Schnelles Greifen Teil 4 – Die Koordinierung der Bewegungen rechts und links

Nachdem wir uns nun auf der einen Seite mit der Beweglichkeit der linken Hand beschäftigt haben und uns auf der anderen Seite um einen wichtigen Aspekt in unserer Vorstellung gekümmert haben geht das Kapitel über das schnelle Spielen von Stücken heute mit einem weiteren wichtigen Thema weiter:

Sehen wir uns heute an, in wie weit die Koordinierung der Bewegungen unserer beiden Hände etwas mit der Geschwindigkeit unseres Spiels zu tun hat.

Nun, Sie kennen das ja sicherlich. Sie spielen ein Stück oder eine Passage in der es recht schnell zugeht. Dann kommt ein Saitenwechsel oder ein merkwürdiger Fingersatz und schon hängt die Sache. Zudem verkrampfen Sie sich beim Spielen. Erlebnisse, die wir alle im Zuge unserer Instrumentalistenlaufbahn erleben müssen.

Sehen wir uns daher einmal an, welche Bewegungen wir links und rechts denn eigentlich zusammenbringen wollen.

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Die linke Hand hat im Grunde zwei Aufgaben (wenn wir heute einmal das Thema Lagenwechsel außen vor lassen wollen).

  • Erste Aufgabe: Finger auf seinen Platz fallen lassen, oder aktiv Aufklopfen, je nach Intention des Stückes.
  • Zweite Aufgabe: Finger wieder hoch heben.

Sie sehen schon, im Grunde sind diese beiden Aufgaben nicht wirklich eine große Aufgabe. Sehen wir uns aber einmal an, was gleichzeitig die rechte Hand zu tun hat, um verschiedene Töne hervor zu bringen.

  • Die einfachste Aufgabe, die der Bogen hat, ist es, einfach weiter zu streichen. Innerhalb einer Bindung trägt der Bogen nichts zum Tonwechsel bei, wenn man dabei auf der gleichen Saite bleibt.
  • Die zweite Aufgabe des Bogens ist es, die Richtung zu ändern, um den nächsten Ton mit einem neuen Bogenstrich zu beginnen. Man nennt dies den Bogenwechsel.
  • Und die dritte Aufgabe ist es, beim Tonwechsel die Saite zu wechseln, falls man eben den neuen Ton auf einer anderen Saite zu spielen hat. Und diese Aufgabe kann nun in Kombination mit einem Bogenwechsel geschehen oder auch gebunden, wo man einfach auf der neuen Saite weiter streicht.

Im Grunde sieht es hier doch nach sehr einfachen Dingen aus, die man bewerkstelligen muss, um zu neuen Tönen zu gelangen. Es ist auch wirklich so.

Der Punkt ist nur der, dass ein gutes Resultat, also ein flüssiges Spiel nur dann möglich ist, wenn die zeitliche Folge der einzelnen Bewegungen wirklich stimmt.

Und die bekommt man hin, wenn man sich eine ganz einfache Regel klar macht.

Wie viel Zeit habe ich zwischen zwei Noten um Finger und Bogen in die Lage zu bringen, den nächsten Ton zu spielen?

Wissen Sie es? Wie viele Millisekunden sind es , in denen Sie reagieren müssen?

Kommen Sie drauf?

Einfache Antwort: Sie haben überhaupt keine Zeit!

So einfach ist das. Machen Sie sich klar, dass Sie die Vorbereitung des nächsten Tones, egal welche der oben genannten Aktionen Sie ausführen, schon während der Note tun müssen, die Sie gerade spielen.

Und wie übt man das?

zwei allgemeine Methoden fallen mir dazu ein.

Erste Methode: Spielen Sie die Passage wieder langsam, achten aber darauf, dass Sie zwischen den Tönen überhaupt keine zeitlichen Lücken lassen. Spielen Sie also breiteste Striche. Es soll so klingen, wie wenn Sie die Töne miteinander verbinden. Falls das Stück sowieso im Legato steht: umso besser!

Als zweite Methode spielen Sie Ihre Passage langsam und lassen Sie zwischen den Tönen Lücken. Beobachten Sie sich selbst und fragen sich nach jedem Ton: habe ich alles vorbereitet damit ich ohne weitere Zwischenbewegung den nächsten Ton spielen kann? Sitzt der richtige Finger für den nächsten Ton bereits auf der richtigen Saite? Steht der Bogen auf der richtigen Saite, bereit in die richtige Richtung zu streichen?

Und das Ganze führt dann zu einem Bewegungsablauf, bei dem man sich vorkommt, als würde man immer schon mit seinen Bewegungen einen Ton voraus sein. Gut so!

Und damit wünsche ich Ihnen wieder viele gute Erkenntnisse auf Ihrem Instrument.

machen Sie es gut und herzliche Grüße

Felix Seiffert

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