Die wichtigste Tonart für den Anfang auf Geige und Bratsche

Erinnern Sie sich an den letzten Artikel? Hier ging es um das Aufstellen der Hand in einer klaren Grundposition. Wir nannten dies die „erste Griffart“. Wenn Sie wollen, dann lesen Sie sich diesen Artikel ruhig noch einmal durch und machen Sie sich mit der Stellung der Finger vertraut. Nur in Kürze noch einmal dieses:

Der erste Finger steht einen Ganzton höher als der Ton der leeren Saite. Der zweite Finger steht wiederum einen Ganzen Ton über dem Ersten. Der dritte Finger steht nah am Zweiten, zwischen ihnen besteht ein Halbtonschritt. Und nun kann man noch den vierten Finger aufstellen. Dieser Finger steht nun ebenfalls im Ganztonabstand zum Dritten und nimmt damit den Ton ein, der genauso gut mit der nächsthöheren leeren Saite gespielt werden könnte. Sie haben hier sozusagen zwei Möglichkeiten, ein und den selben Ton zu spielen.

Soviel zur Lage der Finger auf unserem Griffbrett und dazu welche Tonabstände sie in der ersten Griffart haben.
Und wie sieht eine Dur-Tonleiter aus? Wenn Sie wollen, sehen Sie sich das entsprechende Kapitel hier an.

Aber erinnern wir uns nur ganz kurz an dieses: eine Dur-Tonleiter besteht grundsätzlich einmal aus Ganz- und Halbtonschritten. Und zwar sind zwischen viele Ganztonschritte an genau zwei Stellen dieser Tonleiter Halbtonschritte eingebaut.

Sie können ganz bestimmt eine Dur-Tonleiter singen; wir alle haben das mit unserem abendländischen Hintergrund im Gefühl. Singen Sie zum Beispiel „alle meine Entchen“. Wenn Sie bei den Silben „schwim-men“ angelangt sind, haben sie schon fast die ganze Dur-Tonleiter gesungen. Setzten Sie jetzt noch zwei Töne darüber, haben Sie die Tonleiter komplett gesungen. Sie sehen schon, gell, das kann jeder. Übrigens haben Sie zwischen „mei“ und „ne“ einen der beiden Halbtonschritte der Tonart gesungen.

Noch klarer wird die Sache, wenn Sie sich eine Tonleiter mit den Tonsilben der „relativen Solmisation“ vorsingen. Sie wissen nicht, was das ist?

„Relative Solmisation“ verwendet die Silben:

Do – Re – Mi – Fa – So – La – Ti und Do.

Diese Silben werden in unserem Fall aber nicht für die Töne C,D, E und so weiter eingesetzt, sondern sie stehen auf ihren entsprechenden Stufen einer Dur Tonleiter.

Kurz gesagt: Do ist die 1. Stufe der Tonleiter, Re die 2. und so weiter.

In jeder Dur Tonleiter liegen die Halbtöne zwischen dem 3. und 4, bzw. zwischen dem 7. und 8. Ton. Auf die Solmisationstonleiter bezogen sind das die Töne Mi und Fa bzw. Ti und Do.

Das können Sie sich leicht merken. Die Halbtöne liegen immer über den Silben mit „i“ also über Mi und Ti. So einfach ist das.

Nebenbei bemerkt:

Und jetzt funktioniert jede Dur Tonleiter gleich. Egal ob Sie C-Dur, G-Dur oder Es-Dur spielen wollen: Do Re Mi funktioniert immer gleich, da ja „Do immer der erste Ton einer jeden Dur Tonleiter ist.

Auf die absoluten Töne bezogen entstehen Töne mit Vorzeichen, das lässt sich nicht umgehen. Sie werden aber bald sehen, dass Dur Tonleitern immer festen Griffschemen entsprechen, die leicht zu erlernen, und im Prinzip auch immer gleich sind, welche Tonart Sie auch spielen.

Kommen wir wieder zurück zu unserer oben erwähnten ersten Griffart. Erkennen Sie jetzt schon die Analogie zu einer ganz bestimmten Dur Tonleiter?

Haben Sie sie schon herausgefunden?

Wenn nicht, sehen Sie sich am besten einmal das Video zu diesem Thema an.

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Wie baut sich nun die Tonleiter auf? Ganz einfach, Sie verwenden die erste Griffart. Und das funktioniert genau dann, wenn Sie die Tonleiter mit der leeren Saite beginnen. In unserem Fall ist das die leere D-Saite.

  • Sie stellen die Finger über der D-Saite in der besprochenen Stellung auf. Der 1. Finger steht einen Ganzton über der leeren Saite, der 2. Finger wieder einen Ganzton darüber und der 3. Finger im Halbtonabstand zum 2.
  • Nun greifen Sie die Grifffolge 0 – 1 – 2 – 3
  • Dann wechseln Sie auf die A-Saite und greifen die gleich Grifffolge 0 – 1 – 2 – 3. Haben Sie nun den 3. Finger gespielt, sind Sie bei der Oktave des Grundtons der Tonleiter angelangt. Sie spielen jetzt wieder das D.  Nimmt man es genau, spielen Sie auf der Geige und der Bratsche ein „zweigestrichenes d (d’’), nachdem die leere D-Saite das eingestrichene d’ war.
  • Da man je nach musikalischer Situation gerne den 4. Finger anstatt der leeren A-Saite verwendet, empfiehlt es sich im Hinunterweg, genau diesen statt der leeren Saite zu verwenden. Die Grifffolge im Hinunterweg geht daher auf der A-Saite 3 – 2 – 1  Danach wechselt man auf die D-Saite und spielt 4 – 3 – 2 – 1 – 0

Mein Rat für Sie: Experimentieren Sie ein wenig herum. Nehmen Sie sich Stücke oder Etüden, die in D-Dur stehen, und versuchen Sie sie zu spielen. Sie werden bestimmt unser beschriebenes Griffschema darin erkennen.

Und ich bin sehr gespannt, ob Sie mir daraufhin einmal eine Mail schreiben und mir Ihre Erfahrungen mit der Tonart beschreiben. Hat das Griffschema Grenzen? wie weit kommt man damit zurecht?

Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihren Übungen, und viel Freude beim Musizieren

Felix Seiffert

2 Kommentare

  1. Christiane Linden

    Hallo Herr Seiffert,
    Ihre Idee mit Erwachsenen ähnlich wie mit einer Streicherklasse finde ich toll, ebenso Ihren Blog mit den informativen Beiträgen. ich würde gerne zu einem Workshop zu Ihnen kommen, es ist mir aber ein bißchen weit. deshalb die Frage: Bieten Sie diesen auch noch an einem anderem Ort an? Ich wohne in Koblenz am Rhein.
    Mit musikalischen Grüßen
    Christiane Linden, z.Zt. Sich am Cello versuchend

    • Liebe Frau Linden,

      Bald ist es soweit. Die Workshops erfreuen sich einer solch großen Nachfrage dass ich Ihnen am Januar auch Workshops in der Mitte Deutschlands anbieten kann. Bleiben sie im Newsletter abonniert, dann erfahren Sie in Kürze wann und wo der Workshop stattfindet. Eines kann ich Ihnen aber bereits verraten. Es wird in der Nähe von Marburg sein.

      herzliche Grüße

      Felix Seiffert

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