Antwort auf: Umgang mit Blockaden

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Christine
Teilnehmer

Hallo Gudrun,
herzlich willkommen! 😊

Tatsächlich habe ich ähnliche Erfahrungen mit dem Cello gemacht wie du.
Nach zehn Jahren Unterricht (die letzten 6-7 bei einem sehr guten Lehrer) hatte ich das Gefühl, nicht mehr weiterzukommen, mit der Motivation ging es stetig bergab und schließlich beschloss ich, mit dem Unterricht aufzuhören. (Was für dich ja nicht unbedingt die Lösung sein muss.)

Mein Lehrer sagte mir, ich könne gerne wiederkommen, wenn ich weitermachen wollte, aber vielleicht wäre ja auch mal Unterricht bei einem anderen Lehrer interessant für mich – was ich mir gar nicht recht vorstellen konnte. Oder ich würde vielleicht noch ein anderes Instrument lernen wollen. Das konnte ich mir genausowenig vorstellen.
Nach einem Workshop bei Julia Hecht war ich kurzfristig wieder motiviert, aber das hielt nicht lange an.
Zudem hatte ich zunehmend Schulter- und Nackenverspannungen beim Spielen.

Nicole, bei mir ist die Blockade wohl daraus entstanden, dass ich meine persönliche Grenze erreicht hatte und damit nicht zufrieden war. Spätestens oberhalb der vierten Lage hat der Celloklang immer weniger das gewisse Timbre, das ich am Cello so toll finde. Also sah ich für mich keinen Grund, mich da oben abzumühen.
Will man im Ensemble aber mal was anderes als dritte und vierte Stimme spielen, kommt man da nicht drumherum.

Ein höheres Instrument war da für mich die logische Konsequenz und inzwischen hat mich die Bratsche ja voll im Griff 😍

Vielleicht hilft es generell, bei einer Blockade zu überlegen, was genau mag ich besonders an meinem Instrument, was möchte ich (kurzfristig) gerne spielen und welche Fertigkeiten brauche ich dafür überhaupt?
Was nützt mir z.B. die nervige Doppelgriffetüde, wenn ich gerade viel lieber anfangen möchte, mein Lieblings-Weihnachtslied zu üben?
Die Doppelgriffe laufen nicht weg. Und wenn sie irgendwann in einem Stück auftauchen, das ich richtig gut finde, dann werden sie ziemlich sicher sogar Spaß machen. Und „dran“ sind sie eben, wenn ich sie brauche, nicht unbedingt dann, wenn das Lehrbuch es sagt.

Meine Lehrerin sieht das genauso, sie lässt auch ihre kleinen und jugendlichen Geigenschüler Stücke spielen, an denen sie Spaß haben und die sich z.T. selbst aussuchen, weil sie dann viel motivierter üben.
Das ist ein guter Blockaden-Vermeidungs-Ansatz, finde ich 😊.

Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende
Christine