Der weite Griff am Cello – bitte nur so!
Inhalt
Der weite Griff – oder warum Dein Daumen auf einmal zum wichtigsten Finger der Hand wird.
Kennst Du die Situation?
Ich kenn sie als Schüler, genauso wie als Lehrer.
Ich (Schüler) habe mit etwas Schwierigkeiten. Ich übe an einer Sache, und übe und übe, und es wird nicht zufriedenstellend.
Der Lehrer gibt mir Anweisungen. Ich befolge sie, aber sie fruchten nicht. (Irgend etwas mache ich immer noch verkehrt).
In jeder Unterrichtsstunde wird der Lehrer nervöser. (Will der Kerl nicht, oder kann er es nicht kapieren?)
Dann kommt irgendwann der Moment der Wahrheit. Der Lehrer sagt es wieder einmal auf eine andere Weise. (zum Glück hat er ein gewisses Repertoire an Möglichkeiten, die Sache zu erklären)
Auf einmal ist es ganz einfach. Der Knoten ist geplatzt! (Warum hat er das nicht gleich gesagt?)
So oder so ähnlich habe ich es schon dutzende Male erlebt (als Lehrer), wenn das Thema der der weite Griff auf dem Cello ist.
Was hab ich mir schon den Mund fusselig geredet mit diesem Thema.
Irgendwann nach 3, 4 Wochen, manchmal erst nach Monaten (leider ganz selten auch nach Jahren) kam dann das große „Aha“ Erlebnis: es war ja dann so einfach.
Der weite Griff - worum es geht
Einen weiteren Ton können wir in dem oben beschriebenen Griff immer noch nicht erreichen.
Dieser Ton liegt zwischen dem, den der 4. Finger normalerweise greift, und der nächsthöheren leeren Saite.
Auf der D-Saite gegriffen wäre dies der Ton gis oder as.
Was meinst Du wohl, wie man den greift?
Jetzt kommt etwas äußerst Wichtiges:
Man greift diesen Ton dadurch, dass man die ganze Hand um einen Halbton nach oben versetzt.
Der 1. Finger steht zwar in weiter Stellung, aber auf dem Ton e. Der 2. Finger greift das fis (zuerst stand da der 3. Finger). Der Dritte Finger greift das g, das vorher der Platz des 4. Fingers war. Und der 4. Finger kann nun das gis greifen. Dies ist der weite Griff in der erhöhten ersten Lage.
Willst Du den Spruch noch einmal lesen?
!! Man greift den Ton, der über dem normalen Platz des 4. Fingers liegt, dadurch, dass man die ganze Hand um einen Halbton nach oben versetzt. !!
Muss ich diesen Satz noch ein weiteres Mal schreiben, oder meißelst Du ihn in jetzt gleich in Dein Gehirn ein?
Wenn Du versuchst, das Verrutschen der ganzen Hand zu umgehen, und nur den 4. Finger auszustrecken, wirst Du niemals ein sauberes gis greifen!
Bitte glaube mir!
Dir ist bestimmt bewusst, dass Du auf dem Cello mit den 4. Fingern in der normalen engen 1. Lage bestimmte Töne nicht greifen kannst.
Nehmen wir die D-Saite. Mit Deinen vier Fingern greifst Du das e, das f, das fis und das g.
In der Tonspanne zwischen der leeren D- und der A-Saite hast Du damit allerdings noch nicht alle Halbtöne gegriffen. Es fehlen Dir noch zwei Töne.
Der eine Ton liegt zwischen dem Platz des 1. Fingers und der leeren Saite. Es ist der Ton dis oder es. Dieser Ton kann zwei verschiedene Namen haben. Erniedrigst du den Ton des ersten Fingers e mit einem B-Vorzeichen, hast Du das “es”. erhöhst Du den Ton der leeren Satie mit einem Kreuz, spielst Du das “dis”. Beide Töne haben übrigens beim Klavier die gleiche Taste, klingen also grob gesagt gleich. Wenn Du in fortgeschrittenem Stadium noch feiner an die Intonation gehen kannst, wirst Du allerdings auch feine Unterschiede zwischen dis und es bemerken. Dies würde hier im Moment aber zu weit führen.
