Schlagwort: Greifhand

Geographie auf der Geige. Oder: Was für Töne spiele ich da eigentlich?

Liebe Leser,

Da lesen Sie einen Blog rund ums Geigen und über die anderen Streichinstrumente. Und Sie kümmern sich darum, wie richtig gestrichen wird, wie man zu einer Haltung findet und so weiter.

Aber was hier im Blog noch gar nicht vorgekommen ist, ist doch die ganz einfache Frage: Was für Töne spielt man denn eigentlich wo und mit welchen Fingern? Und wie sehen diese Töne in den Geigennoten aus.

Zeit, um einmal gründlich Orientierungsarbeit zu leisten. Meinen Sie nicht auch?

Wenn man ein Streichinstrument beginnt, läuft das in den allermeisten Fällen so, dass man sich erst einmal um die erste Lage bemüht. Die erste Lage ist die Stellung der Hand, in der der erste Finger einen Ton über der leeren Saite steht. Man kann somit ausgehend von der leeren Saite eine Tonleiter beginnen.

Nun haben die Töne einer Tonleiter ja bekanntlich auch unterschiedliche Abstände (Halb- und Ganztöne) und daher gibt es auf der Geige auch verschiedene Stellungen der Finger untereinander. Man bezeichnet dies als „Griffarten“.

Wiederum in den allermeisten Fällen beginnt der Geiger mit der ersten Griffart, in der der 2. und 3. Finger im Halbtonabstand zueinander stehen und alle übrigen Finger untereinander, sowie der erste Finger zur leeren Saite im Ganztonabstand.
Dies ist eine anatomisch sehr nahe liegende Griffart. Sie liegt deshalb sehr bequem in der Hand, weil die beiden mittleren Finger ohnehin nicht so ganz leicht auseinander stehen wollen, wie die Übrigen.

Nun lassen sich in dieser Griffart nicht alle Töne und Halbtöne auf der Geige spielen, aber eine wichtige Tonleiter ist doch damit zu schaffen, nämlich die Dur- Tonleiter, die auf einer leeren Saite anfängt. Und damit kann man einen sehr schönen Einstieg ins Geigenspiel hinbekommen.

Sehen Sie sich einmal das Video an, dort wird die Sache genau erklärt und vor allem werden Ihnen auch auf den verschiedenen Saiten die Töne in den Noten gezeigt.

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Und im zweiten Teil des Videos wurde die zweite Griffart gezeigt. Sie ist eben so sehr nötig, wie die Erste. Hier steht der zweite Finger tief, also nah am Ersten und Sie können daher auf der D-Saite den Ton f‘ spielen. Sie brauchen diese Griffart, wenn Sie eine Dur-Tonleiter mit dem dritten Finger beginnen wollen. Beispielsweise ist C-Dur beginnend mit dem dritten Finger auf der G-Saite nur so möglich.

Ich möchte Ihnen nun einen Vorschlag machen:

Wenn Sie Grifftabelle Geige erste Lage klicken, können Sie sich ein Blatt mit einer leeren Grifftabelle für die Geige herunter laden. Sehen Sie sich danach das Video noch einmal an und tragen Sie einfach die verschiedenen Töne in die Grifftabelle ein. Jede Saite der Geige wird hier durch eine Notenzeile dargestellt. Jede mögliche Halbtonposition ist ein Bereich, durch zwei Taktstriche rechts und links begrenzt. Die Sache sieht daher ähnlich aus, wie bei einer Gitarre mit Ihrem Bünden. Und der Ton der leeren Saite ist jeweils schon eingetragen.

Das ist kinderleicht, und Sie haben gleich für Ihre Übungen eine solide Anleitung an der Hand.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

  • Die erste Griffart zeichnet sich dadurch aus, dass der Halbtonabstand zwischen dem 2. und 3. Finger liegt. Der 1. Finger steht im Ganztonabstand zur leeren Saite.
  • Die zweite Griffart unterscheidet sich von der Ersten nur durch die tiefe Stellung des 2. Fingers. Der Halbton steht zwischen den Fingern 1 und 2.

