Antwort auf: Musikalischer Ausdruck

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#7517
Anonym
Inaktiv

Liebe Katrin,

Es geht mir ähnlich, ich merke auch erst bei meinen Aufnahmen, dass es sich nicht so schön anhört wie ich es gerne hätte. Beim Spielen selbst fällt mir das gar nicht so auf. Ich denke, die Aufmerksamkeit ist dann zu sehr auf das Spielen gerichtet. Und wenn man das Instrument im Arm hat, klingt es schöner, weil man so nah dran ist und den Klang auch im Körper spürt.

Lass dich nicht verunsichern und lass dir Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass deine Lehrerin dich vllt ein bisschen überfordert hat. Es gibt so viele Dinge, die den Klang beeinflussen – ganz allgemein einen schönen Ton zu erzeugen und wie man darüber hinaus die Töne mit dem Bogen verschieden gestalten kann. Man kann nicht alles gleichzeitig angehen.

Du könntest weiterhin mit Tonaufnahmen üben. Dabei kann man kleine Verbesserungen besser wahrnehmen. Hör genau hin, was genau dir nicht gefällt an deinem aktuellen Klang und in welche Richtung du es verbessern möchtest, also wie es sich anhören soll. Um herauszufinden, woran du als erstes arbeiten möchtest.

Es hörte sich so an, als hätte deine Lehrerin den Akzent eher auf die Gestaltung der Töne und des Stückes gelegt. Du schreibst dagegen „die Verbindung vom Gefühl über den Bogen auf die Saiten scheint gar nicht zu klappen“ – das ist die Grundlage für einen schönen Klang allgemein und Voraussetzung für alle Gestaltungsmöglichkeiten – da würde ich ansetzen.

Bei mir war es z.B. so, dass ich mein Spiel zu abgehackt fand, daher übe ich jetzt weiche Bogenwechsel, damit es weicher und fließender klingt. Ausserdem berühre ich bei Passagen mit häufigem Saitenwechsel gelegentlich eine andere Saite mit dem Bogen. Also übe ich Saitenwechsel und die zur jeweiligen Saite passende Arm/Hand/Bogenhaltung (alles auf einer Ebene). Es gibt viele tolle Videos dazu auf Youtube.

Abgesehen davon hören sich meine Töne einfach nicht so schön an. Dazu haben wir hier eine tolle Diskussion im Forum, dass wir den Klang durch Gewicht des Bogens auf der Saite, Schnelligkeit des Streichens und die Kontaktstelle (wo genau zwischen Griffbrett und Steg der Bogen die Saite berührt) beinflussen können. Schau doch mal da rein.

Sehr viel geholfen hat mir der Rat, mich wirklich in das Spiel einzufühlen und hineinzuspüren. Dazu müssen die Bogenhand und das Handgelenk locker und beweglich sein. Dazu hat Felix gute Videos (einige Links findest du in der vorigen Klangdiskussion).

Felix hat es in einem Video so treffend ausgedrückt: für einen schönen Ton muss man spüren, was die Saite braucht.

Berichte doch mal, wie du weiter vorgehst. Es scheint mir als seien wir beide mit einem ähnlichen Punkt beschäftigt 🙂

Liebe Grüße
Sarah