Wie der Ton nun auch heißen möge, Du erreichst ihn, indem Du den 1. Finger ausstreckst. Dies ist der weite Griff in der ersten Lage. Darüber hast Du an anderer Stelle schon erfahren. Der 1. Finger begibt sich auf den tieferen Platz und greift den neuen Ton, während alle anderen Finger auf ihrem Platz bleiben. Dies erfordert einiges an Training. Die Spannfähigkeit der Finger lässt dies bei manchem Spieler zunächst nicht zu. Gut trainiert steht die Hand so, dass sich die Finger 2 , 3 und 4 auf keinen Fall von ihrem Platz fort bewegen müssen, wenn sich der 1. Finger streckt. Das geht oft nicht von selbst. Das will trainiert sein.
Aber im Grunde ist dies nicht unser Hauptthema. Es geht um noch etwas anderes.
Und jetzt wird es wieder psychologisch:
Der weite Griff in der erhöhten ersten Lage
Glaubst Du, ein einziger Schüler wäre dazu von sich aus bereit? Die Hand versetzen?
Das würde übrigens auch bedeuten, dass man mit dem Daumen den einmal sicher erlernten Platz verlassen muss.
Glaubst Du, irgend jemand macht das freiwillig? Ich habe bisher noch keinen Schüler erlebt, bei dem das so war. Keinen Einzigen!
Ich selbst hab es auch nicht getan – am Anfang.
Und Du tust es auch nicht freiwillig, dessen sei versichert! Du musst das trainieren!
Sieh Dir bitte einmal diesen kleinen Film zum Thema an:
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Mehr InformationenKleines Trainingsprogramm gefällig?
Stufe 1
Du trainierst das Gefühl für die Entfernung, die Dein Arm, Deine ganze Hand mit Fingern und Daumen zur neuen Position rutscht.
Stelle dazu Deine Hand in der ersten Lage auf und spiele den Ton, den der 4. Finger greift. Jetzt versetzt Du Die Hand um einen Halbton. Deine ganze Hand rutscht dazu etwa 1,5 bis 2 cm nach oben. (Nach „oben“ ist hier klanglich zu verstehen, in die Richtung zum Steg, in der die höheren Töne auf dem Griffbrett liegen. Räumlich gesehen wäre dies ein Rutschen nach “unten”.)
Jetzt spielst Du den gleichen Ton mit dem 3. Finger. Wenn Dein Rutschen zielgenau war, wirst Du zwischen dem Ton, den vorher der 4. Finger gegriffen hat, und dem jetzt mit dem 3. Finger gegriffenen Ton keinen Unterschied hören.
Mach diese Übung bitte oft. Du musst Dir da wirklich sicher werden. Das Rutschen sollte vollkommen selbstverständlich am richtigen Platz enden.
Stufe 2
Wenn Deine Hand jetzt gelernt hat, an den richtigen Platz zu rutschen, wird es auch nicht schwer sein, das gis auf der D-Saite zu greifen.
Beginne diese Übung so wie die Letzte. Spiele vier mal das g mit dem 4. Finger. Jetzt rutsche wieder um einen Halbton nach oben, lasse aber alle 4 Finger auf dem Griffbrett. Der Ton, der jetzt klingt, ist das gis.
Spiele 4 mal g und 4 mal gis immer im Wechsel.
Stufe 3
Meist kommt in der erhöhten ersten Lage (so heißt die Position, die Du jetzt eingeübt hast) der weite Griff vor.
Mit dieser Übung gewöhnst du Deine Hand an den weiten Griff in der erhöhten ersten Lage.
Bring Deine Hand in die weite Position in der normalen ersten Lage. Jetzt spielst Du die Fingerfolge 4 – 2 – 1 (weit) – 2 – 4. Spiele die Fingerfolge mehrmals. Du spielst dabei auf der D-Saite die Töne g – f – es – f – g.
Jetzt rutscht Du wieder mit Deiner Hand in die erhöhte erste Lage. Dabei behältst Du die weite Stellung des 1. Fingers bei. Der weite Griff bleibt in seiner Form bestehen. Achtung : Der Daumen rutscht auch im weiten Griff mit der Hand zusammen.
Spiele nun wieder: 4 – 2 – 1 – 2 – 4. Du hast jetzt die Töne gis – fis – e – fis – gis gespielt. Dies ist der weite Griff in der erhöhten 1. Lage.