Und damit wünsche ich Ihnen eine gute Orientierungsarbeit und viel Erfolg bei Ihren Übungen.

mit freundlichen Grüßen

Felix Seiffert

Leichtigkeit in der Greifhand auf Geige und Bratsche

Wenn Sie mit der Geige beginnen oder schon längere Zeit dabei sind, dann werden Sie bestimmt auf einen Punkt stoßen, der sich Ihnen als ein Hindernis in den Weg stellt.

Bestimmt haben sie an irgend einem Zeitpunkt gemerkt, dass Ihr linker Arm sich durch die Verdrehung, die die Geigen- oder Bratschenhaltung mit sich bringt, irgendwie verspannt oder kraftlos anfühlt.

Vielleicht haben Sie auch gemerkt, wie Ihre Finger beim Spielen müde werden.

Nun, wenn wir mit dieser Sache klar kommen wollen, dann hier müssen wir uns den Gegebenheiten, die die Geigenhaltung mit sich bringt, auf sinnvolle Weise anpassen.

Die Geige ist ein Instrument, dass nun mal diese verdrehte Haltung der linken Hand mit sich bringt. Daran lässt sich zunächst nichts ändern.

Wenn es aber keine Möglichkeit gäbe, damit sinnvoll umzugehen, dann gäbe es keine geschickten und beweglichen Geiger auf der Welt.

Der Weg zu einem geschickteren Umgang mit uns selbst, führt dabei über das hinein spüren in unsere Gliedmaßen. Spüren Sie einmal in Ihrem Arm, was Sie tatsächlich an Spannung benötigen, um Ihre Hand in die erforderliche Stellung zu bringen.

Andernfalls passiert folgendes:

Die hauptsächliche Schwierigkeit für uns als Spieler besteht zunächst darin, dass wir immer geneigt sind, wenn wir uns an einer bestimmten Stelle unwohl fühlen, dass wir uns gerne an irgendetwas festhalten möchten.

Kennen Sie das?

Sie stehen an einer Uferpromenade, vielleicht irgendwo an der Nordsee. Sie möchten auf das Meer hinaus schauen, und es weht Ihnen ein Wind ins Gesicht, der Sie fast umwirft.

Auf der anderen Seite möchten Sie gerne diese wunderbare Aussicht genießen. Was tun Sie also?

Na klar: Sie halten sich an der Reling fest. Das würde doch jeder so machen.

Das ist ein psychologisches Moment, das hier eintritt. Schon die Vorstellung davon, oder die kurze Erfahrung, über längere Zeit Ihre Muskeln anspannen zu müssen um dem Wind zu trotzen, bringt Sie dazu, nach einer angenehmeren Möglichkeit zu suchen.

Was Sie sich aber dadurch verwehren, ist die Möglichkeit, einmal auszuloten, was es in Ihrem Halteapparat wirklich bedarf, um aus eigenem Stand heraus dem Wind so viel Widerstand zu leisten, wie nötig ist, damit sie nicht umfallen. Eventuell ist es ja gar nicht so viel, wie zunächst angenommen. wer weiß es?

Aber was hat das Ganze nun mit dem Geigenspiel zu tun?

Bei sehr vielen Schülern des Geigenspiels sehe ich genau diese Komponente:

Sie fühlen sich ein wenig unwohl, mit ihrem verdrehten Arm. Dann kommen sie in die Lage, an dem sie einen Ausweg suchen. Und der Ausweg ist das Festhalten mit der Hand am Instrument.

Aber dies ist nur ein scheinbarer Ausweg. Leider!

