Antwort auf: Bogenkauf

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Christine
Teilnehmer

Hallo Katrin,
deine Bedenken, was die Hölzer angeht, kann ich gut verstehen. Und die Bemühumgen, einheimische Hölzer zu verwenden, kann man gar nicht genug fördern. Buchsbaum statt Ebenholz für Griffbrett, Wirbel und Saitenhalter ist ja ohnehin schon nicht mehr ungewöhnlich.
Bei meiner Bratsche ist Ebenholz dran, aber ich tröste mich damit, dass mein Geigenbauer wahrscheinlich die Sachen schon Jahre bis Jahrzehnte im Schrank liegen hatte – genau wie die Tonhölzer für den Korpus.

Auch mein „neuer“ Fernambukbogen ist ca. 30 Jahre alt.
Beruhigt mein Gewissen ein wenig, der Baum ist inzwischen nachgewachsen.
Ich mache mir da aber nichts vor, gerade beim Fernambuk gibt es ein echtes Problem mit den Beständen, da es weltweit so ziemlich das einzige gute Bogenholz zu sein scheint. Und man braucht sehr viel Baum für einen Bogen, da nur ein bestimmter Teil des Stammes brauchbar ist.
Von daher sind Initiativen zur Neuanpflanzung eine gute Sache. Die Entdeckung eines geeigneten einheimischen Holzes wäre natürlich bahnbrechend, revolutionär, würde uns glücklich und den Entdecker reich machen.

Dass der Carbonbogen allerdings als DIE umweltschonende Alternative angepriesen wird, macht mir etwas Bauchschmerzen.
Was ich über die Herstellung von Carbon gefunden habe, scheint mir doch sehr dagegen zu sprechen.

Es gibt drei Methoden, Kohlefasern zu gewinnen :

– aus Zellulose (wird leider gern aus Eukalyptusbäumen hergestellt, die in Monokulturen in Regenwaldgebieten angepflanzt werden. Es werden große Flächen Regenwald dafür gerodet.)
– aus Pech, das entweder aus Holzkohle oder aus fossiler Kohle gewonnen wird. Das muss aber sehr aufwendig gereinigt und aufgearbeitet werden, um verwendbar zu sein.
– aus Polyacrylnitril. Das soll die gängigste, weil kostengünstigste Methode sein – und wenn das mal kein Plastik ist..

Welches Verfahren für Carbonbögen eingesetzt wird, darüber konnte ich nichts finden. Jedenfalls sind alle sehr energieintensiv, da zum Isolieren des Kohlenstoffs sehr hohe Temperaturen benötigt werden.
Nun kann man die Kohlefasern nicht pur verbauen, sie werden mit Epoxidharz gebunden. Dies besteht aus den Komponenten Bisphenol A 😨 und Epichlorhydrin.
Letztendlich ist die Entsorgung des Carbons problematisch und Recycling schwierig.

Ja ich weiß, ich habe nicht ausgewogen und objektiv recherchiert, weil ich mein Kunststoff-Igitt untermauern wollte 🙈
Über Tropenholz-Mafia, Ausbeutung der Arbeiter in den Herkunftsländern, klimaschädliche Transportwege u.ä. habe ich nichts gefunden, weil ich nicht danach gesucht habe.

Auf jeden Fall wäre ich sofort dabei, wenn ich die Chance hätte, einen Bogen aus Eibe oder Hainbuche oder etwas in der Art auszuprobieren.

Und jetzt gehe ich mal lieber üben 😇

Liebe Grüße
Christine