Stufe 4 (jetzt wird es richtig anspruchsvoll)
Sehr oft ist in der ersten Lage der enge Griff und in der erhöhten ersten Lage der weite Griff verlangt. Du musst eine Verbindung zwischen diesen beiden Positionen schaffen.
Spiele dazu in der engen ersten Lage die Fingerfolge 1 – 3 – 4 – 1 (das sind die Töne e – fis – g – e)
Bleibe am Schluss auf dem 1. Finger stehen.
Jetzt bewegst Du Deine Hand in die erhöhte 1. Lage, wobei Dein 1. Finger auf seinem Platz stehen bleibt. Dein 1. Finger streckt sich, er steht nun am gleichen Platz aber in weiter Griffart.
Deine Hand bewegt sich in die hohe Lage, obwohl Deine Finger 2, 3 und 4 nicht auf dem Griffbrett liegen. Sie wandern in der Luft über ihren neuen Platz, weil Dein Daumen hinauf in die neue Position rutscht.
Merkst Du, wie wichtig Dein Daumen bei dieser Angelegenheit ist? Es ist ausschlaggebend dafür, dass Deine Finger die neue Position finden.
Achtung: diese Ansage ist essentiell für Dein Vorankommen auf dem Cello!
Der Daumen zeigt Deinen Fingern, wo es lang geht. Der Daumen begibt sich auf die neue Position und die Finger fallen auf ihre richtigen Töne.
Nun greifst Du 1 – 2 – 4 – 1 (diesmal sind das die Töne e – fis – gis – e)
Natürlich ist dies nur eine von vielen möglichen Fingerfolgen mit denen man diesen Wechsel in die hohe weite Lage üben kann. Deiner Phantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt.
Das Wichtigste habe ich Dir oben erklärt. Du musst deinen Daumen dazu bringen, zwei verschiedene Positionen einzunehmen. Erst dann wird es Dir wirklich möglich sein, in der hohen weiten ersten Lage sauber zu spielen.
Fazit:
Die erste Lage am Cello besteht im Grunde aus zwei verschiedenen Handstellungen. Es gibt die normale Stellung der Hand und die erhöhte Stellung. Sie differieren um einen halben Ton.
Der weite Griff existiert in beiden Positionen. Nur so kannst du alle Halbtöne, die zwischen zwei leeren Saiten liegen, abgreifen.
Trainiere Dein Bewegungsgefühl und wechsle mit dem ganzen Arm, in die jeweils andere Position. Dazu gehören die Hand, die Finger und der Daumen.
Verschiedene Übungen helfen Dir dabei dieses in Deiner Spieltechnik zu etablieren.
Und hier noch eine kleine Dreingabe: Sicherlich wird Dein Greifen erst einmal ziemlich herausgefordert wenn Du die weite Lage abgreifen willst. Daher empfehle ich dir dieses Video in YouTube das Dir allgemein beim beweglichen Greifen und dem rechten Umgang mit dem Daumen hilft.
Und jetzt bist Du dran:
Sei doch so gut, schreibe einen Kommentar und eröffne hier die Diskussion. Wie siehst Du das mit der erhöhten ersten Lage? Wie geht bei Dir der weite Griff? Was ich hier geschildert habe, sieht für Menschen mit recht großen Händen eventuell ganz anders aus. wie ist es bei Dir?
herzlichst
Felix Seiffert
Als Anfänger habe ich immer noch so meine Probleme mit dem Daumen. Aber es wird von Tag zu Tag besser. Vielen Dank für deine Tipps:-)
Hallo Lisa,
und mit dieser Sache bist Du keineswegs alleine. Das geht allen Anfängern so. Also nur Mut; und bleibe immer aufmerksam dabei. Es stellt sich auf jeden Fall der Punkt ein, an dem der Daumen einfach freiwillig mitläuft.
herzliche Grüße
Felix
Lieber Felix, das hast Du super erklärt. Ich gehöre nämlich auch so ein bisschen zu den “Daumenfestgeschraubten” die gerne mal den 4 Finger akrobatisch strecken anstatt die Hand mitzunehmen. Dank Deiner Übungsvorschläge klappt das jetzt richtig gut! Vielen Dank!!!