Denn das Festhalten mit den Fingern bringt auf jeden Fall weniger Beweglichkeit der Finger mit sich. Man kann sich das ganz leicht vorstellen: Wenn Sie sich mit Ihrem Fingern irgendwo festhalten, ist es auch gar nicht so einfach sich aus diesem Zustand wieder zu lösen. Wie einfach ist es dagegen, wenn Sie Ihren Finger einfach irgendwo hinstellen und wieder hoch heben. Das hat eine ganz andere Qualität.

Zum Anderen wird durch das Festhalten in der Hand auch wieder eine Spannung aufgebaut, die den Arm nicht unbedingt entlastet.

Sie sehen schon, wir sollten nach einem Weg suchen, mit dem Arm so um zu gehen, dass sich die Spannung der Verdrehung nicht negativ auf die Hand auswirkt.

Und wie man da hin kommen, kann, das zeig ich Ihnen im Video.

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Fassen wir noch einmal kurz zusammen.

  • Bauen Sie langsam und gefühlvoll die Verdrehung im Arm auf. Sperren Sie sich nicht gegen die Spannung, die entsteht. Am Ende werden Sie merken, es ist gar nicht so tragisch, wie man gemeinhin annimmt.
  • Halten Sie Ihre Geige oder Bratsche in „Gitarrenhaltung“
  • Jetzt nähern Sie sich schrittweise der Spielhaltung am Instrument.
  • Zunächst stehen drei Finger in engem Abstand auf dem Griffbrett. der 3. Finger auf dem Oktavpunkt.
  • Dann ziehen Sie den 1. Finger leicht nach hinten sodass er im Ganztonabstand zum 2. steht.
  • Als letztes legen Sie den 4. Finger auf und achten dabei genau auf die Spannungen in Ihrem Arm. Passen Sie bitte auf, dass Sie keinen übermäßigen Druck in der Hand aufbauen. Die Finger so kräftig auf die Saite stellen, sodass diese gezupft klingt, reicht völlig.
  • Klopfen Sie sich immer wieder mit dem Daumen frei.
  • Und als Hilfsmittel, mit dem Sie die Leichtigkeit in der Hand am besten spüren können, dient das Anlehnen an die Wand.

Und nun wünsch ich Ihnen viele gute Erkenntnisse bei Ihrem eigenen Experimentieren, viel Leichtigkeit und Freude bei Ihrem Spiel

Felix Seiffert

Richtiges Greifen, oder wie Sie mit der weiten Griffart am Cello zurecht kommen

Spielen Sie Cello?

Finden Sie das Greifen auf diesem großen Instrument anstrengend?

Macht es Mühe?

Ja, das Cello ist ein großes Instrument, das kann man wohl sagen. Und darauf die einzelnen Töne wirklich zu treffen, das ist für machen schon eine kleine Herausforderung.

Und genau deshalb sollten Sie sich den folgenden Tip wirklich zu Herzen nehmen.
Ein sehr großer Prozentsatz aller Verkrampfungen und mangelnder Beweglichkeit beim Cellospiel resultiert aus einer falsch verstandenen Haltung der linken Hand.

Und dieses Problem kann man lösen! Damit müssen Sie nicht leben!

Und ich spreche da aus Erfahrung heraus, schließlich habe ich schon so etliche Schüler durch die Anfänge geleitet und dabei so einiges erlebt.

Aber eines kann ich auch sagen: Wenn man am Anfang die richtigen Grundlagen anlegt, erschafft man sich ein freudiges Leben mit dem Instrument, weil man sieht, hört und spürt, wie es wirklich weiter geht.

Aber nun zum Problem, das es zu lösen gilt:

Auf einem normalen Cellogriffbrett müssen Sie ihre Finger, um die jeweiligen Töne zu treffen, etwa 3 bis 3,5 cm voneinander entfernt aufstellen. Das klingt jetzt nicht besonders aufregend, aber machen Sie das mal auf einem Tisch. Sie werden merken, das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass dabei die Finger auch noch frei und schnell beweglich bleiben sollen.
Dazu kommt noch die sogenannte „weite Lage“, eine Handstellung bei der die ersten beiden Finger auch noch den doppelten Abstand einnehmen.

