Antwort auf: Gummimatte

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#11479
Elisabeth
Teilnehmer

Hallo Streichholz,

ich wohne in einem Hochhaus. Eine Etage unter mir sind Nachbarn und 9 Etagen über mir.

Zuerst mal muss ich sagen, dass es nicht so leicht ist, Mieter loszuwerden, also auch Musiker nicht. Ich hatte ein Jahr lang Mieter unter mir, die sich derart laut und unmöglich benommen haben, zu jeder Tages und Nachtzeit, dass es wirklich nicht mehr zumutbar war.
Ich war diejenige, die am meisten darunter leiden musste, habe aber anfangs nicht viel gesagt, weil ich ja selbst Krach machte, bis dann rauskam, dass schon andere sich beschwert hatten und dass auch das Ordnungsamt schon aktiv war. Das nützte aber alles nichts. Der Teenager war einfach total renitent.
Auch ein Brief an die Vermieterin, die sich darum kümmerte, hatte nur kurze Wirkung.
Aber definitiv machen konnte man scheinbar nur wenig. Später war dann auch nochmal nachts die Polizei da.
Das bedeutet, es braucht schon einiges, bis man vor die Türe gesetzt werden kann. Natürlich will keiner von uns sensiblen Musikern so etwas ausreizen. 😉
Dann hatte ich das unverschämte Glück, dass sich in den Familienverhältnissen etwas änderte und diese Mieter zogen aus. Ich muss sagen, das hätte ich nicht mehr lange ausgehalten.
Ich merkte, wie es mich langsam krank machte.

Jetzt habe ich den ‚Nachteil‘, dass unter mir eine Pflegerin wohnt, die häufig Nachtdienst hat.
Aber scheinbar schläft sie mit Ohrschutz. Insofern …. Und über mir die Mieter, davon ist die Partnerin etwas schwerhörig. Nur sie ist tagsüber zu Hause.
Aber eine Studentin im fünften Stock spielt Klavier und Geige, das höre ich im ersten und sie hört mich. Wenn es geht, üben wir nicht gleichzeitig. Ab und zu beglücken wir die Nachbarn aber mit gemeinsamem Musizieren 😉 Es ist also gedanklich schon etwas Organisationsaufwand 😉

Ich übe, da ich im Ruhestand bin, also vormittags bis 13 Uhr laut. Und meine Fingersätze und Dinge bei denen ich erst mal nicht zwingend streichen muss, zupfe ich sehr leise durch, nachmittags wenn viele mit den Hunden draußen sind. Das macht natürlich nur den halben Spaß, geht aber nicht anders. Des Öfteren muss ich auch noch intensiver Blockflöte dazu üben.

Da ich Celloanfänger bin, aber trotzdem einem Kammerorchester hier vor Ort auf die Nerven gehe, habe ich total viel zu üben und die modernen Stücke, die ich gerade übe, sind nicht gerade eine Freude für andere Ohren und bleiben nur schwer kleben. Meist streiche ich auch mit Dämpfer, aber wenn ich die Stücke einigermaßen kann, erlaube ich mir auch den vollen Sound.
Meinen Stachel nehme ich zu Hause mit Gummistopfen auf einem Brettchen, dass auf einem geflochtenen Strohteppich liegt. Ob das was ausmacht, weiß ich nicht.

Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.
Ich denke zu Weihnachten werde ich die nächsten Nachbarn mit einer Kleinigkeit und Dankesworten beglücken.