Hallo Denise,
und damit bist Du weiß Gott nicht alleine. Im Grunde geht es jedem so in einem bestimmten Stand des Lernens. Du wirst aber an dem Thema bestimmt eine ganze Weile immer wieder dran bleiben müssen. Allerdings wir Dein Spiel damit immer freier.
herzlichst
Felix
Bei diesem Thema habe ich Glück im Unglück: Als Kind habe ich meinen kleinen linken Finger verletzt – wohl ein Sehnenriss… Es würde mir deshalb nie und nimmer gelingen, diesen noch weiter auszstrecken, ohne dass er durchknickt, als ich dies in der normalen engen Lage sowieso tun muss. Insofern blieb mir vom ersten Versuch an nichts anderes übrig, als mit der ganzen Hand nach oben zu rutschen. 😉
Danke für die exakte Eklärung in diesem Blog!
Karin
Liebe Karin,
Da hat dich Deine Verletzung gleich in die richtig Richtung verwiesen. Ich kann es nur immer betonen: Es ist für jeden Spieler wichtig, auf genau diese Art vorzugehen und sich die erhöhte erste Lage als wirklich neue Lage klar zu machen. Nach etwas Übung wird es einem die auf einmal so saubere Intonation danken.
herzlichst
Felix
Meine Lehrerin hat damals immer gezögert und meinte, das sei immer so ein Problem bei ihren Schülern, wir fangen nach der engen ersten lieber erst mal mit der vierten Lage an. Ich hatte dann aber bei der erhöhten ersten Lage überhaupt keine Probleme, der Daumen ging von alleine mit (gottseidank). Was etwas länger dauerte, war die halbe weite Lage. Es dauerte, bis ich mich traute, den Zeigefinger einfach mal flacher aufzusetzen. Naja.
Heute unterrichte ich selbst und bin heilfroh, dass ich mich noch an so viele meiner eigenen Probleme und der “Aha-Effekte” erinnern kann (die ich immer an den Anfang zu setzen versuche) – ich habe den Eindruck, dass meine drei Schüler überdurchschnittlich schnell vorankommen.
Interessant wird es dann immer bei weiter/erhöhter vierter Lage – hier hat dem kleinen Finger schon oft der Tipp, doch den Handrücken aus dem Handgelenk heraus etwas anzuheben, auf die Sprünge geholfen. Auch ich erinnere mich regelmäßig daran, gerade in Des Dur. Wirkt immer Wunder für die Intonation. Ein Lehrer riet mir einst, stets die Handhaltung der ersten Lagen den Hals mit hoch nehmen zu wollen – so klappt die “Umschiffung” des Korpus und auch der Wechsel in die Daumenlage deutlich einfacher, solange man eben den Handrücken anhebt.
Zu den großen Händen – und ich habe für eine Frau wirkliche Pranken -: reine Quarten ohne Lagenwechsel greifen zu können, erleichtert gerade im Orchester viel. Lange Finger sind grundsätzlich aber zunächst einmal instabiler und neigen zu abgeknickten ersten Gliedern. Wenn man darauf konsequent achtet, sind große Hände allerdings wirklich ein Segen! Auf dem Cello zumindest. Bei meinen Bratschenversuchen wusste ich immer gar nicht, wo hin mit dem Rest.
Hallo Muriel,
das kann ich auch bestätigen. Es macht oft Sinn, vor der erhöhten ersten Lage erst einmal etwas höheres zu lernen. Ich verwende bei meinem Schülern da gerne die zweite Lage. So hat man sich schon einmal an das Bewegen des Arms gewöhnt. Und damit geht es echt leichter bei der erhöhten ersten Lage. Das Heben des Handrückens ist ebenfalls ein guter Tipp. Immer wenn man die Hand hebt und damit die Finger 3 und 4, spannt sich die Hand vor und man trifft mit dem 4. Finger umso besser.
herzliche Grüße
Felix Seiffert
Hallo,
diese Videos sind wirklich toll, ich habe einige Jahre Geigenunterricht gehabt und jetzt versuche ich es alleine auf dem Cello. Das geht wirklich gut, aber ich bin ungeduldig. Und die Videos bringen mich immer wieder auf den Boden. Ich kann suchen, was ich gerade brauche, zum Beispiel eben, wie der kleine Finger das Gis findet und Geduld finde ich dann auch wieder. Vielen Dank – Christiane
Aber bitte gerne,
genau das ist der Sinn dieses Blogs. Ich wende mich gerne an Leute wie Dich, die einfach selbstständig wissen was sie wollen und selbstständig nach Lösungen suchen.