Erkannt, worum es geht?

Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, damit Sie sich trotz dieser Anforderungen eine bewegliche, und gefühlvolle Hand bewahren, und sogar schulen können.

Ich denke, jetzt ist es Zeit, dass Sie sich einmal den Film ansehen, in dem ich Ihnen das genau beschreibe.

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Und hier noch einmal die wesentlichen Punkte zum „mitschreiben“:

  • Die erste Grundlage: Sie brauchen eine Handstellung bei der die Finger lotrecht auf der schiefen Ebene des Griffbretts stehen. Stellen Sie die Finger so auf, dass es aussieht, als stände der erste Finger auf der höchsten Stufe einer gedachten Treppe. Sie erreichen diese Handstellung dadurch dass Sie den Arm leicht einwärts drehen (so als würden Sie auf Ihre Armbanduhr schauen).
  • Platzieren Sie Ihren Daumen so unter dem Hals, dass er gegenüber dem zweiten Finger steht. Nur so wird Ihre Hand in der Lage sein sich genügend für die weite Lage zu „öffnen“.
  • Nun strecken Sie den ersten Finger aus. Der richtige Tonabstand entsteht durch das „Strecken des Fingers“. Nicht die Spreizfähigkeit der Finger macht den Abstand, sondern das Strecken. Sie erinnern sich ja an oben, hier geht es um immerhin 7 cm Abstand zwischen den zu greifenden Tönen. Nicht mehr und nicht weniger fordert die weite Lage
  • Um sich richtig ausstrecken zu können, muss auch die Hand in den richtigen Winkel zum Cellohals gebracht werden. Nehmen Sie dazu den Ellbogen leicht nach vorn. Sie sehen auch im Video wie nun der erste Finger quasi in der Verlängerung des Unterarms steht. (so wie der erhobene Zeigefinger von Lehrer Lämpel)

Und wenn Sie diese Angaben beherzigen, werden Sie sich sehr bald über Ihr eigenes  Spiel freuen, bei dem Ihre Hand einfach richtig mitgeht und das macht, was Sie sich vorstellen. Und das, obe sie nun in der engen oder der weiten Lage auf dem Cello unterwegs sind.Vielleicht ist es so ähnlich wie wenn man zum ersten mal über richtig gutes Werkzeug verfügt, mit dem man seine Produkte herstellen will.

Viel Vergnügen bei Ihren Übungen und alles Gute beim Experimentieren, wünscht Ihnen

Ihr

Felix Seiffert

p.S.: und ich würde mich freuen, wenn Sie mir einmal von Ihren Resultaten Ihrer Übungen berichten würden.

 

Detachè und Martelé, zwei verschiedene Arten, einen Ton anzustreichen

Ist Ihnen beim Beobachten eines Streichers einmal aufgefallen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, Töne zu gestalten? Wie viele verschiedene Klangfarben man einem Streichinstrument entlocken kann? Bei all der Vielfalt, wird Ihnen da fast schwindelig, wenn Sie daran denken, was Sie noch alles lernen wollen?

Nun, Ihnen kann aber geholfen werden.

Es gibt zum Glück grundsätzlich zwei verschiedene Arten, Töne zu behandeln. Man kann sie anstoßen oder man kann sie weich anstreichen. Diese zwei Arten der Gestaltung bilden die Grundlage, auf der sich noch verschiedene andere verfeinerte Formen der Tongestaltung aufbauen lassen. Aber wenn Sie erst einmal diese zwei Arten beherrschen, haben Sie schon die wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten im Repertoire.

Zunächst gibt es einmal die Möglichkeit, Töne klar voneinander abzusetzen. Und wenn man Töne voneinander absetzen möchte, dann braucht man kleine Pausen zwischen den Tönen.

