Antwort auf: Geige 4. Finger

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Felix Seiffert
Administrator

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure wirklich ergiebigen Vorschläge zum 4. Finger.

Ja, der 4. Finger ist der, wen wir am meisten trainieren müssen, und bei Weitem nicht nur beim Cello.

Ohne auf Eure Vorschläge einzeln ein zu gehen (es sind einfach zu viele) hier die wichtigsten Punkte.

1. Es wäre ideal, wenn der Finger ganz rund auf der Saite stehen könnte. Aber oft gelingt das nicht und es gelingt auch nicht jedem. (Und wer mal Sol Gabetta beim Cellospielen zugesehen hat wird merken, dass es mit flachen Fingern auch irgendwie gehen muss 😉 )

Mir selbst gelingt am Cello auch oft nur die „L-Stellung“, die Kathrin oben beschrieben hat.

Eine Fingerkuppe, die steiler steht, bringt mehr Gewichtskraft und Härte auf die Saite. Dies führt dazu, dass die Saite besser anspricht (Wie Sarah sehr richtig festgestellt hat). Außerdem ermöglicht diese Stellung das Mitschwingen der Nachbarsaite, was den Klang des Instrumentes vergrößert.

Von daher wollen wir das möglichst gut trainieren. Ich bin auch immer wieder an diesem Finger dran. Es hilft nichts, wir müsse ihn trainieren.

2. Wenn ein Finger sich gerade im vordersten Gelenk durchdrückt kommt die Hand in eine Art Krampfzustand. Das ist jetzt kein richtiger Muskelkrampf, aber die Hand wird etwas weniger beweglich. Du merkst das daran dass solche durchgedrückten Finger sich nicht so leicht heben lassen und nicht so schnell sind. Daher ist es auch für die Geläufigkeit sinnvoll, sich um die Kraft der Finger und um die richtige Stellung zu kümmern.

Ich habe dazu einmal einen grundsätzlichen Blogartikel gemacht und ich denke, dass der auch Geigern nicht zum Nachteil gereicht.

Deine Beweglichkeit beim Greifen

Katrin: versuche doch einmal Klopfübungen mit dem 4. Finger zu machen. Das Schwierige auf den hohen Streichinstrumenten ist ja die Stellung mit dem stark verdrehten Arm. Je mehr der 4. Finger rund stehen soll, desto mehr musst Du ja den Arm verdrehen.

Daher würde ich Dir zunächst eine vereinfachte Version vorschlagen. du trainierst Deinen Finger durch rhythmisches Klopfen, sodass man den Ton der angeklopft wird, hört. Aber – jetzt kommt es: Du tust das zunächst in der Gitarrenhaltung. Nimm die Geige wie eine Gitarre vor die Brust und Du wirst sehen, dass es für den 4. Finger nicht schwer ist, an seine Stelle zu kommen. Jetzt mach die Klopfübung. Lass den Ton hören. Vielleicht kannst Du den 4. Finger auch danach gleich wieder abzupfen, sodass der Ton des Fingers darunter klingt. Bitte höre nicht auf, wenn Du meinst, es geht jetzt. Mach es an den nächsten Tagen immer wieder. Du musst wirklich Muskeln aufbauen.

So, nach einer Weile nimmst Du die Geige höher (Schießgewehrstellung) Deine Finger haben es jetzt schon schwerer. Versuche Dich auf diese Stellung einzulassen. Wenn es nach einigen Tagen gelingt. nähere dich immer mehr der „richtigen“ Geigenhaltung an. Ich denke bei dieser Übung musst Du Geduld aufbringen. Aber die lohnt sich.

ganz herzliche Grüße und viel Erfolg dabei.

Felix