Viel Erfolg weiterhin.
Felix
Lieber Felix!
Ich lerne autodidaktisch Cello und habe viel Vergnügen daran. Ich bin immer gut voran gekommen – bis zu einem Punkt, an dem plötzlich nichts mehr voran ging. Ich konnte die neuen Stücke in der Celloschule nicht spielen und war wirklich verzweifelt. Zum Glück habe ich diesen Blockeintrag gefunden – und plötzlich gingen die Stücke wie von selbst locker von der Hand.
Ich danke dir ganz ganz herzlich für deine tolle Arbeit.
Mit den allerbesten Wünschen
Jürgen
Herzlichen Dank für das Lob.
Ja, das ist mir ein wirkliches Anliegen am Cello, dass man diese Sache wirklich versteht. Strecke niemals den 4. Finger nach “oben”, sondern begib Dich immer in die Position, in der 2., 3. und 4. Finger natürlich auf ihre Positionen fallen. Dann wirst Du vieles leichter treffen und viel beweglicher musizieren.
viel Freude mit Deiner neuen Errungenschaft.
Felix
Hallo Felix,
danke für die Tipps, finde die sehr hilfreich. Die Frage die sich mir stellt ist wenn ich nach der weiten Lage nach oben (4. Finger) wieder zurück muss in die erste engle lage um einen Ton zu spielen, bringe ich dann meine hand wieder in die “normale” Position oder lasse ich diese auf der “weiten stellung” und strecke den Daumen aus wie wenn ich die erweiterte Lage nach unten spielen wurde. Freue mich auf denen rat und vielen Dank für das tolle Projekt.
Hallo Benjamin,
Danke für Dein Posting. Zu Deiner Frage: ich denke es kommt einfach darauf an, was Du nach dem Wechsel in die “normale” erste Lage für Töne spielen willst. Wenn du beispielsweise ein es auf der D-Saite brauchst, nachdem Du in der erhöhten ersten Lage warst, dann rutsch mit dem gestreckten Finger zurück und spiele ihn so. Brauchst Du aber enge 1. Finger in der Lage, dann führ beim zurück Rutschen den ersten Finger wieder in seine enge Position zurück.
Konnte ich Dir damit etwas weiter helfen?
herzliche Grüße
Felix
Guten Tag,
Danke für deine Blogeinträge!
Ich hätte eine Frage:
Was wenn ich nicht alle 4 Finger in der engen lage positionieren kann?
Kann es sein dass ich ein 7/8 Cello brauche oder liegt das rein an der Handhaltung?
Hab wirklich sehr kurze Finger.
Hab aber ein 4/4 Cello gekauft.
Muss man immer in der Lage sein alle 4 Finger platzieren zu können oder kann man die auch dynamisch platzieren? (vor allem von Finger 4 auf 1).
Und noch etwas: habe mir schon so viel betreffend Bogen-Daumenposition angesehn, doch es verkrampft sich nach kurzer Zeit dennoch – das einzige was mich leider vom stundenlangen Üben abhält. Spür es schon nach wenigen Minuten.
Würde mich über Ratschläge freuen
Lg Antonia
Hallo Antonia,
das ist eine Frage, die hier ganz schwer zu beantworten ist, weil ich Deine Hand einfach nicht sehen kann.
Hast Du Dir die Blogartikel schon angesehen:
Zum Beispiel: https://bogenbalance.de/richtiges-greifen-am-cello/
oder: https://bogenbalance.de/die-greifweise-bei-cello-und-kontrabass/
Aus diesen Artikeln geht hervor, wie Du die Hand leicht verdrehst und dadurch zu einer größeren Spreizfähigkeit der Finger kommst. Sieh bitte einmal, ob das funktionieren kann.
Zum Daumen an der Bogenhand. Wenn du verkrampfst, hängt das zu 100% damit zusammen, dass Du den Bogen nicht an die Saite hin hältst, sondern ihn beim Streichen fest hältst. Das ist ein wichtiger Unterschied, den man feinfühlig heraus bekommen muss.