Beim Marcato oder Martelè haben wir genau diese Situation. Sie streichen einen deutlich angesetzten Ton, halten danach an und machen eine minimale Pause zum nächsten Ton, der dann auch wieder einen deutlichen Ansatz (ich nenne ihn hier einmal „Anstoß“ auch wenn das vielleicht etwas hart klingt) hat.

Um einen Ton mit einem solchen Ansatz beginnen zu lassen, ist es wichtig, dass Sie den Bogen vorher auf die Saite stützen und mit genügend Gewicht unter Spannung bringen. So entsteht ein Haftwiderstand, der beim Los – streichen die Saite sozusagen „anspringen“ lässt. Und schon haben Sie einen klar akzentuierten Ton.

Das Wichtigste ist aber hierbei, dass sie in dem Moment, wo der Ton beginnt das Gewicht des Bogens auf der Saite verringern zu einem normalen Bogengewicht, wie es bei jeden schön klingenden Ton gebräuchlich ist. Sie werden sich ganz schnell darauf einstellen, Sie kennen ja das Gefühl, wie ein Bogen auf der Saite liegt und sie wirklich gut mitnimmt.

Die Falle: Versuchen Sie bloß nicht, den Anstoß des Tons aktiv zu machen. Wenn Sie den ton aktiv anstoßen wollen werden Sie immer zu viel Druck beim Anstrich geben und so den Ton mit einem Kratzen anstreichen. Das Ergebnis wird immer sein, dass Sie erstens leicht ermüden und zweitens nie einen zufrieden stellenden Ton beginnen werden. Sie müssen sich also gleich zu Beginn Ihrer Übungen mit diesem Strich in Ihrer Vorstellung umstellen, dann wird es gelingen. Es ist aber gar nicht so schwer, wie es zunächst scheint.

Am besten Sie sehen sich die Sache einmal im Video an.

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Die zweite Art, den Ton anzustreichen ist der weiche Tonbeginn. Im Détaché vermeiden Sie so gut es geht diesen klaren Tonansatz und beginnen den Ton in seiner warmen Klangfarbe direkt.

Und um dies zu schaffen, sollten Sie den Bogen mit einer sehr flexiblen Hand führen. Damit der Ton weich beginnen kann, sollte der Haftwiderstand des Bogens mit Ihren flexiblen Fingern abgemildert werden. Beginnen Sie die Bogenbewegung mit Ihrem Arm und geben Sie mit Ihren Fingern am Bogen der Bewegung noch, bis sich ganz von selbst der Bogen in Bewegung setzt. Auf diese Weise sperren sich die Finger nicht gegen die Bewegung und der Bogen kann den Ton ohne einen Stoß beginnen.

Wenn Sie nun die Wechsel der Töne immer mit dieser Ausgleichsbewegung versehen, wenden Sie sehen, dass die Töne fast nahtlos ineinander übergehen können. So lassen sich Melodien gestalten, die aus flexiblen und weichen Noten bestehen, und daher äußerst verbunden klingen. Der Zuhörer nimmt nun nicht mehr die einzelnen Noten sondern vor allem die Bewegung wahr, die in der Melodie steckt.

Viel Erfolg bei Ihren Übungen wünscht Ihnen

Felix Seiffert

 

Cello lernen: Ausbalanciertes Greifen, die Grundlage jeglicher Lebendigkeit beim Spielen

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum es so ist, dass Ihre Hand sich so seltsam verspannt anfühlt, sobald sie Ihr Cello nur in Spielposition gebracht haben? Kostet es Sie viel Kraft, auf dem Griffbrett zu greifen?

Nun, der Grund, warum ich hier nach dem vorletzten Artikel gleich noch einmal etwas über die Stellung der Hand schreibe, ist der, dass die wichtigste Aussage für ein freies bewegliches Spiel auf dem Cellogriffbrett noch fehlt.

