Geige lernen – oder, wie Sie einen gelungenen Start hinbekommen Folge 1

Ein kleiner Lehrgang, um gleich von Anfang an in einer natürlichen Grundhaltung das Geigenspiel zu lernen.

Haben Sie sich entschlossen, Geige zu lernen? Oder liebäugeln Sie damit? Nun, es ist ja immer so eine Sache, sich auf etwas Neues einzulassen und nicht richtig zu wissen, was auf einen zu kommt. Diese kleine Folge von Blogbeiträgen soll etwas Licht in die Sache bringen. Sie soll Ihren Fokus aber auch auf einen wesentlichen Punkt richten: auf Ihre eigene Körperwahrnehmung. Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass ausgebildete Musiker die Sache immer mit großer Leichtigkeit angehen. Oft wirkt es, als mache das Instrumentalspiel dem Musiker überhaupt keine Mühe.

Diese Leichtigkeit, die man bei den Musikern beobachten kann, kann man durch intensives Üben erzielen. Früher wurde gesagt, dass dieses geduldige Üben, über viele Jahre hin, und am besten vom frühesten Kindesalter an, überhaupt die einzige Lösung ist, die zu solch einem Resultat führt. Heute haben sich hingegen Lehrmethoden entwickelt, die diesen Prozess differenzierter betrachten. Sie richten ihr Augenmerk wesentlich mehr darauf, was genau die Aktionen sind, die wir bei Musizieren anwenden und wie wir dies tun, ohne uns gleichzeitig an anderer Stelle dabei zu behindern.

Alles, was Sie am Instrument tun, sollte in jeder Hinsicht gefühlvoll und zielgerichtet sein. Geige lernen bedeutet unter anderem, dass Sie Bewegungen kennen lernen, die genau das bewirken, was Sie tun wollen, nämlich Streichen und Töne greifen. Sie werden lernen, wie Sie dies kraftvoll und zugleich mit Leichtigkeit tun können. Sie werden sich aber auch mit anderen Bewegungen befassen, die Ihre eigene Beweglichkeit steigern und erhalten. Und Sie werden dabei merken, dass es von entscheidender Bedeutung ist, dass Sie sich Ihrer Bewegungen bewusst werden. Ihre Bewegungen werden gerade durch diese innere Aufmerksamkeit flexibel und einfach, so dass Sie sich beim Instrumentalspiel wohl und voller Leichtigkeit fühlen können.

Wenn Sie jetzt mit dem Erlernen des Geigenspiels beginnen und dabei gleich auf die richtigen und ausgewogenen Bewegungen achten (und dabei gut angeleitet werden) können Sie bemerken, dass Sie mit der Zeit immer mehr Beweglichkeit entwickeln. Sie werden merken, dass Sie das Instrument nach einer Weile immer selbstverständlicher in die Hand nehmen, und Ihnen das Wesentliche, die Gestaltung des Tons immer leichter fallen wird. Vielleicht werden Sie zuerst ein paar kleinere Hürden überwinden müssen, aber dann werden Sie mit Leichtigkeit die Saiten abgreifen und Ihrem Instrument die angenehmsten Klänge entlocken.

Und das Beste: Sie werden bemerken, was es für eine Freude macht, wenn Sie mit Gleichgesinnten, in einem Orchester oder in einer anderen kleineren Formation miteinander musizieren.

Habe ich Ihnen bereits Lust dazu gemacht?

Dann wollen wir einmal damit beginnen, Geige zu lernen.

Zuerst müssen Sie ein Gefühl dafür bekommen, was Sie da für ein Instrument in der Hand halten.

Dafür eine kleine Übung. Nehmen Sie die Geige, und halten Sie sie, ähnlich wie eine Gitarre, vor Ihre Brust. Die Schnecke des Instruments halten Sie in etwa auf der Höhe der Schulter.
Nun geht es darum, dass Sie mit Ihrer linken Hand um das Instrument herum greifen und mit Ihrem kleinen Finger alle vier Saiten der Reihe nach anzupfen. Dabei legen Sie den Daumen in die Beuge am unteren Ende des Halses. Dieses Anzupfen machen Sie nicht einzeln Saite für Saite, sondern in einer Bewegung. Dadurch ergibt sich eine harfenähnliche Tonfolge. Wichtig hierbei: Die Bewegung muss aus dem ganzen Arm kommen. Begeben Sie sich dabei mit dem Ellbogen unter die Geige, und ziehen Sie ihn bei der Zupfbewegung nach hinten. So erlangen Sie sowohl die Stabilität im Handgenk, also auch die Stärkung des kleine Fingers. Wenn Sie Geige lernen möchten, ist es wichtig, dass Sie gleich am Anfang einen beweglichen Umgang mit dem Instrument bekommen und es wie selbstverständlich und mühelos im Arm tragen.

Habe ich etwas vergessen? Ja klar: Die vier Saiten heißen von unten nach oben: G D A E

 

Wenn Sie wollen, schauen Sie sich das Ganze einfach noch einmal im Video an:

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Ich hoffe, diese kleinen Übungen helfen Ihnen beim Vorankommen. Im nächsten Beitrag (Teil 2 der Folge) befassen wir uns mit der leichtesten Methode, mit der Sie zu einer ausbalancierten Spielhaltung kommen.

bis dahin herzlichst

Ihr Felix Seiffert

Folge 2     Folge 3

 

2 Kommentare

  1. Claudia Andree-Krähmer

    Lieber Herr Seiffert, ich freue mich jedes Mal auf´s neue, wenn Ihre mails kommen! Die Hilfen gefallen mir sehr! In der Vergangenheit gaben Sie auch einmal den Tip, eine Papprolle und einen dünnen Rundstab zum Bogen-training zu verwenden. Beides stellte ich bereit, kann mich aber nicht an die dazugehörige Übung erinnern….Vielleicht nochmals die Anleitung???
    Zu mir kurz: ich bin 50 jahre alt und lerne begeistert- zu Beginn ohne jegliche Noten-Kenntnisse- Cello Also, bitte weiter so!!!
    Herzliche Grüsse aus Köln, Claudia Andree-Krähmer

    • Liebe Frau Andree-Krähmer,

      zunächst einmal vielen Dank für Ihren Kommentar. In der Tat habe ich mir schon gedacht das Thema mit der Bogenhaltung und dem „geraden Streichen“ in einem der nächsten blog Artikel wieder auf zu greifen, diesmal allerdings als Video, was ich für sehr viel sinnvoller halte. Und ich werde Ihre Anregung natürlich benützen um dies möglichst schnell zu tun. Grundsätzlich geht es so, dass Sie als Cellistin die Röhre vor Ihren bauch halten, in etwa an der Stelle, an der Sie den Bogen auch auf der Saite haben. Und nun streichen Sie nach rechts und links und lassen die fest gehaltene Röhre dem Stab die Richtung geben. Ihr rechter Arm lernt dadurch ganz spielerisch, wie er den Bogen gerade führt. Herzliche Grüße, F.Seiffert

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