Bitte sieh Dir diesen Artikel noch einmal sehr genau an. Ich denke, das könnte helfen.
https://bogenbalance.de/der-bogengriff-bei-geige-bratsche-und-cello-2/
ganz herzliche Grüße
Felix Seiffert
Hallo,
ich habe den Artikel sehr hilfreich gefunden.
Ich spiele zwar schon 4 1/2 Jahren Cello, hab aber manche Sachen doch noch nicht gewusst.
Außerdem wüsste ich gerne wie man das ges, des und as auf dem Cello spielt.
Also von den Grundsaiten.
Das ces gibt es dann doch gar nicht, oder?
Denn tiefer als c geht doch nicht ?!
Würde mich über eine Antwort sehr freuen
LG Lotti
Hallo Lotti,
Ja, da gebe ich Dir völlig recht. Ein Ces unterhalb der leeren C-Saite gibt es nicht. Dafür müsstest du die Saite hinunter stimmen. Ganz klar: man kann den Ton einer Saite durch Greifen nur erhöhen.
Aber zu Deiner Frage mit dem Ges, dem des und dem as: Ist Dir klar, dass Ges grob gesprochen das Gleiche ist wie Fis? Am Klavier hast Du dafür nur eine Taste, die schwarze Taste zwischen F und G. Erniedrigst Du also den Ton G zum Ges, greifst Du die schwarze Taste unter dem G. Erhöhst du das F zum Fis, greifst Du die schwarze Taste über dem F. Und das ist nunmal die gleiche Taste.
Was hat das mit dem Cello zu tun? Ganz einfach. Was ich dir am Cello über den Ton gis auf der D-Saite gesagt habe, also er liegt einen Halbton über dem G, das wendest Du genauso für das As an. Gleicher Griff, gleiche Griffart.
Anders ausgedrückt: der Halbton über dem 4. Finger in der ersten engen Lage kann ist gleichzeitig der Halbton unterhalb der nächsthöheren leeren Saite.
Kannst Du damit etwas anfangen?
ganz herzliche Grüße
Felix Seiffert
Hallo Felix,
wollte dir nur mal sagen das ich das Video hier super finde.
Ich spiele jetzt schon 9 1/2 Jahre Cello und ich bin wie es hier einige in den Kommentare nennen gerne einer von den „Daumenfestgeschraubten“ Menschen 😉
Ich hab so jedes Jahr einmal einen großen AHA Effekt so war es einmal das ein Gis der gleiche Ton ist wie das b z.b. oder da ich gerade ein Auslandsjahr mache einen neuen Cello Leher habe und der mir die Bogenhaltung sozusagen nochmal von vorne erklären musste und das beste finde ich immer noch als ich die 3te Lage so verstanden habe das es jetzt einfach meine lieblingslage ist, weil man da einfach so viel verschiedene Dinge mit machen kann. (Gut erlicherweise auch die leichteste.)
Viele Grüße
Simon
P.s. mach weiter so das hilft echt vielen Menschen deine Weise ihnen beizubringen.
Hallo Simon,
vielen Dank für Dein Lob. Ja klar mache ich immer wieder Anregungen. IN letzter Zeit verstärkt im YouTube Kanal und bei Facebook mit den Cello Shorties. Falls Du Interesse hast, sieh Dir die doch einmal an.
ganz herzliche Grüße
Felix Seiffert
Lieber Felix, meine Tochter 8, 5 Jahre spielt 1Jahr und 9 Monate. Vor drei Wochen hat ihr Lehrer den weiten Griff nach oben einmal erklärt. Zur Übung gab es die passende Tonleiter mit dieser Lage auf der c und g Saite und normalen Griff auf der d und a Saite. Plus eine Etude mit diesem Wechsel. Sie schafft es noch nicht sicher. Der Lehrer wurde sehr ungeduldig und meinte so würde sue die etude nie spielen können. An mich gewandt äußerte er noch, dass das normalerweise nicht solche Schwierigkeiten bereitet. Nun bin ich froh zu lesen, dass es doch länger als 2 Wochen dauern darf bis man diese Lage verinnerlicht. Ich werde Ihre Übungen mit ihr probieren und hoffe der aha Effekt stellt sich ein. Haben Sie ich einen Tipp wie ich auf die Ungeduld des Lehrers reagieren kann? Leider kommen öfter mal solche Kommentare, die kontraproduktiv sind. Herzliche Grüße Ilona
Lieber Felix,
meine 8 jährige Tochter hat seit 1 Jahr und 9 Monaten Cellounterricht.