Insbesondere, wenn Sie Cello anfangen oder gerade zu lernen beginnen, ist es enorm wichtig, sich über die Grundzusammenhänge von Balance am Instrument klar zu werden. Balance kann man nicht nur in der gesamten Spielposition herbei führen, sondern auch in kleinen Details wie eben der richtigen Stellung der linken Hand.

Was glauben Sie, was es für ein mühsamer Weg ist, zunächst irgendwie die Finger auf das Griffbrett zu bringen, sich dabei anzustrengen und doch nie so richtig zum selbstverständlichen Greifen zu finden, so wie man es bei Profis immer wieder sieht.

Und dann sagt man: „Na ja, der ist halt begabt, und ich lerne das wohl nie, wie ich mich auch anstrenge“…..

Natürlich bewirkt Üben sehr viel. Und Geläufigkeit ist auch eine Frage der Fingerkraft, die man sich durch Training erworben hat.

Aber man sollte schon auch darauf schauen, dass man sich mit seiner Kraft nicht selbst behindert. Und daher ist es so wichtig, dass ich Ihnen einmal erzähle, wie ein Finger stehen muss, damit er „freiwillig“ einen guten Stand auf dem Griffbrett einnimmt. „Freiwillig“ meine ich, weil es möglich sein sollte, so mit dem Finger auf dem Griffbrett zu stehen, dass man nicht mit Kraft die notwendige Krümmung der Gelenke (ohne die Beweglichkeit nur sehr eingeschränkt möglich ist) aufrecht erhalten muss.

Sehen Sie es ich einmal im Video an, wie es gemacht wird.

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So, und nun ist es an Ihnen, heraus zu finden, was für Sie die richtige Armhöhe ist. Wann haben sie das Gefühl, mit Ihrem Arm einfach nur ihre Hand bereit zu halten, damit sie aus eigenem Gewicht, aus dem „Stützen“ heraus, die Saite auf das Griffbrett drücken kann.

Denken Sie dabei bitte immer wieder daran, was im letzten Artikel über die Handhaltung gesagt wurde. Die Finger stehen von der Seite aus gesehen „senkrecht im Raum“. Mit anderen Worten: Würde man das Griffbrett nicht als schiefe Ebene sehen, sondern sich als Treppe vorstellen, würde der 1. Finger an höchster Stelle stehen und jeweils seine Stufe darunter die anderen Finger der Reihe nach.

Und nun kommt die Armhöhe hinzu, die genau so eingestellt sein soll, dass weder die Beugemuskeln der Finger noch die Streckmuskeln übermäßig benützt werden müssen. Wann fühlt sich Ihre Hand frei an? Wann haben Sie das Gefühl, dass Sie selbstverständlich und flott greifen zu können, dabei wie ein großer Käfer auf dem zu Griffbrett krabbeln und zu allem Überfluss auch noch dabei beweglich zu bleiben.

Wann fühlt sich dabei Ihre Schulter leicht und durchlässig an? Ein ebenso wichtiger Punkt. In guten Zeiten erlebe ich es, wie sich mein ganzer Arm gut ausbalanciert und regelrecht schwerelos anfühlt.

Wenn das alles zutrifft, haben Sie sie gefunden, Ihre ganz individuelle Armhöhe. Ich denke Sie werden dazu des öfteren, ganz genau in Ihren Arm hineinspüren müssen. Versuchen Sie, alle Spannungen im Arm zu spüren und auf das Minimum zu begrenzen. Es lohnt sich, das kann ich Ihnen garantieren.

Zunächst einmal aber einen Tip: Ihre Armhöhe ist meist höher, als Sie glauben. 70% aller Anfänger spielen zunächst mit einem zu tiefen Greifarm.

Letztlich sagt Ihnen aber Ihr Körpergefühl ganz genau, wann sie es geschafft haben.

Und damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer eigenen Entdeckungsreise am Cello.

