Antwort auf: Bogenkauf

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#7559
Katrin
Teilnehmer

Hallo, liebe Denise,

rechtlich bist du dann ja schon mal auf der sicheren Seite. Darum ging es mir aber nicht. Ich finde es schade, dass immer erst derartige Regulierungen von oben notwendig sind, um die Menschen zum Umdenken oder zumindest einem anderen Verhalten zu bewegen oder zu zwingen. Ich schließe mich da mit ein. Zumal es zum Zeitpunkt der Abkommen bereits fünf vor zwölf, wenn nicht gar schon später war.

Und natürlich hast du Recht, der Anteil an Tropenholz, der für Musikinstrumente verbraucht wird, ist vergleichsweise gering. Ich habe keinen aktuellen Gesamtwert gefunden, aber womöglich liegt er weit unter 1%. Mit Sicherheit handelt es sich aber absolut betrachtet dennoch um sehr sehr große Mengen Holz, die nicht so einfach zu vernachlässigen sind, sonst gäbe es ja Ausnahmen für Musikinstrumente. Es gelingt mir persönlich auch gar nicht, den Schaden, an dem ich mich beteilige, durch den Vergleich mit weitaus größeren Schadensverursachern zu verharmlosen. Ein großes Übel ist oft die Summe unzähliger kleiner, anders herum entsteht eine positive Veränderung immer auch durch unzählige winzige Schritte. Ich habe mich deshalb gefreut zu lesen, dass es seit einigen Jahren Forschungen gibt, um im Geigenbau Tropenhölzer durch einheimische Sorten zu ersetzen, bisher mit Erfolg. Da werden einheimische Holzsorten verdichtet, Werte gemessen, Geigenbauer und Berufsgeiger werden beteiligt Im Netz gibt es einige Berichte dazu.

Ja mir geht zugegeben auch das Herz auf, wenn ich einen schönen Bogen aus einem edlen Holz sehe. Aber wenn ich bedenke, was dahinter steckt, fühle ich mich einfach nicht wohl dabei. So wurde es ein sehr guter Carbon-Schülerbogen in Holzoptik – wenigstens etwas Holz… 😀
Im Moment genügt er vollens. Er war übrigens deutlich preiswerter und gleichzeitig spieltechnisch besser als die sehr guten Schülerbögen aus Fernambuk, die meine Geigenlehrerin für mich getestet hatte, ich selbst habe den Unterschied ja noch gar nicht wahrnehmen können. Wenn meine Ansprüche später steigen sollten, werde ich in jedem Fall gründlich nach Alternativen suchen, bevor ich zum Tropenholz greife, es gibt sie auch im Profibereich. Letzten Endes aber denke ich, wir alle müssen uns zukünftig mit den Alternativen anfreunden, da Tropenholz schon seit einiger Zeit knapp wird bei den Geigenbauern.

Herzliche GRüße
von Katrin