Antwort auf: Cello – Kauf

Start Foren BogenBalance Forum Cello – Kauf Antwort auf: Cello – Kauf

#6181
Katta Katta
Teilnehmer

Hallo Christine,

das ist wirklich spannend einem Instrument bei der Schaffung zu zu sehen. Ich glaube, dann ist man noch mehr mit dem Instrument verbunden als ohnehin schon.
Mein Cello hat ein wenig Geschichte, worüber ich froh bin sie in Erfahrung gebracht zu haben. Mein Cello wurde 2013 angefangen, aber weil der Lehrling kurz vor der Prüfung abgebrochen hatte, lag es unfertig im Holzlager rum, zum Wegschmeißen war das Holz zu schade, zu viele Stunden investiert – wie das manchmal so ist im Leben. Jedenfalls fand ein anderer Lehrling es und arbeitete daran weiter und vollendete es 2016. Mein Cello hat, obwohl es ein Nachbau ist, etwas putzige Proportionen, viele sagen der obere Teil des Korpus wäre zu dick/breit/groß, jedenfalls fand es so keinen Käufer. Die meisten hätten es nicht mal angespielt. Bis ich dann 2017 nach einem Cello suchte, was meinen Ansprüchen entsprach.So war ich die Erste, die es ausgiebiger spielte. Schicksal vielleicht!

Am Anfang klang es unfertig, roh, sehr scharf/hart, wie ein rohes Ei oder ein wackeliges Entlein. Meine Lehrerin zog dann erstmal gebrauchte Saiten auf, um den Faktor auszuschließen, was das aber nicht wirklich veränderte. Ich spielte ungefähr drei Tage auf dem Cello, was mir kaum-gar keine Freude bereitete. Und dann fing etwas an zu passieren…
Was ganz deutlich wurde als ich mit meiner Lehrerin mein Cello mit zwei weiteren in einem großen Saal verglich. Ich spielte, ein erfahrener Schüler spielte, sie spielte und irgendwann war es so als öffne sich das Cello, als würde es größer, klangvoller und als atme es. Als wir dann Steg noch minimalst richteten hatte es auf einmal eine ganz bestimmte Brillanz im Klang, die ich behaupte herauszuhören. Um das zu erklären, was da genau passiert ist, fehlen mir die Worte. Das meinten jedenfalls wir alle drei. Und da wusste ich, das ist es – das ist mein Cello! Das war wirklich Magie!
Danach habe ich einige Zeit viel leere Saiten und Flagelot mit viel Crescendo (drei Tage ausschließlich, dann hatte ich das Gefühl, dass sich wieder etwas getan hätte) und fing dann an mit Greifen und normal zu spielen.
4 Tage nach diesem besonderen Moment hatte ich regulär Unterricht und meine Lehrerin fragte, ob ich ein anderes Cello hätte so toll hatte es sich entwickelt. Ich hatte zwar gemerkt, dass sich was tut, aber das Ausmaß konnte ich nicht wahrnehmen. Einspielroutine danach noch war über Wochen die leeren Saiten und viele schnelle Saitenwechsel. Meine Cellolehrerin hat jede Woche im Unterricht ein paar Minuten darauf gespielt und ihm Sachen abverlangt, die ich noch nicht konnte. Später erfuhr ich von einem Orchestermusiker, der auf Neubauten schwört, dass das genau das richtige war und er immer so verfahre.
Ich hatte es wegen eines Umzuges und beruflichen Verpflichtungen länger nicht (ca. 2 Monate) zum Unterricht geschafft und wiederum war sie beeindruckt, wie sich das Cello immer noch entwickelt.
Ich bin glücklich mit meinem Cello, wie man wohl hört und würde wieder ein recht junges Cello kaufen. Ob das häufig so ist, so passiert, keine Ahnung, das ist meine persönliche Erfahrung!
Ich stelle mir das toll vor, seinem Instrument quasi beim Wachsen zu zu sehen!
Allerdings muss man wohl anfangs mit Frustration umgehen können, gut hinhören und Geduld haben.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen Christine und allen, die es interessiert.
Liebe Grüße!