Antwort auf: Geige 4. Finger

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#7798
Anonym
Inaktiv

Hallo Katrin,

Das Thema ist super spannend. Ich bin beim Herumprobieren zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie du. Die Haltung des 4. Fingers und der dumpfe Ton sind zwei separate Probleme, die aber zusammen hängen.

1. Der 4. Finger muss so aufgesetzt werden, dass er die nächsthöhere Saite nicht am Mitschwingen hindert. Das Mitschwingen ergibt einen schöneren Klang. (Ich schaffe das mit der abgeknickten „L“-Haltung. Werde die runde Haltung trotzdem irgendwann angehen, schätze das wäre entspannter und beweglicher.)

2. Der 4. Finger muss präzise den Ton treffen, damit die nächsthöhere Saite mitschwingt.

3. Der 4. Finger muss so kräftig aufgesetzt werden, dass der Ton nicht eiert oder schwammig klingt.

Das alles ist leichter, wenn man mal zum Vergleich den 2. Finger anstelle des 4. aufsetzt (3.Lage).

4. Aber auch wenn man das alles beherzigt, klingt der Ton dumpfer als wenn man ihn als Leersaite spielt, weil die Saite viel kürzer ist. Sie hat nicht so viel Platz zum Schwingen. Man kann den Ungerschied sehen, wenn man beim Spielen auf die Saiten schaut. Es ist schwerer, die kürzere Saite zum Schwingen zu bringen. Man braucht mehr Kraft dazu, das erreicht man mit dem Bogen durch mehr Gewicht und schnelleres Streichen.

Wenn einem das klar ist, lernt man mit der Zeit, den Ton mit dem 4. Finger schön klingen zu lassen. Ich bin ganz sicher 🙂 Irgendwann passt man die Bogenführung ganz automatisch an je nachdem ob man Leersaite oder 4. Finger spielt.

Du hast es ja auch selbst gesagt, Katrin, an vielen Stellen klingt der Ton mit dem 4. Finger sogar schöner als auf der Leersaite, fügt sich besser in die ihn umgebenden Töne ein.

Es macht wirklich Freude, wenn man vor so einem Hindernis steht und dann Stück für Stück die Zusammenhänge erkundet und begreift. Der Austausch hier im Forum ist da eine große Hilfe und Bereicherung 🙂

Liebe Grüße!
Sarah