Dein Start an der Geige oder Bratsche

Dein Start mit dem ersten Griff auf der Geige

Stell Dir einmal vor, Du bist ganz am Anfang. (vielleicht bist Du es ja auch). Es ist Dein Start an der Geige oder auch der Bratsche. Du hast Dir sehnlichst gewünscht, dieses Instrument zu lernen. Nun liegt es vor Dir und Du kannst es zum ersten mal aus dem Kasten nehmen.

Nun, was machst Du jetzt?

Lass uns heute einmal ganz unkonventionell beginnen. Ja ok, man kann jetzt sagen, dass man Noten lernen muss. Man kann sagen dass man die richtige Haltung einnehmen muss. Damit kann man sich eine eine ganze Weile auseinander setzen. Was auch sinnvoll ist; das will ich garnicht in Abrede stellen.

Aber willst Du nicht Musik machen? Jetzt? Doch wohl schon, oder? Also machen wir es uns doch ganz einfach.

So geht Dein Start an der Geige oder Bratsche

Wir legen den Start an der Geige so an, dass Du zunächst einmal ganz unkonventionell ein paar Töne auf dem Griffbrett greifen lernst und damit eine kleine Melodie spielst. Denn das willst Du doch als Erstes.

Also fangen wir an: Du weißt ja sicherlich, dass auf dem Griffbrett der Geige (und man sieht es leider nicht, weil das Griffbrett keine Bünde hat wie beispielsweise die Gitarre) an bestimmten Plätzen bestimmte Töne gegriffen werden.

Ja klar: Greift man eine Saite an einem Platz auf dem Griffbrett ab, klingt sie höher als die „leere“ Saite, die angegriffene Saite. Und je nachdem, wo man die Saite abgreift, wird der Ton  höher oder tiefer. Je kürzer die schwingende Saite ist, desto höher klingt sie.

Aber wo greifst Du? Hierzu würde ich Dir diesen Blogartikel empfehlen, in dem ich einmal aufgeschrieben habe, wie man sich zwei Klebepunkte auf dem Instrument befestigt. (Du kannst auch mit einem weichen Bleistift vorsichtig einen Strich auf das Griffbrett malen, das geht genauso)

Und jetzt geht es los. Ich erkläre es Dir am besten im Video, so verstehst Du es schneller als hier in geschriebener Form.

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Bei Deinem Start an der Geige oder auch der Bratsche empfehle ich dir zunächst einmal die Gitarrenhaltung. Wir wollen noch gar nicht streichen. Das kann alles später folgen.

Du nimmst Dein Instrument also auf den Arm und hältst es zunächst einmal mit Deiner Hand in seiner Lage. Dann setzt Du den Zeigefinger Deiner rechten Hand am Rand des Griffbretts an. So kannst Du erstens das Instrument stabil halten und zweitens hast Du auch eine Führung für Deinen Daumen, der jetzt die Saiten anzupft.

Auf der Geige ist die 2. Saite die A-Saite und die 3. Saite die D-Saite. Diese beiden Saiten genügen uns. Man zählst die Saiten so, dass die höchste, also die dünnste Saite die 1. Saite ist. Das macht man ganz allgemein bei den Saiteninstrumenten so. Bei Streichinstrumenten genauso wie um Beispiel bei Gitarren.

Startest Du mit der Bratsche ist die A-Saite übrigens die 1. Saite und die D-Saite die 2.

Die Tetrachorde

Und nun legst Du Deine Finger so auf die A-Saite, wie ich es Dir im Film vorgemacht habe. der 1. Finger (Zeigefinger) steht auf dem ersten Punkt und der 3. Finger (Ringfinger) auf dem 2. Punkt. Dicht neben dem 3. Finger kommt der 2. Finger zum Stehen, der Mittelfinger.

