Saite frei klingt.
  • Das Gebot mit den runden Fingern gilt insbesondere für den rechten Daumen. Nur wenn er gekrümmt auf seiner vordersten Spitze steht, kann er durchlässig und flexibel sein, und der Hand ermöglichen, nicht den eigenen Griff zu spüren, sondern die Ansprache der Saite.

Und damit wünsche ich Ihnen ein frohes Experimentieren auf Ihrem Instrument.

herzlichst

F.Seiffert

 

Die ersten gegriffenen Töne auf Cello, Geige, Bratsche oder Kontrabass

So, da haben sie jetzt also eine Geige geliehen oder gekauft. Oder ist es vielleicht ein Cello? Oder ein Kontrabass?

Und jetzt packen Sie das Instrument aus, und dann sehen Sie es an und überlegen sich: „Oha, hier haben wir ein vollkommen ebenes Griffbrett ohne jeden Hinweis, wo ich welche Töne greifen kann. Wie um Himmels Willen soll ich darauf als vollkommener Neuling die Töne greifen?

Ja, ich glaube vor dieser Frage steht jeder einmal, der mit einem Streichinstrument beginnt. So ging es mir auch als ich begann Geige zu spielen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es gehen kann, dass man hier auf den Millimeter genau Töne treffen kann, die so sauber klingen, als würde der Tölzer Knabenchor ein Weihnachtslied singen.

Irgendwann merkte ich natürlich, dass es eben doch geht. Aber was war dazu nötig?

Zunächst lernte ich im Unterricht nach der damals vorherrschenden Unterrichtsmethode Geige. Ich lernte die erste Lage mit ihren Griffarten, dann die zweite Lage und so weiter. Und ich probierte herum, übte mich durch verschiedenste Stücke durch, und es gelang dann und wann, und auch immer besser. Aber erst einige Zeit später wurde mir wirklich klar, dass das Treffen der Töne dadurch zustande kommt, dass unser Körper ein phänomenales Gedächtnis besitzt.

Ich meine nicht das intellektuelle Gedächtnis, mit dem wir uns Telefonnummern und Gedichte merken. Nein, ich meine eine Form von Gedächtnis, die es uns beispielsweise ermöglicht, morgens schlaftrunken die Zahnbürste zu finden, und das, ohne die Augen richtig auf zu machen. Kennen sie das?

Der Körper ist in der Lage, sich die Stellungen seiner Gliedmaßen und ihre Bewegungen über das innere Gefühl zu merken. Beobachten Sie sich einmal, wie oft Sie, ganz ohne innerlich dabei zu sein, bestimmte Routinearbeiten erledigen. Sehen Sie sich selbst einmal zu, mit welcher Präzision, Sie diese Tätigkeiten oft haargenau gleich ausführen. Wie stecken Sie Ihren Schlüssel ins Zündschloss Ihres Autos?

Es fragt sich nur, wie wir es unserem Körper beibringen, mit sinnvollen Bewegungen dem Instrument das zu entlocken, was wir uns klanglich so wünschen.

Machen Sie einmal einen kleinen Test:

Nehmen Sie ihre Geige, Ihre Bratsche, Cello oder was Sie eben spielen möchten einmal zur Hand. Sie kennen ja bestimmt den Kanon „Bruder Jakob“. Jeder kann ihn singen. Es geht um das Treffen der ersten drei Töne. „Bru – der  Ja – kob“.

Legen Sie die Geige oder Bratsche einmal an, oder halten sie sie wie eine Gitarre vor sich. (Das ist im Moment sogar noch einfacher). Sie zupfen eine Saite an, ohne mit Fingern auf das Instrument zu greifen. (man nennt das das Anzupfen einer „leeren Saite“). Für den nächsten Ton brauchen Sie Ihren 1. Finger ,das ist der Zeigefinger. (Pianisten aufgemerkt! Bei Streichinstrumenten zählen wir die Finger anders)
Mit diesem Finger greifen wir nun den nächsten Ton. Und zwar setzen wir den Finger so auf die Saite, dass sie bei etwa 8/9 ihrer gesamten Saitenlänge abgegriffen wird. Sie werden es schon hören, ob es dann nach „Bruder Jakob“ klingt.

Wenn Sie es ganz genau haben wollen, dann müssen Sie sich einmal den Artikel über das Markieren des Griffbretts ansehen. Hier können Sie sich eine ganz genaue Vorlage für den 1 Finger auf das Griffbrett kleben.

So, wenn sie Geige oder Bratsche spielen wollen, dann nehmen Sie für den nächsten Ton den 2. Finger. (Mittelfinger) Der Cellist benützt den 3. und der Kontrabassist den 4. Finger. Legen Sie nun den jeweiligen Finger im selben Abstand zum 1. Finger auf das Griffbrett wie der zur oberen Begrenzung der leeren Saite steht. (wir nennen das den Obersattel)

Haben Sie es? Jetzt können Sie mit 0 – 1 – 2 – 0 (bei Geige und Bratsche) den Anfang von Bruder Jakob spielen. Hören Sie einmal genau hin! Stimmen die Töne? Wenn nicht, dann können Sie Ihre Finger leicht auf dem Griffbrett verschieben bis es stimmt.

So, und wenn Sie das dann hin bekommen und am ersten Tag mindestens 7 mal wieder holen, dann haben sie recht gute Chancen, am nächsten Tag die Griffstellen wieder zu finden. Wenn Sie das dann noch einmal wiederholen und noch einmal 3 Tage in Folge so weiter, dann haben Sie die Griffplätze unter Ihren Fingern gesichert.

Sie sehen schon, die Speicherfunktion Ihres Körpers funktioniert nicht ganz so schnell und leicht wie das Diskettensymbol (Speichern) ihres Computers. Es braucht mehrere identische Wiederholungen einer Tätigkeit. Aber es funktioniert.

Das Dumme ist nur, es funktioniert bei uns wirklich genauso wie bei einem Computer: Speichern Sie einen fehlerhaften Text ab, dann ist er genauso gespeichert wie einer ohne Fehler.

Auf das Instrument übertragen: Je genauer Sie beim Aufstellen Ihrer Finger von vornherein auf die korrekte Tonhöhe achten, desto schneller werden Sie sauber spielen.

Sie merken schon, Ihre ganze Aufmerksamkeit ist gefragt. Aber ist das nicht gerade das Schöne an der ganzen Sache? In voller Aufmerksamkeit aufgehen in unserer Tätigkeit und sich dann der Resultate erfreuen.

Viel Freude bei Ihren Experimenten wünscht Ihnen

Felix Seiffert