Felix Seiffert

p.S.: wie geht es Ihnen damit, ich wäre sehr froh, wenn sie mir Ihre Erfahrungen am Instrument schildern könnten. Nur so kann ich darauf eingehen, und was Ihnen wirklich weiter helfen könnte. Herzlichen Dank

Richtiges Greifen am Cello

Wenn wir uns einmal ansehen wollen, wie eine sinnvolle und gute Haltung der linken Hand am Cello aussieht, dann sollten wir zunächst überlegen, was wir mit der linken Hand eigentlich bezwecken wollen.

„Ist doch eigentlich klar“, werden Sie sagen: „Wir wollen Töne auf der Saite greifen. Wir wollen die Saite auf das Griffbrett drücken und somit die Saite abgreifen, sodass sie in einer anderen Länge und damit auf einem anderen Ton schwingt“.

Wenn Sie das aber zum ersten mal tun, dann werden Sie eventuell entdecken, dass schon diese Aktion mit etwas Kraft verbunden ist. Die Saiten sind nämlich gar nicht so leicht auf das Griffbrett zu bringen, wie beispielsweise bei einer Geige oder Bratsche. Von einer Gitarre wollen wir hier gar nicht reden. Und je nachdem, wie Ihre Hand gebaut ist (Kinder die sehr jung anfangen Cello zu spielen werden Ihnen ein Lied davon singen) kann es auch zunächst recht anstrengend sein, eine gegriffene Saite zum Klingen zu bringen.

Deshalb meine ich, ist es äußerst wichtig, sich gleich zu Beginn eine Haltung der Hand anzugewöhnen, mit der das möglichst leicht geht.

Es kommen noch weitere Forderungen hinzu. Wir wollen:

  • möglichst beweglich schnelle Läufe mit den Fingern spielen können
  • mit der Hand vibrieren können
  • die Stellung der ganzen Hand auf dem Griffbrett möglichst leicht verändern (Lagenwechsel)
  • und schließlich allerlei Verzierungen wie zum Beispiel Triller oder Vorschläge mit Leichtigkeit ausführen.

Und dies alles schaffen wir am leichtesten, wenn wir uns klar machen, dass wir uns mit der Hand auf das Griffbrett aufstützen. Bemerken Sie die Analogie zu den Bogenführungsartikeln in diesem Blog?

Gute Bogenführung durch „Stützen“

Ja, besonders beim Cello ist fast alles mit der Gewichtskraft zu machen, auch das Greifen von Tönen.
Wir stellen uns also mit den Fingern auf das Griffbrett, aber wir hängen uns nicht daran, wie man glauben könnte. (und wie es viele leider am Beginn ihrer Cellokarriere tun)

Sehen Sie sich einmal das unten stehende Video an, es wird Ihnen den Sachverhalt noch besser erläutern können als der reine Text.

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Wenn Sie möchten, dann machen Sie doch einmal die Aufstellübung für die Finger am Tisch. Sie können die Übung gerne mit beiden Händen gleichzeitig machen. Für die rechte Hand ist im Prinzip die gleiche Übung notwendig, um zu einer flexiblen Bogenhaltung zu kommen.

Halten sie den Arm waagrecht über der Tischplatte und lassen Sie Ihre Hand einfach hängen. Nun senken sie den Arm ab, bis die Finger die Tischplatte berühren. Dabei krümmen sich die Finger, und Sie stehen schließlich mit den 4 Fingern auf der Tischplatte.

Wichtig ist es dabei, dass Sie wirklich merken, wie Ihre Finger das Gewicht abfedern. Die Grundregel hierbei: Die Finger stehen auf der Fingerspitze, die vorderen beiden Gelenke sind gekrümmt und dis Grundgelenke der Finger federn das Gewicht des Arms ab. so tragen die Finger die Hand und den ganzen Arm.

Viel Erfolg beim Umsetzen der Übungen (sofern Sie denn zufällig Cello spielen)

wünscht Ihnen

Felix Seiffert