Dein Start auf der Geige läuft damit so, dass Du die perfekte Grundstellung für Deine Hand hast, in der Du einen Tetrachord reifen kannst (eine kleine viertönige Tonleiter). Das kannst Du Dir ganz leicht anhören, wenn Du jetzt versuchst, zunächst den Ton zu zupfen, der klingt, wenn Du alle drei Finger auf der Saite aufgestellt hast. Danach hebst Du den Ringfinger ab und spielst mit 2 Fingern einen weiteren Ton. Dann hebst Du wieder einen Finger ab und spielst nur noch mit dem 1. Finger. Und zum Schluss hebst Du auch den noch ab und spielst die leere Saite.

Es erklingt eine kleine Tonleiter nach unten. Du kannst sie auch gerne einmal umgekehrt, also von unten nach oben spielen.

Achtung!

Bei Deinem Start auf Geige oder Bratsche ist es das Beste was Du für Dein Spiel in der Zukunft tun kannst, wenn Du gleich folgende Regel beherzigst.

!! Alle Finger unterhalb des Spielfingers (dem der gerade den aktuellen Ton greift) bleiben auf der Saite liegen. Zusammen helfen sie dem Spielfinger, die Saite niederzuhalten. !!

Du wirst Dich später bei Dir selbst bedanken, dass Du Dir das gleich eintrainiert hast. Auf diese Weise kannst Du von vornherein Dein Spielen auf einem höheren Niveau beginnen und bestimmte Fehler die sonst in der Anfangsphase auftauchen gar nicht aufkommen lassen.

So, aber jetzt hören wir schon wieder auf mit Regeln.

Wir machen weiter: Spiele doch diesen gleichen Tetrachord auch einmal auf der D-Saite. Und da Dich Dein Interesse bestimmt lockt, probierst Du es am besten auf allen Saiten aus. Höre Dir an, wie das auf den verschiedenen Saiten klingt.

Mit der A- und der D-Saite zusammen haben wir jetzt tatsächlich die Möglichkeit eine komplette Dur-Tonleiter zu spielen. Du greift auf der D-Saite: 0 – 1 – 2 – 3, (wobei 0 hier für die „leere Saite“, die ungegriffene Saite steht) und dann machst Du das Gleiche auf der A-Saite. So einfaches das.

Dein erstes Lied

Und damit habe ich Dir im Video ein kleines französisches Volkslied vorgemacht, das Du leicht nachspielen kannst. Dieses Lied findet man übrigens in sehr vielen Geigenschulen. Es bietet sich einfach an, da es so unkompliziert zu greifen ist. Falls Du Dich mit dem Nachmachen aus dem Video schwer tust, schreibe ich Dir hier einfach einmal die Fingerfolge auf.

Hast Du übrigens bemerkt: Wir verzichten bei Deinem Start an der Geige oder Bratsche zunächst komplett auf Noten. Das kann alles später kommen. Wichtig ist jetzt zunächst einmal Dein direkter Zugang zum Instrument.

Es geht los:

  • Du greifst auf der A-Saite: 3,3,3,2,2,2,1,2,3, und dann in einem langen Ton die leere A-Saite 0
  • Dann auf der D-Saite: 3,3,3,2,2,2,1,1,1, und ebenfalls einen langen Ton 0
  • Weiter geht es auf der D-Saite: 0,1,2,0,1,2,0,1,2, und einen langen Ton 3
  • Und wieder auf der D-Satie: 1,2,3,1,2,3,1,2,3, und dann lang die A- Saite 0.
  • Am Ende geht es von der A-Saite hinunter: 3,2,1,0, dann weiter auf der D-Saite 3,2,1,0,1, und zum Schluss wieder lang die leere D-Saite 0.

Na, das sieht wohl eher wie ein Fahrplan aus. Aber so könnte man es beschreiben, wenn man es nicht vom Video anmachen will.

Probiere es einmal aus, es wird Dir ganz sicher Spaß machen. So hast Du Dich schon einmal mit dem Griffbrett und auf ganz einfache Weise vertraut gemacht, und hast eine Ahnung wie Melodien auf diesen Instrumenten gegriffen werden können.

Na, war das ein gelungener Start?

herzlichst

Felix Seiffert

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