Vor drei Wochen erhielt sie eine Einführung in den weiten Griff nach oben. Dazu als Übung eine Tonleiter, wo sie den Wechsel zwischen weitem und normalen Griff wechseln soll. Und noch ein Etude. Ihr fiel die Spreizung zunächst schwer, aber wir haben geübt und ich fand sie hat es besser gemeistert. Im Unterricht hat ihr Lehrer jedoch seine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht, dass sie die Töne nicht trifft und daher die Etude niemals wird spielen können, wenn sie es nicht schafft. An mich der Kommentar lautete noch, dass es normalerweise nicht so lange dauert das zu begreifen. Nun bin ich froh, hier zu lesen, dass es doch auch länger dauern kann. Wobei ich finde, dass nach zwei Wochen, noch keine dunklen Zunkunftsaussichten gestellt werden sollten. Aus deiner Sicht als Lehrer, wie kann ich mit der “Ungeduld” des Lehrers umgehen.
Meine Tochter nimmt sich seinen Kommentar doch zu Herzen, zumal es nicht das erste Mal war. Ich habe Sorge, dass ihre Freude daran leidet.
Ich werde, jedenfalls deine Übungen mit ihr durchspielen und hoffe ihr mehr Sicherheit zu geben, nichts desto trotz möchte ich ihr auch die nötige Zeit einräumen. Jeder ist anders und Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.
Danke für Deine tolle Seite mit den vielen Thmen, die wirklich hilfreich sind!
Hallo Ilona,
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es wirklich länger dauern kann. Ich hatte, als ich selbst mit dem Cello begann ebenso das Gefühl, dass es sehr schwer wird. Und dann musste sich mit der Zeit erst einmal das richtige Bild für die Hand einstellen. Was ich damit meine: ich musste mir klarmachen, wie genau sich die Spreizung anfühlt, wenn ich den Ton wirklich erwischen will. Dabei war es gar nicht unbedingt schwer, den 1. Finger tief genug zu spielen, sondern danach auch alle anderen finger noch wirklich an ihrem Platz zu haben. Genau genommen muss ich über Jahre dies gerade in der ersten Lage bei meinem Schülern korrigieren. Was ich also damit sagen will. Eventuell braucht es mehr Geduld als man zunächst meint. Aber die Geduld lohnt sich.
Nur eines noch: Je nach dem wie man die Hand stellt, kann das Abspreizen des 1. Fingers leichter oder schwerer gelingen. Eine leichte Drehung der Hand empfehle ich, allerdings nicht zu sehr, da sonst sich der 4. Finger in eine gestreckte Haltung bringt. Und das sollte auch nicht sein.
herzlichen Gruß,
Felix Seiffert
Lieber Felix,
oft schaue ich in Deine Videos und verstehe jedesmal etwas mehr > weil Du so klar erklären kannst.
(LEIDER verstehe ich die Art des Erklärens meiner Cello-Lehrerin oft nicht, und dann entsteht eine ungute Spannung zwischen uns).
Ich bin bildende Künstlerin und habe vor 3 Jahren angefangen > Cello zu lernen > mit 69 Jahren und liebe es sehr❗️
Frage: gibt es Deinen Unterricht auch in Form eines Buches? (Dafür würde ich viel geben ☆☆☆)
Deine superguten Videos kann ich dann zusätzlich anschauen …….. aber ich bin generell nicht gern so oft am Computer. Lieben Gruß
Annette Roch***(Berlin)
Liebe Annette,
vielen Dank für Dein Statement. Es freut mich ja sehr, dass Dir die Videos etwas sagen. Leier gibt es in der Tat noch kein Buch meines Unterrichts. Ich weiß auch nicht, ob das alles so gut in Buchform darstellbar ist, wie in Videos. Es gibt halt den Intensivkurs, eine Kombination aus erklärenden Videos und ganz konkretem Fortschritt anhand von Übungen, Etüden und spielbaren Stücken. Meiner Ansicht nach ist das eine sehr plausible Form der Vermittlung von Unterrichtsinhalten.
einen herzlichen Gruß,
Felix Seiffert