Antwort auf: Lehrer

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#9091
Anonym
Inaktiv

Hallo Nadia,

Ich denke auch es gibt da keine Standardkriterien. Weißt du, die Leute haben ganz unterschiedliche Erwartungen an den Unterricht. Der eine will vor allem die Stücke spielen, die er liebt und lernen, was er eben dafür grade an Technik braucht. Der andere möchte lieber strukturiert eine Technik nach der anderen durchgehen mit passenden Stücken und Etüden usw. Der eine braucht viel Zeit bevor er zur nächsten Lektion wechselt, der andere hat weniger Geduld.
Ich denke, ein guter Lehrer stellt sich auf diese individuellen Bedürfnisse ein und hat ein Gefühl dafür, wann der Schüler „reif“ für eine bestimmte Lektion ist und hat die Geduld, sich bis dahin zurückzuhalten. Was nicht so einfach ist, grade am Anfang: riskiere ich, dass sich der Schüler Fehlhaltungen oder -techniken angewöhnt und sich später mühsam abtrainieren muss? Umgekehrt – überfordert man den Schüler, wenn er alles gleichzeitig umsetzen soll?

Ich glaube auch Probieren geht da über Studieren. Ich weiß nicht wie es in deiner Stadt ist, aber meist hat man ja nicht viele Lehrer zur Auswahl. Wenn du die Wahl hast, würde ich mit denen jeweils ein zwei Probestunden vereinbaren und du wirst sehen, bei wem du dich wohler fühlst.

Ich habe neulich eine Anekdote von einer angehenden Pianistin gelesen, ich weiß nicht mehr wo, die im Studium unter den Besten ihres Jahrgangs war und endlich bei ihrem favorisierten Lehrer Unterricht nehmen durfte, der nur Meisterpianisten „hervorbrachte“. Der spielte dann ein paar Noten vor, die sie nachspielen sollte. Als sie das getan hatte sagte er „nein“ und spielte dieselben Töne wieder. Jedes Mal, wenn sie die Töne nachgespielt hatte, sagte er „nein“. Sonst nichts. Das ging 3 Monate so, in denen sie viele Tränen vergoss und an sich zweifelte. Dann sagte er eines Tages „ja“ nachdem sie die Töne gespielt hatte. Er sagte, dass sie jetzt endlich richtig zugehört hätte. Gute Musiker seien die, die wirklich zuhören können.

Das war wohl eine harte, aber wirksame Lektion. Bei uns Hobbymusiker steht wohl eher die Freude am Musizieren im Vordergrund 😉

Berichte doch mal:-)

Lg
Sarah