Eine sehr spannende Unterhaltung, danke Sarah für das Anschneiden des Themas!
Es gibt bestimmt eine gewisse Grundreihenfolge, die man beim Lernen einhalten sollte. Aber die ist meiner Ansicht nach freier als man glaubt. Ich würde zum Beispiel auf den hohen Streichinstrumenten gerne die vier Griffarten wirklich verinnerlicht haben, bevor ich mit de Vibrato beginne.
Allerdings würde ich mit dem Vibrato auch nicht allzu lange warten. Vielleicht kennst Du das ja, dass bestimmte Griffe (ich finde die 2. Griffart immer schwierig) einfach leicht verkrampfen. Du bist also damit konfrontiert, dass Du ganz ordentliche Abstände zwischen den Fingern herstellen musst, dass die aber auch beweglich bleiben sollen.
Und was ist die beste Übung für Beweglichkeit der Finger?
Aber das ist nur ein Beispiel. Die Sache kann man sich bis auf das Feinste hin ausdenken – es ist letztlich doch bei jedem Schüler anders. Daher gibt es auch keine ideale Geigenschule für alle. Dein Beispiel mit Deiner Lehrerin, die den richtigen Augenblick abgewartet hat, bis Du auf das Thema gekommen bist, finde ich genial. Das zeugt von echtem Einfühlungsvermögen, wenn ein Lehrer einfach zusieht und dann bemerkt, wann welches Thema einfach dran ist. Das ist lebendiger Unterricht. Es gibt einfach bei jedem Schüler Themen die gerade auf der Tagesordnung stehen.
Alles Andere ist einfach Schema: Erst Griffarten lernen, dann möglichst die Lagen der Reihe nach durchmachen. Dabei Lagenwechseltechniken und Grundübungen wie Toneltern, dazu Etüden und viel viel Spielen …
Das ist alles wohl durchdacht und hat seine Berechtigung. Aber ich würde es einfach als „Fahrplan“
im Hinterkopf behalten, von dem man immer wieder abweicht, weil etwas Wichtiges gerade Thema ist.
@Gisbert: Dein Beispiel mit der Vibratoschule der amerikanischen Lehrerin ist wirklich gut. Eine so einfache aber überzeugende Schritt für Schritt Anleitung habe ich selten gesehen.
herzliche Grüße
Felix